Kreis Steinfurt/Hörstel. „Für unsere Zukunftsplanung ist es wichtig, dass wir wissen, wo wir stehen und wohin wir wollen“, machte Hörstels Bürgermeister Heinz Hüppe deutlich, als Moderation Elke Frauns ihn am Sonntag auf der Surenburg in Riesenbeck um eine Stellungnahme zum Kreisentwicklungs-Programm bat. – „Talkrunden“ waren ein Schwerpunkt der großen Bürgerausstellung des Kreises, die mehrere Hundert Gäste auf das Gelände des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Riesenbeck zog.
Ein Jahr lang hatten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen Arbeitskreisen auf die Zukunft des Kreises vorbereitet, hatten Ziele formuliert und Projektideen entworden. Über die Ergebnisse des Prozesses konnten sich die Besucher der Bürgerausstellung eingehend informieren. Der Saerbecker Bürgermeister Wilfried Roos, der gemeinsam mit Heinz Hüppe Mitglied des Beirates „Kreisentwicklung“ ist, betonte, dass der Kreis grundsätzlich gut aufgestellt sei, angesichts des demographischen Wandels allerdings neue Ansätze interkommunalen Handels gefunden werden müssten. Beide Bürgermeister lobten den bürgerschaftlichen Beteiligungsprozess: „Wir haben viele gute Informationen über die Wünsche und Vorstellungen der Bürger hinzugewonnen.“
Für eine gesunde Entwicklung des Kreises hält Bürgermeister Hüppe es für unverzichtbar, sich noch stärker um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern, Ausbildungsplätze zu sichern und die Ganztagsbetreuung auszubauen. Auch der Tourismus müsste noch weiter gefördert werden. Die Vernetzung der Bildungsstandorte im Hinblick auf „Lebenslanges Lernen“ ist für den Saerbecker Bürgermeister ein wichtiges Zukunftsprojekt.
Von den Ergebnissen der Arbeitskreis-Sitzungen berichteten die vier Sprecher der Aks, Dr. Willehad Balster (AK Bildung und Wissenschaft), Gerd Dworok (AK Menschen und Gesellschaft), Dr. Peter Goerke-Mallet (AK Wirtschaft, Arbeit und Verkehr) und Raphael Völler (AK Bauen und Umwelt). In ihren Ausführungen wurde sehr deutlich, worauf die zukünftigen Projekte insbesondere auch abzielen müssen: die Stärkung des Ehrenamts, die Sicherung des Bildungs- und Wirtschaftstandortes Kreis Steinfurt, das Miteinander von Jung und Alt, der sparsame Umgang mit Ressourcen.
Dass nicht nur die Kreispolitik, sondern eine breite Basis der Bürgerschaft das Kreisentwicklungs-Programm tragen muss, hob Wilfried Grunendahl, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, in einer weiteren Talk-Runde hervor. Grunendahl zeigte sich deshalb erfreut über die breite Bürgerbeteiligung. Für Helmut Fehr, Vorsitzender der Grünen im Kreistag, ist das Kreisentwicklungsprogramm ein „gutes Instrument, um über der Tellerrand zu schauen“: „Es hilft uns, gemeinsame Interessen zu erkennen.“ Ziel sei dabei, auch künftig die hohe Lebensqualität des Kreises zu erhalten. „Wir als Kreispolitiker setzen Akzente, Konkretes wird in den Kommunen umgesetzt“, stellte Partrick Horstmann, Fraktionsvorsitzender der Kreis-FDP heraus. Ein unverzichtbares Zukunftsthema für Gisela Lang, die Günter Borowski, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, vertrat, ist die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, ihre Förderung und Bildung. Dem stimmte Wilfried Grunendahl voll zu: „Wir brauchen ein kreisweites Schulentwicklungskonzept, es darf nicht sein, dass Kinder im ländlichen Raum geringere Bildungschancen haben als Stadt-Kinder!“
Viel Applaus für ihr Engagement bekamen Daniel Fedrowitz und Ines Hegemann von den Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt, die ihr Projekt „Zukunft 2020 – Jugend heute, Leben morgen“ vorstellten. Gemeinsam mir ihren Mitschülern entwickeln sie hier Strategien, wie junge Menschen auch nach der Ausbildung im Kreis gehalten werden können.
Über zukunftsweisende Projekte konnten sich die Besucher auch an den Ständen einiger Initiativen informieren: Der Bürgerbusverein Emsdetten-Saerbeck präsentierte sich ebenso wie das Projekt Hof Eiche, Emsdetten. Stefan Fox aus Hopsten erläuterte seine Ideen zur zukunftsorientierten Bildung im Kreis Steinfurt. Werner Rählmann (Recke) und sein Team von der Fachschule für Wirtschaft, Ibbenbüren, gaben Einblicke in ihr Projekt „Gemeinschaftliches Wohnen im Alter“.