Bocholt, 15. November 2007
Zwangsbeschneidung von Mädchen
Care-Referentin berichtete über Misshandlung von Mädchen und Frauen
Bocholt (pd).
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Hinsehen! Handeln!“ im Medienzentrum referierte Sandra Bulling am Dienstag, 13. November 2007, im Medienzentrum über das Thema „Zwangsbeschneidung von Mädchen“. Sandra Bulling kam aus der Presseabteilung der Hilfsorganisation Care, vielen bekannt durch die Care-Pakete, als Referentin von Bonn aus nach Bocholt.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt, Annette Hünting, freute sich, eine derart kompetente Referentin für dieses nicht leicht zu verdauende Thema gefunden zu haben. Sandra Bulling konnte über eigene Erfahrungen durch ihren Aufenthalt in Äthiopien berichten. Im Rahmen ihrer Tätigkeit für Care hatte Bulling Kontakt zu beschnittenen Frauen in Äthiopien wie zu dem Nomadenvolk der Afar, bei denen 95 Prozent aller Frauen beschnitten sind.
Bulling berichtete, dass jeden Tag 6.000 Mädchen beschnitten werden, die meisten in Afrika. Sie sind oft noch sehr jung: Zwischen vier und acht Jahre alt. Bei dieser Praktik werden die äußeren Geschlechtsorgane ganz oder teilweise entfernt. Um auf die schwer wiegenden Folgen aufmerksam zu machen, werden deshalb auch die Begriffe "weibliche Genitalverstümmelung" oder der entsprechende englische Begriff "Female Genital Mutilation" (FGM) verwendet. Auch in Deutschland ist Zwangsbeschneidung ein Thema: Hier leben etwa 59.000 Frauen aus Ländern, in denen die weibliche Genitalbeschneidung praktiziert wird. Schätzungsweise jede zweite von ihnen ist von der Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht. Die Mädchen werden heimlich in Deutschland beschnitten oder dazu in den Ferien in ihre Heimatländer gebracht. „Wie können wir Kinder vor Beschneidung schützen und betroffene Mädchen und Frauen unterstützen? Wie ist die rechtliche Lage? Wie weiß ich, dass ein Mädchen in Gefahr ist? An wen kann ich mich wenden?“ All’ das waren Fragen, die Bulling in ihrem höchst informativen Vortrag beantwortete.
Weitere Informationen zur Ausstellung „Hinsehen! Handeln!“ und die entsprechenden Begleitveranstaltungen finden Sie auch auf der Internet-Seite www.europastadt-bocholt.de.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Petra Taubach (stv. Gleichstellungsbeauftragte), Tel.-Nr. 0 28 71 / 95 33 28, e-mail: ptaubach@mail.bocholt.de
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