Kreis Steinfurt. Zeit für den Blick zurück auf das vergangene Jahr. Auch der Kreis Steinfurt zieht Bilanz: Was war los in 2007? Welche Arbeitsschwerpunkte haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung beschäftigt? In loser Folge ziehen wir Resümee – heute zum Thema Gesundheit.
„Glück und Gesundheit“ wünschen sich wohl die meisten Menschen für das neue Jahr. Tatkräftige Unterstützung finden sie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitsamtes. Diese sorgen beispielsweise dafür, dass die Hygienevorschriften in Zahnarztpraxen eingehalten werden. Gemeinsam mit der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe hat das Gesundheitsamt Anfang 2007 den Zahnärzten zahlreiche Fortbildungen im Bereich der Infektionshygiene angeboten.
Bedeutende Erreger von Infektionen in Einrichtungen des Gesundheitswesens sind Staphylococcus-Bakterien (MRSA), die gegenüber vielen Antibiotika unempfindlich geworden sind. Sie verursachen Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen. Der Grund für die Verbreitung ist der häufige Einsatz von Antibiotika. „Die Zunahme in den letzten Jahren ist besorgniserregend“, so Dr. Detlef Schmeer, Sachgebietsleiter Gesundheitlicher Umweltschutz, übertragbare Krankheiten, Medizinalaufsicht. „Die Eindämmung kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten bewährte Präventionsstrategien konsequent umsetzen.“
Im Rahmen des EUREGIO-Projektes MRSA-net Twente/Münsterland lernen deshalb jetzt verschiedene Einrichtungen im Kreis Steinfurt von den günstigen Erfahrungen in den Niederlanden. Dort wurde das MRSA-Problem durch konsequentes Untersuchen auf die Erreger, Isolierung von Angesteckten, Händehygiene und reduzierten Antibiotikaeinsatz aufgehalten.
Deshalb wurden mit den Krankenhäusern Qualitätsziele vereinbart. Diese haben sich verpflichtet, an regelmäßigen Treffen mit dem Gesundheitsamt teilzunehmen, die Risikofaktoren für einen Befall mit MRSA bei ihren Patienten abzufragen, bei bestimmten Patienten Abstrichuntersuchungen zu machen und Hygienemaßnahmen umzusetzen.
Auch in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen hat das Gesundheitsamt Fortbildungen angeboten, da auch hier MRSA verbreitet werden kann.
Die hygienische Überprüfung und Beratung in den Grund- und Förderschulen hat das Gesundheitsamt in 2007 abgeschlossen. Das Fazit: „Die grundlegenden hygienischen Verhältnisse waren recht erfreulich. Einige Details sind aber verbesserungswürdig“, resümiert Dr. Schmeer. „Wir nehmen dies zum Anlass, die weiterführenden Schulen im nächsten Jahr ebenfalls fachgerecht hygienisch zu beraten."
Nach über 1.700 Masernfällen in NRW im vorletzten Jahr, vor allem bei ungeimpften Jugendlichen, war im November das Impfmobil des Landes im Kreisgebiet unterwegs. Innerhalb einer Woche boten hierin mehrere Teams des Gesundheitsamtes bei einer Reihe von weiterführenden Schulen Masern-Mumps-Röteln-Impfungen an. Glücklicherweise ist im Kreis Steinfurt in 2007 kein einziger Masernfall bekannt geworden.
Um die Masern in NRW endgültig zu besiegen, hat das Land zudem eine anspruchsvolle Impfkampagne initiiert. In allen weiterführenden Schulen sollen Masern-Mumps-Röteln-Impfungen angeboten werden. Der Kreis Steinfurt beteiligt sich tatkräftig an dieser Aktion. Anfang Dezember ging es los. Alle Schülerinnen und Schüler einer Realschule in Steinfurt-Borghorst bekamen eine Einladung zur Impfung. Immerhin 22 Schüler nahmen diese wahr. „Wir hoffen, dass so allmählich die Masern zum Verschwinden gebracht werden können. Bei den Pocken ist dies bereits gelungen“, so Dr. Schmeer. „Auch die Lehrer, die noch keine Masern hatten, sollten sich um den Impfschutz bemühen und deshalb ihren Schulleiter ansprechen“, rät Dr. Schmeer.
Die Vogelgrippe hat es noch nicht geschafft, auf viele Menschen in kurzer Zeit überzuspringen. „Es wird aber befürchtet, dass dies irgendwann geschieht“, weiß Dr. Schmeer. Damit der Kreis Steinfurt dann aber nicht völlig schutzlos ist, beginnt das Gesundheitsamt schon jetzt mit den Vorbereitungen auf diese Seuche. Es hat einen Pandemieplan aufgestellt, der dazu dienen soll, die Akteure des Gesundheitswesens rechtzeitig auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Zur Umsetzung wird es schon bald Arbeitsgespräche mit den Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten, Hilfsorganisationen, Städten und Gemeinden sowie Betriebs- und Werksärzten geben.
Auf ein gesundes neues Jahr!