Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 10. April 2008

Hohe Standortzufriedenheit bei Bocholter Unternehmen

Institut an der Fachhochschule stellt Studie im Wirtschaftsförderungsausschuss vor

Bocholt (pd).

Die Bocholter Unternehmen sind in hohem Maße an den Standort gebunden. Das ergibt die Studie, die das Institut für empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Fachhochschule Gelsenkirchen (Abteilung Bocholt) im Auftrag der Stadt Bocholt durchgeführt hat.

In einer repräsentativen Umfrage unter Führungskräften zufällig ausgewählter Bocholter Unternehmen wurde erfragt, wie zufrieden sie mit dem Standort Bocholt sowie den Standortfaktoren sind und für wie bedeutsam sie die verschiedenen Standortfaktoren halten.

Von 101 befragten Entscheidungsträgern in den Unternehmen gab gut die Hälfte an, sich in Bocholt sehr wohl zu fühlen. Für ein weiteres Drittel war die Standortwahl kein Thema. „Nur eine Minderheit äußerte Kritik am Standort“, so Klaus Kaiser, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt. Prof. Dr. Thomas Siebe vom beauftragten Institut für empirische Wirtschafts- und Sozialforschung ergänzt: „Derartige Standortbewertungen sind im Allgemeinen verzerrt, weil Menschen ihre Stadt meist besser einschätzen als andere Städte mit vergleichbaren Qualitäten. Auch die konjunkturelle Lage könnte das Votum positiv beeinflusst haben. Insofern kommt es weniger auf die Niveaus als vielmehr auf die Unterschiede zwischen den geäußerten Erwartungen und den Bewertungen an. Hier zeigen sich die Standortvorteile, die die positive Bewertung der Unternehmer durchaus rechtfertigen.“ Als Profil bildende Standortfaktoren sahen die Führungskräfte insbesondere die städtische Infrastruktur (hier besonders die überregionale Erreichbarkeit der Stadt), die Qualifikation der Arbeitskräfte sowie deren Verfügbarkeit an. Mit diesen Standortfaktoren war der weit überwiegende Teil der Befragten zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

Prof. Siebe: „Neben diese prägenden Faktoren gibt es auch solche, die man als „nice to have“ bezeichnen kann. Solche Faktoren, die die Unternehmen nicht für herausragend wichtig halten, sind z.B. das Standortimage, die Einkaufsmöglichkeiten sowie das Freizeit- und Kulturangebot. Dennoch waren sie mit diesen Angeboten sehr zufrieden.“ Während landes- und bundesweit immer wieder über den Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft gesprochen und diskutiert wird, steht für Prof. Siebe fest: „dass in der Stadt Bocholt auf absehbare Zeit die Industrie wichtigster Arbeitgeber bleiben wird auch wenn die Bedeutung kontinuierlich zu Gunsten der Dienstleistungen abnehmen wird. Hier erwarte ich eine nachhaltige Veränderung des Standortes Bocholt“. „Die Herausforderung für unsere städtische Wirtschaftsförderung besteht darin, die zukunftsfähigen Industrien und Dienstleistungen in Bocholt weiter zu stärken, damit wir im Rahmen des vor uns liegenden Strukturwandels agieren können und nicht reagieren müssen“, so Klaus Kaiser. Hierzu führt Prof. Siebe in der Studie auch schon eine Lösungsmöglichkeit auf: „Eine Antwort darauf könnten Netzwerke und Kooperationen sein. Häufig genannte Funktionen für Kooperationen sind im Marketing und Vertrieb sowie im Beschaffungswesen zu finden. Gemeinsame Interessen der Unternehmen dürften bei der Weiterbildung und – etwas sensibler - beim Wissensmanagement zu identifizieren sein. Die Qualifikation der lokalen Arbeitskräfte in Bocholt muss gesteigert werden. Nur wenn dies gelingt, wird Bocholt seine gute Standortqualität künftig halten können.“ Ergänzend fügt Klaus Kaiser hinzu, dass „die vorliegende Befragung nur einen Ausschnitt der bei Standortentscheidungen relevanten Rahmenbedingungen wiedergibt. Die stetig zunehmende Globalisierung macht auch vor unseren überwiegend klein- und mittelständisch geprägten Unternehmen nicht halt und wird sie in Einzelfällen zwingen, trotz der Standortloyalität Produktionsstandorte zu verlagern. Auch mittelständische Unternehmen werden in Zukunft mobiler, um im Wettbewerb bestehen zu können. Die von der Kommunalpolitik gestaltbare Standortqualität ist da nur eine, meist nicht einmal die entscheidende Determinante der Standortwahl.“


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Studie Standortbindung
Pdf-Datei der Studie zur Standortbindung der Bocholter Unternehmen, die Prof. Dr. Siebe am 9.4.2008 im Wirtschaftsförderungsausschuss vorstellte.

Prof. Dr. Thomas Siebe
Prof. Dr. Thomas Siebe vom Institut für empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Fachhochschule Gelsenkirchen (Abteilung Bocholt)