Kreis Steinfurt. Bei Rinder-, Schaf- und Ziegenhaltern ist sie gefürchtet: Die Blauzungenkrankheit - ihr fielen allein im letzten Jahr knapp 230 Rindern und 400 Schafe im Kreisgebiet zum Opfer.
Das soll jetzt ein Ende haben. Ab Mitte Mai stehen in NRW drei Millionen Dosen Impfstoff für die Immunisierung der Tierbestände zur Verfügung. „In einer landesweiten Kampagne werden nun alle Rinder, Schafe und Ziegen geimpft. Die Impfpflicht gilt für diese Tiergruppen ab dem 61. Lebenstag“, erläutert Dr. Christoph Brundiers, Leiter des Kreisveterinäramtes. „Ausnahmen gibt es nur bei Mastrindern in Stallhaltung, in Ammenkuhbetrieben und bei Weidemastrindern. Hier bestehen bereits hohe Immunitätsraten“, so Brundiers, der aber gleichwohl die Jungtierimpfung dringend empfiehlt.
Das Kreisveterinäramt hat jetzt 2.650 Tierhalter angeschrieben, um die anstehende Impfaktion anzukündigen. Nun sind die Landwirte am Zuge, ihre tierischen Impfkandidaten und den gewünschten Tierarzt zu nennen. Insgesamt rechnet der Kreis mit 20.000 Schafen und Ziegen sowie rund 47.000 Rindern, die gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden müssen.
„Wir geben den Impfstoff an die praktizierenden Hoftierärzte weiter. Die Kosten dafür übernimmt die Tierseuchenkasse, die auch für mögliche Impfschäden aufkommen würde“, erklärt Christoph Brundiers. Der Impfstoff für Schafe werde ab Ende Mai ausgeliefert, der für Rinder ab Anfang Juni. Erwartet werde, dass die Tierärzte bis Ende Juli alle vorgesehenen Tiere geimpft haben. Für Schafe und Ziegen sei eine einmalige Impfung ausreichend; Rinder müssten im Abstand von 21 bis 28 Tagen zweimal geimpft werden.
Die Blauzungenkrankheit ist 2006 erstmalig in Deutschland aufgetreten und führte insbesondere in NRW zu schweren Schäden in den landwirtschaftlichen Betrieben. Mehr als zehn Millionen Euro Entschädigung mussten die Tierseuchenkasse und das Land NRW an die betroffenen Tierhalter für verendete oder notgetötete Tiere bezahlen.