Kreis Steinfurt. Der Augsburger Architekt und Künstler Andy Brauneis hat 2007 im Innenhof des DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel sein Projekt „Observatorium Kloster Gravenhorst“ verwirklicht. Im Rahmen des Projektstipendiums „KunstKommunikation 07 – Kunst zum Mitmachen und Mitdenken“ ist sein zehn Meter hoher, begehbarer Holzturm entstanden, der zwischenzeitlich zum beliebten Publikumsmagneten geworden ist.

Die Skulptur, in dessen Innenraum der Betrachterblick durch die versetzte, luftige Bauweise der Holzlagen auf besondere Art nach oben in den Himmel geführt wird, erinnert an die Geschichte und Funktion des Klosters als ein Ort für Spiritualität und Wissenschaft. Das Observatorium wird von Brauneis spielerisch thematisiert, gewohnte Sichtweisen werden durch Unerwartetes verändert.

Unerwartete Sichtweisen sind nun auch in Münster zu bestaunen, denn hier wurde ein weiteres Projekt des Künstlers Andy Brauneis verwirklicht. Im Rahmen der NRW-Kampagne SEHEN LERNEN wurde seine SEHSTATION eröffnet. Die Kampagne des Landes möchte den Blick auf die gebaute Umwelt richten, einen gedanklichen Austausch anregen und Handlungsmöglichkeiten für mehr Lebensqualität in den Städten aufzeigen.

Diese aus Holz bestehende, überdimensionale Sehhilfe des Architekten, die an eine Balgenkamera erinnert, lädt ein, sich in ihr niederzulassen, um Platzgeschehen und Platzgestalt in Ruhe zu betrachten. Ergänzt wird sie durch zehn überdimensionale Rahmen an verschiedenen Standorten in Münster. Auch sie lenken den Fokus auf ausgewählte, alltägliche Orte, die in ihrer Bedeutung und Qualität kaum wahrgenommen werden.

Ganz ähnlich wie schon am DA, Kunsthaus erschließen auch bei diesem Projekt von Andy Brauneis neue Perspektiven Überraschendes. Sie lenken den Blick auf Bekanntes und Unbekanntes und ermöglichen so, das Umfeld neu zu entdecken und räumliche Qualitäten oder Missstände wahrzunehmen.

Besucher des Kunsthauses in Hörstel haben nach wie vor die Möglichkeit, im Innenhof das Observatorium Kloster Gravenhorst von Andy Brauneis zu begehen. Im Gegensatz zu Münster, wo die SEHSTATION den Blick auf die Hektik des großstädtischen Alltags lenkt, ist die Blickrichtung an dem ehemaligen sakralen Ort des Kunsthauses in den Himmel, aber auch nach innen gerichtet, um Ruhe und Besinnlichkeit zu erfahren.