Presseinformation

Nr. 339 Steinfurt, 10. September 2008


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Das Rezept gegen Ingenieur-Mangel: Bildung, Bildung, Bildung!
Fachkräfte finden und binden: Themenabend der NRW.Bank gab viele Impulse

Kreis Steinfurt/Hörstel. „Das Problem Fachkräftemangel bekommen wir nur dann in den Griff, wenn wir alle – Verwaltung, Wirtschaft und Institutionen – gemeinsam an einem Strang ziehen, Konzepte entwickeln und umsetzen.“ Was Landrat Thomas Kubendorff in seiner Begrüßung sagte, war am Dienstag Konsens eines Themenabends im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, zu dem die NRW.Bank im Rahmen ihrer NRW-Bank-Woche zahlreiche Entscheidungsträger aus dem Münsterland eingeladen hatte.

 

Klaus Neuhaus, Vorstand der NRW-Bank, lud die Gäste ein, nach Lösungen zu suchen, wie „kluge Köpfe“ auch künftig an den Standort NRW gebunden werden können.

 

Dr. Willi Fuchs, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. in Düsseldorf, stellte zu Beginn klar: „Ingenieure sind die Zukunft.“ Und: Sie müssen nicht nur „technisch“, sondern „global“ denken können.

 

Bundesweit habe es im August etwa 97 000 offene Stellen für Ingenieure gegeben und weniger als 20 000 arbeitslose Ingenieure, wovon lediglich 6300 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos seien. Die Arbeitslosenquote bei den Ingenieuren in Deutschland liege bei unter drei Prozent, das sei Vollbeschäftigung. Fuchs erklärte: „Wenn wir es nicht in die Hände nehmen, mehr Ingenieure zu gewinnen, nimmt es keiner in die Hände.“

 

Drei Podiumsdiskussionen befassten sich mit den Themen Ist-Zustand, kurzfristige und langfristige Lösungen. Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen in Münster, forderte, die Region noch bekannter zu machen, um qualifiziertes Personal auch von weiter her zu locken. „Wir wissen, wie schön es hier ist. Aber wissen es die Leute in München auch?“

 

Der Rektor der Fachhochschule Münster, Professor Klaus Niederdrenk, berichtete, dass durch sehr intensive Bestrebungen der Wirtschaft, die Studenten frühzeitig aus dem Universitätsleben herauszuziehen, das Studium beeinträchtigt werde. Niederdrenk erklärte, dass es ein Problem sei, dass der Frauenanteil in der Elektrotechnik und dem Maschinenbau bei unter fünf Prozent liege. Dabei interessierten sich viele Kinder für Technisches, bis sich dann in der Pubertät die Mädchen eher für die „weichen“ und die Jungen eher für die „harten“ Fächer begeistern. Es sei Sache der Schulen, diese strikte Trennung zu verhindern.

 

Bei Susanne Wiezorek hat das anscheinend geklappt. Sie ist Ingenieurin beim Westdeutschen Rundfunk in Köln. Susanne Wiezorek berichtete, dass sie bereits während des Studiums als Cutterin bei dem Sender gearbeitet habe. Sie habe ihre Diplom-Arbeit dort geschrieben und sei danach fest angestellt worden.

 

Eine kurzfristige Lösung, den Fachkräfte-Mangel auszugleichen, sei zudem, Pensionäre in die Firmen zurückzuholen, sagte Michael Beidermühle, Personalleiter Bischof + Klein GmbH & Co. KG in Lengerich. Der Rektor der Fernuniversität in Hagen, Professor Helmut Hoyer, erklärte, berufsbegleitendes Studieren sei eine wichtige Komponente.

 

Zu den langfristigen Perspektiven gab Professor Christian Hein, Direktor des Instituts für Technik und ihre Didaktik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, zu bedenken, dass das Interesse für die naturwissenschaftlichen Fächer in vielen Grundschulen gefördert werde. Das Interesse zu erhalten, sei allerdings keine leichte Sache. Der Lehrplan an den weiterführenden Schulen sehe zu rund 40 Prozent die Fächer Mathe, Deutsch und Sport vor, zu weiteren etwa 40 Prozent geisteswissenschaftliche Fächer und nur zu 16 Prozent die Naturwissenschaften zuzüglich Technik und Informatik.

 

Dr. Arnold Hermans, Schulleiter des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Münster, betonte, dass sich viele Schulen „bereits auf den Weg gemacht haben“, langfristig die Naturwissenschaften zu stärken. Seine Schule beispielsweise biete interessierten und guten Schülern der Klassen 5 und 6 an, eine Stunde pro Woche dem regulären Mathematik-Unterricht fernzubleiben und stattdessen in einer kleinen Gruppe Aufgaben zu lösen, die „eine echte Herausforderung“ seien. Damit die Ingenieurs-Zukunft von morgen schon heute die Neugierde nicht verliert.

 





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