Kreis Steinfurt. Passend zum dritten Advent werden am Sonntag, 14. Dezember, zwei besinnliche Ausstellungen im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel eröffnet: die Lichtinstallation „Winterlicht – SACRALIS“ von Arend Zwicker und das Projekt „PillowBook“ von der Stipendiatin Nikola Röthemeyer.

Was sich hinter dem PillowBook (Kopfkissenbuch) verbirgt, können die Besucher bei der Ausstellungseröffnung um 16 Uhr nicht nur sehen, sondern von der Künstlerin selbst erfahren. So viel sei verraten: In dem Gravenhorster PillowBook ranken sich Geschichten um eine Sammlung von Andenken, die Nikola Röthemeyer im St. Elisabeth Haus in Hörstel-Riesenbeck ausfindig gemacht und anschließend in Zeichensprache übersetzt hat. Jede dieser einzigartigen "Reliquien" birgt ein Stück bewegende Lebensgeschichte ihrer Besitzerin. Sie erzählt von ihren Erinnerungen und Werten, ihren Wünschen und Hoffnungen, ihren Beziehungen und ihrem Glauben. In den Zeichnungen verflechten sich Beziehungen zwischen Dingen und Menschen auf rätselhafte Weise und werden so zu eigenen Geschichten, die wiederum neue Rätsel aufgeben.

Die Zeichnungen waren zugleich Vorlagen für handgestickte Kopfkissen, die in feinfühliger Arbeit von ambitionierten Stickerinnen des Bevergerner Handarbeitskurses, unter engagierter Leitung von Frau Maria Deistler, angefertigt wurden. Mit Nadel und Faden fügten die Handarbeiterinnen der Zeichnung ein Stück ihrer eigenen Lebensgeschichte hinzu. Auch das 80 – 100 Jahre alte Leinen, aus dem die Kopfkissen gefertigt wurden, weist in seinen Strukturen Spuren der vielen Hände auf, die an seiner Herstellung beteiligt waren. Ähnlich wie einige der bestickten Kopfkissen, wurde auch das Leinen in kollektiver Familienarbeit hergestellt.

Das Gravenhorst „PillowBook“ birgt die Geschichten ganz unterschiedlichen Frauenfiguren. Es steht damit in direktem Bezug zu den Nonnen des Klosters, deren Haupttätigkeit das Handarbeiten war. Das „PillowBook“ wird im Remter, dem Kapitelsaal, des Kunsthauses ausgestellt. Dieser Kommunikationsort der Nonnen korrespondiert mit dem Raum, in dem die Handarbeiten der Stickerinnen entstehen, beides Orte der Kommunikation.

Mystisch wird es auch bei der Ausstellung SACRALIS von Arend Zwicker. Die Installation zum Winterlicht im Westflügel der einstigen Frauenklosteranlage erzeugt sowohl mit Tageslicht als auch mit Flutlicht und Klangwirkung eine sakral-surreale Stimmung. Das Zusammenspiel von Licht, Raum, Material und Klang wird alle Sinne ansprechen und in dem Kunstraum nicht nur eine irritierende Wirkung hinterlassen, sondern vor allen Dingen unerwartete Assoziationsketten zu Sakralität und Wirklichkeit, Sonnenlicht und Kunstlicht, Sein und Schein auslösen.

Nach der Begrüßung durch Landrat Thomas Kubendorff um 16 Uhr führt Gerd Andersen, Leiterin und Kuratorin des Kunsthauses, in die Ausstellungen ein. Beide Künstler sind zur Ausstellungseröffnung anwesend.

Weitere Infos unter www.da-kunsthaus.de.