Rund 2.300 Schülerinnen und Schüler erreichte die Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Kreises Steinfurt im vergangenen Jahr mit dem Projekt „Liebesleben“, das sie in enger Kooperation mit der AWO – Fachbereich Aidsprävention und Sexualpädagogik – entwickelt hat. Bereits seit 20 Jahren arbeitet die Beratungsstelle des Kreises mit der AWO zusammen, um bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kreis Steinfurt professionelle Aufklärungsarbeit rund um das Thema Liebe, Freundschaft und Sexualität zu leisten. „In den letzten 20 Jahren, in denen rund 50.000 Schüler erreicht wurden, hat sich die Beratung von einer reinen Aidsprophylaxe zu einer ganzheitlichen Sexualaufklärung entwickelt“, berichtet Alexander Daum von der AWO.

„Die Nachfrage von Schulen und Jugendeinrichtungen ist seither ungebrochen hoch“, beobachtet Gabi Huerkamp-Rudolph vom Kreis Steinfurt, „und wird aktuell durch gesellschaftliche Themen wie Teenagerschwangerschaften, steigende HIV-Infektionen oder Gewalt und Pornografie auf Handys und PC Jugendlicher noch verstärkt.“ Aber auch der Rückzug anderer Träger in diesem Bereich habe zu vermehrten Anfragen geführt. „Nicht zuletzt aber haben die durchweg positiven Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern sowie die große Kooperationsbereitschaft vieler Schulen die Aidsprävention und Sexualpädagogik der AWO und der Schwangerschaftskonfliktberatung zu einer festen Größe im Kreis gemacht“, meinen die beiden Sozialpädagogen.

Zahlen können dies belegen: In 2008 gab es 83 Schulveranstaltungen an 32 Schulen im Kreis Steinfurt. „Und auch für 2009 ist der Terminkalender fast ausgebucht“, freut sich Gabi Huerkamp-Rudolph über so viel positive Resonanz: „Viele Schulen buchen die Termine seit Jahren direkt für das neue Schuljahr.“ Dieses Jahr sei zudem anlässlich der 20jährigen Zusammenarbeit eine Fachtagung für Lehrerinnen und Lehrer geplant.

Das Projekt Liebesleben umfasst einen ganzen Schulvormittag und vermittelt in intensiven Gesprächen und Übungen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Informationen und Hilfestellungen zu den Themen Liebe, Freundschaft, Sexualität, HIV und Aids sowie zur allgemeinen Gesundheitsfürsorge.

Beratung und Unterstützung findet jedoch nicht nur vor Ort in den Schulveranstaltungen statt. Seit Oktober 2007 gibt es für Jugendliche des Kreises die Möglichkeit, per ICQ-Chat Fragen zum Thema zu stellen. „Diese Form der Sexualberatung ist im Kreis einzigartig und die erste dieser Art im Münsterland“, ist Alexander Daum stolz auf das Angebot. Zielgruppe sind hauptsächlich die zehn bis 17jährigen Schüler, an deren Schulen das Projekt „Liebesleben“ zuvor durchgeführt worden ist. Zurzeit nutzen 262 Jugendliche regelmäßig diese Form der Beratung. „Das Angebot ermöglicht eine individuelle, weitergehende Betreuung der Schülerinnen und Schüler und sorgt für eine nachhaltige Unterstützung der Jugendlichen auch über den Schultermin hinaus“, zählt Daum die Vorteile auf.

Für weitere Informationen stehen Alexander Daum bei der AWO, Telefon 0251/779435, und die Beraterinnen der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Kreises unter 02551/ 692859 oder 05451/59370 gerne zur Verfügung.