Kreis Unna - Presse und Kommunikation

22. Januar 2009

Gleichstellungsausschuss diskutiert Gender-Index

Handlungsansätze und Unwägbarkeiten

Kreis Unna. (PK) Mit dem Gender-Index, der Chancengleichheit von Frauen und Männern bundesweit vergleichbar und messbar macht, beschäftigte sich der Gleichstellungsausschuss des Kreises am Dienstag (20. Januar) unter Vorsitz von Paul Wisniewski (CDU).

Nach einer gemeinsamen Studie der Hans-Böckler-Stiftung und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung liegt der Index für die Städte und Gemeinden des Kreises Unna insgesamt bei 23,6 und damit bundesweit im Mittelfeld (Platz 304 von 439 untersuchten Regionen). Im Ergebnis Spitzenreiter der Studie ist der Landkreis Bitterfeld mit einem Gender-Index von 12,5, das Schlusslicht bildet der Landkreis Bitburg-Prüm mit einem Index von 32,1. Vollkommene Chancengleichheit der Geschlechter ergäbe sich bei einem Index von 0. Der Gesamtindex gibt nur die Chancenungleichheit insgesamt an, egal ob zu Ungunsten von Männern oder Frauen. Ausgewertet wurden Daten aus 2006.

Untersucht wurden für die Bestimmung des Gender-Index insgesamt 19 Indikatoren aus den Bereichen (Aus-)bildung, Erwerbsleben sowie Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen und politischer Mitwirkung. Eine Benachteiligung der Männer ergab sich unter anderem in den Bereichen „Schulabgänger ohne Schulabschluss“ mit einem Index von 28,4 und „Berufliche Ausbildung“ (16,2). Eine Benachteiligung der Frauen hingegen zeigte sich bei den hoch qualifizierten Beschäftigten (-23,7), bei den Minijobs (-31,9), bei der Förderung von Eingliederungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt (-51,8) sowie bei Existenzgründungen (-37,9). Besonders deutlich ist die ungleiche Verteilung im Kreis im Bereich „Partizipation“ bei den Bürgermeisterposten auszumachen. Da in den sieben betrachteten Städten jeweils Männer das Zepter in der Hand haben, ergibt sich hier ein Gender-Index von -100, also eine 100%ige Benachteiligung der Frauen. Die Gemeinden Bönen und Holzwickede wurden wegen ihrer geringen Einwohnerzahl bei diesem Indikator nicht berücksichtigt, Selm hat keine Daten gemeldet.

„Der Index zeigt auf, wo wir stehen und wo wir ansetzen können“, wertete Kreis-Gleichstellungsbeauftragte Katja Schuon die erhobenen Zahlen als Indikator für Handlungsansätze. Gleichzeitig machte sie aber auch die Unwägbarkeiten der Studie deutlich: „Berücksichtigt wurden nur Daten aus sieben Städten des Kreises, also haben wir kein vollständiges Bild. Für ein aussagekräftiges Ergebnis müsste jeder einzelne Wert genau auf sein Zustandekommen untersucht werden.“ Das sah auch Elsbeth Kiel (CDU) so, die bedauerte, dass nicht alle kreisangehörigen Kommunen in der Studie berücksichtigt wurden.

Für Christina Zubrytzki (SPD) zeigt das Ergebnis der Studie Handlungsbedarf: „Wir sind gemeinsam mit der breiten Mehrheit im Mittelfeld, aber letztlich können wir damit nicht zufrieden sein“, stellte sie fest und forderte, insbesondere an der Chancengleichheit im Erwerbsbereich weiter zu arbeiten.

Regina Müller-Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, dass die Kinderbetreuungsmöglichkeiten als wesentlicher Faktor für die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Studie nicht explizit untersucht wurden. „Dieser wichtige Bereich spiegelt sich nur mittelbar über die erhobenen Daten im Erwerbsbereich wider; hier wäre eine genauere Betrachtung aber sinnvoll und wünschenswert.“

„Wir werden die Entwicklung des Indexes beobachten und weiter an der Chancengleichheit von Frauen und Männern in den verschiedenen Bereichen arbeiten“, versprach Ausschussvorsitzender Paul Wisniewski abschließend.


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