Presseinformation

Nr. 150 Steinfurt, 07. Mai 2009


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Soziale Netzwerke entscheidend für hohe Lebenszufriedenheit im Alter
Lebhafte Diskussionen bei Kreis-Begegnung zum Thema „Demographischer Wandel – den Frauen gehört die Zukunft“

Kreis Steinfurt/Emsdetten. Morgens den Englisch-Kurs besuchen, nachmittags eine gemütliche Kaffeerunde mit Freundinnen, dann der Konzertabend mit dem charmanten Begleiter, einem rüstigen 70jährigen: Sieht so im Jahr 2050 der Alltag einer 85jährigen Frau aus? Möglicherweise. Der demographische Wandel hat viele Folgen. Eine davon: Die Altersgruppe der über 70jährigen wird massiv anwachsen. Und: Sie wird überwiegend weiblich geprägt sein. Die Frage, was dies für das Leben der Frauen bedeuten kann, stand im Mittelpunkt der 6. Kreis-Begegnung, zu der Landrat Thomas Kubendorff in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten eingeladen hatte.

 

Die Veranstaltungsreihe „Kreis-Begegnungen“ hat der Kreis während seines Kreisentwicklungsprozesses ins Leben gerufen. Zu aktuellen Themen, die für die Entwicklung der Region wichtig sind, kommen hier Experten mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch.

 

Aus Perspektive der Frauen bietet der demographische Wandel jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten. Darüber waren sich die Referentinnen der aktuellen Begegnung einig – wenngleich sie natürlich auch einige Herausforderungen benannten. Wie sieht es aus mit der finanziellen Lage der Frauen? Welche Wohnformen passen zu ihren Bedürfnissen? Wie gestalten sie ihren Alltag?

 

Dr. Stephanie Bock, Dozentin am Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin, strich heraus, dass die meisten Frauen, die im Jahr 2050 älter als 65 Jahre sind, alleine leben werden. Bei guter Bildung, einem soliden Auskommen und stabilen Beziehungen kämen sie damit wahrscheinlich auch sehr gut zurecht – doch was ist mit den Frauen, die dies nicht haben? Die Wissenschaftlerin warb dafür, neue Lebensformen zu wagen und die Anforderungen aktiv anzugehen.

 

Bildung ist das zentrale Thema heute und in Zukunft. Frauen, die gut ausgebildet sind und sich stetig weiterbilden, haben insbesondere auch im Alter wesentlich mehr Chancen und Möglichkeiten. Darauf wies Dr. Barbara Hermann, Leiterin der VHS Steinfurt, hin. Sie rief dazu auf, an tragfähigen Lösungen zu arbeiten, die Frauen mit ihren unterschiedlichen Lebensläufen ein solides finanzielles Auskommen im Alter sichern.

 

„Frauen sind Produzentinnen des Gemeinsinns“, erklärte Gaby Schnell, neue Vorsitzende der Landesseniorenvertretung NRW. Bürgerschaftliches Engagement werde vielfach von Frauen geleistet, die hieran insbesondere die gesellschaftliche Teilhabe schätzen. Wichtig sei allerdings, dass dieses Engagement auch anerkannt werde.

 

Das Bild von der „unsichtbaren“ alten Frau ist passé. Die Gruppe der Frauen über 65 ist schon heute besser gebildet, aktiver, selbstbewusster und gesellschaftlich präsenter als je zuvor. „Und dies wird sich noch deutlich verstärken“, unterstrich die Autorin Dr. Herrad Schenk. Um auch noch im Alter eine hohe Lebenszufriedenheit zu haben, seien aus ihrer Sicht drei Punkte entscheidend: stabile Netzwerke, soziales Engagement und Bildung.

 

Lebhaft war die Diskussion im Anschluss an die Impulsreferate. Als große Herausforderung betrachteten viele Zuhörerinnen die künftige Wohnsituation und die finanzielle Situation älterer Frauen.

 

Das Kreisentwicklungsprogramm habe, so Landrat Thomas Kubendorff, die zentralen Themen des Abends im Blick: So beschäftigten sich KEP-Projekte u.a. mit dem Wohnen im Alter, mit der Stärkung des Ehrenamts und der Förderung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.





Frauen und Alter 1



Frauen und Alter 2