Presseinformation

Nr. 316 Steinfurt, 28. September 2009


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Vom Staubsauger zum Windsack
Das Videoprojekt „Wandernder Ort“ im Rahmen des Projektstipendiums KunstKommunikation 09 im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst reist durchs Münsterland

Kreis Steinfurt/Hörstel. Mit Hilfe von Einwohnerinnen und Einwohnern des Münsterlandes entsteht derzeit unter dem Namen „Wandernder Ort“ ein ganz besonderer Videofilm, der am Samstag, 10. Oktober, ab 19 Uhr im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst zu sehen sein wird. Die Künstlerinnen Margit Schild, Elvira Hufschmid und Antje Havemann reisen quer durchs Münsterland auf der Suche nach freiwilligen Filmenden, die etwas zu ihrem ganz eigenen Lebensort erzählen und zeigen möchten. Gefilmt wird nach feststehenden Regeln: Jede teilnehmende Person darf nur eine Minute füllen und sie muss an das letzte Bild der vorangehenden Sequenz anknüpfen. Gerade diese Übergänge machen das Projekt spannend, sind sie doch der Moment, in dem die Filmenden über die Bilder in einen Austausch miteinander treten.

 

Manchmal werden die Übergänge poetisch, zum Beispiel wenn sich das Geräusch eines Staubsaugers zum Windgeräusch auf einem Sportflughafen wandelt. Andere sind witzig und subtil, andere gleiten kaum merklich ineinander über. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben schon ganz genaue Vorstellungen von dem, was sie zeigen möchten – und kommen dann durch die Vorgängersequenz, auf deren Endbild sie sich beziehen müssen, auf ganz neue Ideen. Die Reaktionen sind dabei ganz verschieden. Es gibt deutliche Brüche: „Das mache ich aber ganz anders“; es gibt aber auch konsequente Fortsetzungen.

 

Letzten Endes können die Sequenzen auch als Suchbewegungen verstanden werden, die sich im Film abbilden. Als Suche nach dem, was zeigenswert ist, als Suche nach den geeigneten Bildern, dem richtigen Ablauf, dem richtigen Bildausschnitt. Zuweilen führt auch der Zufall Regie, wenn beispielsweise eine Milchkuh sich dazu hinreißen lässt, vor laufender Kamera Ball zu spielen.

 

Die bisher entstandenen Videosequenzen sind spektakulär unspektakulär. Sie erzählen von Arbeitsplätzen, von Freizeitbeschäftigungen, dem Gefühl von Heimat oder fehlender Heimat, vom Stolz auf Erreichtes, selten auch einmal vom Schmerz der Vergangenheit und immer wieder von der Landschaft und vom Wasser. Dabei ist aber nicht nur das wichtig, was sichtbar wird. Die kurzen Videosequenzen stehen auch für die Geschichten hinter den gezeigten Bildern, deren Verknüpfungen außer der filmenden Person selbst und den Künstlerinnen, die für einen Moment daran teilhaben durften, niemand kennt.

 

„Das hat Spaß gemacht!“ ist eine Aussage, die häufig am Ende des Drehs einer Videosequenz steht – und in diesem Punkt sind sich die Teilnehmenden und die Künstlerinnen einig.





Historische Kanalbrücke bei Bergeshövede