Vom 16. bis 18. November macht der „Zug der Erinnerung“ Station auf dem Magdeburger Hauptbahnhof. Er erinnert mit einer Ausstellung an die Deportation von Kindern und Jugendlichen durch die Nationalsozialisten. Dabei wird auch an das Schicksal Magdeburger Kinder erinnert.
Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat die Schirmherrschaft über die Präsentation der Ausstellung in Magdeburg übernommen und wird den Zug er Erinnerung am 16. November um 11.00 Uhr auf dem Hauptbahnhof offiziell begrüßen. „Was es bedeutet, in einer Diktatur leben zu müssen, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Überzeugungen oder weil sie nicht der herrschenden Ideologie entsprechen, nicht nur zu Außenseitern macht, sondern sie vernichten will, wird immer am individuellen Schicksal besonders eindrücklich nachvollziehbar. Wenn die Verfolgung und Ermordung von Kindern - die eigentlich den besonderen Schutz der Gesellschaft brauchen - dargestellt wird, zeigt sich die ganze Dimension eines verbrecherischen Systems“, so OB Trümper zur Ausstellung im Zug der Erinnerung. „Für uns Nachgeborene muss dies einmal mehr Mahnung sein, wachsam zu sein und jeder Form von Fremdenhass und Demokratiefeindlichkeit deutlich die ‚Rote Karte’ zu zeigen.“
Anhand von individuellen Beispielen zeigt die Ausstellung im Zug der Erinnerung das Schicksal von Kindern und Jugendlichen, die der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinierie zum Opfer fielen. Die Initiative „Zug der Erinnerung“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Kinder und Jugendlichen aus der Anonymität zu lösen.
Seit 2007 präsentiert das Projekt bundesweit seine Ausstellung in verschiedenen Bahnhöfen. Die europäische Dimension der Deportationen sowie die Rolle der Reichsbahn werden dabei beispielhaft in Biographien nacherzählt. Man sieht Familienfotos, liest die letzten Briefe der Ermordeten – die Ausstellung berührt und macht nachdenklich.
Ein Ziel des Ausstellungskonzeptes ist die lokale Spurensuche von interessierten Jugendlichen. In Magdeburg werden sich Schüler der IGS „Willy Brandt“ im Vorfeld der Ausstellung auf Spurensuche begeben und mit Unterstützung des Stadtarchivs und des Vereins Miteinander e.V. Schicksale Magdeburger Kinder und Jugendlicher erforschen.
Sie werden eine Stadtführung über die "Geschichte Magdeburger Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus" entwickeln. Die Ergebnisse ihrer Recherchen werden im letzten Teil der Ausstellung öffentlich präsentiert.
Zeitgleich zur Ausstellung gibt es in Magdeburg ein umfangreiches Begleitprogramm, das durch den Verein Miteinander e.V. koordiniert wird. Geplant sind Vorträge, Filme und Zeitzeugengespräche geplant. Die Veranstaltungsreihe beginnt bereits am 2. November 2009 in der Stadtbibliothek mit der Eröffnung der Wanderausstellung „Karl Plagge – einGerechter unter den Völkern“. Am 17. Nov. 19.00 Uhr Vortrag
Vom 16. bis 18. Nov. präsentiert das Stadtarchiv in seinem Lesesaal Archivalien aus seinen Beständen, die Dokumente und Hintergrundinformationen zum Thema zeigen. Die Präsentation kann von 10.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden, Schulklassen werden um vorherige Anmeldung (540 2727) gebeten.
Weitere Informationen zum Begleitprogramm und Anmeldungen für die
Ausstellung im Koordinierungsbüro:
Miteinander e.V.
Erich-Weinert-Str. 30
39104 Magdeburg
Projekt "Zug der Erinnerung" in Magdeburg
0391 620 77 3
net.gs@miteinander-ev.de
Das Begleitprogramm:
09. November 2009 15.00 Uhr
Gedenken an die Novemberpogrome von 1938
am Synagogenmahnmal in der Julius-Bremer-Straße
im Anschluss: Stadtführung zur Geschichte Magdeburger Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus
16. November 2009, 11.00 Uhr
Eröffnungsveranstaltung
anlässlich der Ankunft des "Zuges der Erinnerung"
mit musikalischer Begleitung und Eröffnungsrede von
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper
Hauptbahnhof Magdeburg
17. November 2009, 16.30 Uhr
Filmvorführung
anlässlich des "Zug der Erinnerung"
Zeitzeugendokumentation des AJZ Dessau
für Schulklassen
(Anmeldung erforderlich unter: 0391 540 48 16)
Stadtbibliothek Magdeburg
17. November 2009, 19.00 Uhr
Vortragsabend: "Beihilfe zum Massenmord. Die Rolle der Reichsbahn bei den NS-Großverbrechen - und die Nachkriegsfolgen".
Referent: Hans Rüdiger Minow (Zug der Erinnerung e.V.)
Altes Rathaus Magdeburg, Franckesaal
23. November 2009, 9.00 Uhr
Öffentliche Stolpersteinverlegung
Knochenhauerufer/ Ecke Johannisberg
Im Gedenken an Familie Pressler
2. bis 30. November 2009
Wanderausstellung: "Karl Plagge – ein Gerechter unter den Völkern"
Stadtbibliothek Magdeburg
Die Präsentation des Zuges der Erinnerung in Magdeburg ist ein Gemeinschaftsprojekt von:
- Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.
- Amadeu Antonio Stiftung
- Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.
- DGB Sachsen-Anhalt
- Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Sachsen-Anhalt e.V.
- Kulturhistorisches Museum Magdeburg
- Landeshauptstadt Magdeburg – Stadtarchiv
- Forum Gestaltung Magdeburg
Mit freundlicher Unterstützung durch:
- Kaiser Otto-Stiftung Magdeburg
- Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.
- Solifonds der Landtagsfraktion DIE LINKE.
- Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt