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30. Oktober 2009
Wirtschaft und Wissenschaft sehen große Entwicklungschancen für Beziehungen mit Zhuhai
OB Dr. Hoffmann will VA Absichtserklärung für Städtepartnerschaft mit chinesischem Zentrum der Luftfahrttechnik vorschlagen
Mit einer Delegation aus Vertretern der Braunschweiger Wirtschaft und Wissenschaft ist Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann im September in die chinesische Stadt Zhuhai gereist, nachdem drei Wissenschaftseinrichtungen und die Industrie- und Handelskammer eine Intensivierung der Kontakte mit der chinesischen Stadt empfohlen hatten. Vorausgegangen war eine offizielle Einladung aus Zhuhai bereits am Anfang des Jahres, verbunden mit dem Wunsch, städtepartnerschaftliche Beziehungen mit Braunschweig aufzunehmen.

Die 1,5 Millionen Einwohnerstadt ist einer der führenden Standorte Chinas auf dem Feld der Luft- und Raumfahrttechnik. Sie ist Schauplatz der weltweit größten internationalen Luft- und Raumfahrtmesse mit rund 600 Ausstellern aus 35 Ländern. Dort haben sich neben chinesischen Großunternehmen auch viele internationale Unternehmen angesiedelt, darunter über 30 deutsche Firmen. Den Hinweis auf Braunschweig hatte die in Zhuhai ansässige deutsche Firma MTU Aero Engines gegeben, die bereits mit der Technischen Universität Braunschweig kooperiert.

Neben dem OB waren Dr. Wolf-Michael Schmid, Präsi-dent IHK Braunschweig, Prof. Dr. Thomas Spengler, Vize-Präsident TU Braunschweig, Dietmar Smyrek, Standortleiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Braunschweig/Göttingen, DLR, Thorsten Sponholz, Betriebsleiter Siemens Braunschweig und Christian Krentel, Vorstandsvorsitzender ckc AG, Mitglieder der Delegation.

„Dies ist die große Chance, mit der Weltmacht China in Verbindung zu kommen, ein Land mit hohen Wachstumsraten und großem Zukunftspotential“, sagte Oberbürgermeister Dr. Hoffmann. Zhuhai gehöre zu den Regionen Chinas, die an diesem Wachstum in den vergangenen Jahren großen Anteil hatten.

IHK-Präsident Dr. Wolf-Michael Schmid unterstrich die Chancen für den Braunschweiger Wirtschaftsraum, die sich aus einer Städtepartnerschaft mit Zhuhai entwickeln könnten: "Nach jeweils zweistelligen Wachstumsraten in den Jahren 2003 bis 2007 wächst das Bruttoinlandsprodukt Chinas auch im "Krisenjahr" 2009 noch um 7 Prozent. Die Dynamik der chinesischen Volkswirtschaft ist ungebrochen und China hat aktuell die Funktion einer Konjunkturlokomotive für die Weltwirtschaft übernommen. In dieser Situation wäre es beinahe fahrlässig, Chancen, die sich aus den wachsenden Märkten in China ergeben, nicht zu ergreifen. Zudem wurde während der Reise nach Zhuhai auch noch einmal sehr deutlich, dass persönliche Kontakte eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür sind, mögliche Wirtschaftsbeziehungen fundiert vorzubereiten. Unter dem Eindruck der Gespräche in Zhuhai sehe ich große Chancen für wirtschaftliche Kooperationen, und zwar neben den genannten Feldern Luft- und Raumfahrt sowie Fahrzeugbau insbesondere auch im Umweltschutz generell und hier konkret im Bereich der effizienten Energienutzung sowie einer dringend verbesserungsbedürftigen Aufbereitung von Abwasser. Aus meiner Sicht wäre eine Städtepartnerschaft zwischen Braunschweig und Zhuhai ein sehr geeigneter Weg, die geknüpften Kontakte zu vertiefen und auf konkrete Wirtschaftsprojekte auszudehnen."

„Mit seinem Schwerpunkt auf der Luftfahrtindustrie und –forschung passt diese chinesische Stadt hervorragend zu Braunschweig und seinen Großprojekten Forschungsflughafen und Niedersächsisches Forschungszentrum für Fahrzeugbau“, war DLR-Standortleiter Smyrek überzeugt. „Dies ist für Braunschweig ein hochinteressanter Partner.“ Er sehe großes Potential für die Zusammenarbeit etwa bei Auftragsmessungen für Windkanäle.

TU-Vizepräsident Prof. Spengler hob hervor: „Mit den Forschungsschwerpunkten der TU im Bereich Luft- und Raumfahrt am Forschungsflughafen und dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) sind unter dem Stichwort Mobilität viele gemeinsame Projekte denkbar. Für TU-Studenten würde es attraktive Austauschmöglichkeiten geben. Zugleich ist die TU daran interessiert, Studierende aus Zhuhai zu gewinnen.“ Wie Smyrek schätzte er die Möglichkeit zu Kooperationen und den Austausch von Wissenschaftlern günstig ein. Eine Städtepartnerschaft könne bereits zwischen TU und DLR bestehende Kontakte nach China stärken.

„Zhuhai im Perlflußdelta liegt in einer Region mit 60 Millionen Menschen mit starkem Wirtschaftswachstum. Siemens hat hier bereits Verkehrsprojekte realisiert. Da der Schienenverkehr dort weiter ausgebaut wird, befürworten wir ein Engagement der Stadt“, sagte Betriebsleiter Thorsten Sponholz von Siemens.

„Es ist faszinierend, China nicht mehr als Bedrohung deutscher Arbeitsplätze zu erleben, sondern die Potenziale eines großen Marktes wahrzunehmen. Das sieht man an Unternehmen wie MTU Aero Engines, die bereits in Zhuhai ansässig sind. Sie bieten aber sicherlich auch Chancen für Unternehmungen wie z. B. Solvis, ohne dass ich mich in deren Unternehmenspolitik einmischen möchte“, erklärte Krentel dazu.

Der OB ergänzte: „In freundlichen und offenen Gesprächen haben Vertreter von Politik und Verwaltung der Stadt Zhuhai deutlich gemacht, dass sie an einer Zusammenarbeit mit Braunschweig sehr interessiert sind. Und nachdem alle Mitglieder der Braunschweiger Delegation übereinstimmend und mit Nachdruck empfohlen haben, mit dieser Stadt, die sich in einer rasanten wirtschaftlicher Entwicklung befindet, eine Städtepartnerschaft einzugehen, werde ich dem Verwaltungsausschuss zu seiner Sitzung am 10. November vorschlagen, eine entsprechende Absichtserklärung abzugeben.“

Beabsichtigt sei natürlich, dass sich wie bei Braunschweigs anderen Städtepartnerschaften auch auf kultureller Ebene Kontakte entwickeln. Hoffmann: „Dies ist auch die Chance, eine uns sehr fremde Kultur kennenzulernen, die in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Deshalb werden auch Austauschprogramme für junge Menschen angestrebt.“ 2010 könnte es bereits zu einem Abschluss einer Städtepartnerschaft kommen. Es wäre Braunschweigs siebte.

Informationen über Zhuhai

Die am Perflußdelta liegende 1,5-Millionen-Stadt Zhuhai in der südostchinesischen Provinz Guangdong war vor einigen Jahrzehnten noch ein kleines Fischerdorf, das sich seit den 80er Jahren in der Nachbarschaft der Metropolen Hongkong und Macao zu einer der aufstrebenden Regionen in der Volksrepublik China entwickelt hat. Die Hafenstadt Zhuhai ist wie Hongkong eine Sonderwirtschaftszone und umfasst auch eine Freihandelszone. Chinesische Großunternehmen haben sich dort ebenso angesiedelt wie viele internationale Unternehmen, darunter über 30 deutsche Firmen. Neun chinesische Universitäten haben einen eigenen Campus in Zhuhai eröffnet. 90.000 junge Menschen studieren dort derzeit.





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Empfang der Braunschweiger Delegation in Zhuhai. In der Mitte Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann im Gespräch mit dem Chef der regierenden Kommunistischen Partei von Zhuhai, Gan Lin (r., dahinter ein Dolmetscher).


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Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann im Gespräch mit dem Chef der regierenden Kommunistischen Partei von Zhuhai, Gan Lin. Im Hintergrund ein Dolmetscher.


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Die Braunschweiger Delegation mit ihren chinesischen Gastgebern. Rechts neben Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann der Bürgermeister von Zhuhai, Zhong Shijian.




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