Kreis Steinfurt/Hörstel. Ist die Hand das Modell aller Werkzeuge?
Zum Werkstattgespräch mit Wissenschaftlern und zur Führung durch ihre Ausstellung lädt die Künstlerin und Stipendiatin Anette Rose ins DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst am 28. November um 13 Uhr ein.
Gegenstand der künstlerischen Forschung und des Werkstattgesprächs von Anette Rose sind Handgriffe im Arbeitsprozess. Sie beobachtet den Umgang mit Material und Maschinen. Ihre Videoaufnahmen unterschiedlicher Tätigkeiten zeigt sie in Sequenzen, in denen die vielfältigen Fähigkeiten der Hand beim Formen von Werkstoffen und die Automatisierung der Abläufe sichtbar werden.
Ihre Videoinstallation "Hand und Arbeit, Geste und Abdruck", die am 1. November im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst eröffnet wurde, zeigt eine Auswahl von Filmaufnahmen der Kempker Gießerei und der ABC Klinkergruppe.
Während die Videoinstallation Zusammenhänge der einzelnen Beobachtungen herstellt, bietet das öffentliche Werkstattgespräch den Rahmen, die vielfältigen Kompetenzen von Personen zusammenzuführen, die in unterschiedlichen Gewerken arbeiten und forschen. Die Künstlerin möchte zum Austausch ihrer Blickwinkel anregen. Eingeladen sind die Mitarbeiter der Kempker Gießerei und alle Gäste, die Interesse an Handhabungen im Arbeitsprozess und ihrer Automatisierung haben.
Für anatomische, technologische, kultur- und kunsthistorische Fragestellungen lädt die Künstlerin den Handchirurg Dr. Martin Langer, den Neuroinformatiker Prof. Dr. Helge Ritter, den Kultur- und Religionswissenschaftler Dr. Manfred Bauschulte und die Kunstwissenschaftlerin Dr. Franziska Uhlig ein.
Der Handchirurg zeichnet und operiert Hände und der Neuroinformatiker entwickelt künstliche Hände für Roboter. Erst bei dem Versuch, die Hand zu operieren, ihre Funktion wieder herzustellen oder sie künstlich zu ersetzen, wird die Komplexität der Hand deutlich.
An Hand der filmischen Beobachtung unterschiedlicher Tätigkeiten stellt die Künstlerin Fragen zu den vielfältigen Fertigkeiten der Hand und der Automatisierung der Abläufe.
Ist die Hand das Modell aller Werkzeuge? Wie wirken Hand und Auge zusammen im Arbeitsprozess? Auf welche Weise ersetzen Automaten die Handarbeit? Was zeichnet die haptile Intelligenz aus?
Jenseits der kulturell festgeschriebenen Trennung in Hand- und Kopfarbeit geht es der Künstlerin um die vielfältigen Verknüpfungen von Greifen und Begreifen – zwischen Hand, Auge und Wort.
Am Samstag, den 28. November um 13 Uhr führt Anette Rose durch ihre Videoinstallation und eröffnet um 14 Uhr das Werkstattgespräch im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst.
Für alle Besucher, die am gesamten Tagesprogramm teilnehmen möchten, findet zusätzlich um 11.30 Uhr eine Werkstattführung durch die Kempker Gießerei statt. Anmeldungen sind unter der Rufnummer 05459-914615 erwünscht.