Kreis Steinfurt/Ochtrup. Schnellen Schrittes läuft Billy Brandt zur Tür. Mit ausschweifenden Handbewegungen zeichnet der 19-Jährige die Arbeitsschritte nach, die erforderlich waren, um den Eingangsbereich zu gestalten. „Fit-for-Job“ ist auf der Tür zu lesen, ein Projekt des terra nova e.V. in Ochtrup zur Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive im Kreis Steinfurt.
Praxisanleiter Harald Meyer, Maurer- und Betonbaumeister, lächelt. Es muss ein schönes Gefühl sein, Billy Brandt so voller Begeisterung zu sehen. Der junge Mann ist seit September Meyers Schützling in dem Projekt, geschickt von der GAB (Gemeinsam für Arbeit und Beschäftigung). „Mein Vermittler dort hat gesagt, dass ich was tun muss. Einfach nur Hartz IV zu bekommen und auf der faulen Haut zu liegen geht eben nicht. Das sehe ich ja auch so“, sagt Billy Brandt. Er hat einen Hauptschulabschluss nach Klasse 10, die Ausbildung fehlt noch.
Seit September läuft das Projekt, terra nova e.V. betritt mit ihm neues Terrain, hat sich der Verein doch bisher mehr auf Angebote im Bereich Jugendhilfe konzentriert. Als das Amt STARK (Steinfurt Arbeitsförderung kommunal) Projektvorschläge sammelte, beteiligte sich auch terra nova e.V. und bekam zunächst für ein Jahr den Zuschlag.
„Fit-for-Job“ ist vorrangig auf Menschen unter 30 Jahre ausgerichtet. „Wir wollen sie so fit machen, dass sie arbeiten gehen können“, erklärt Betriebsleiter Jan Tietmeyer. Es gibt zwölf Plätze, die zurzeit aber nicht alle belegt sind. Nicht alle von der GAB vorgesehenen Teilnehmer sind bisher im Projekt erschienen.
Anders Billy Brandt. Harald Meyer soll ihn auf handwerklicher Seite qualifizieren, ihm aber auch beratend zur Seite stehen bei der Suche nach einer Lehrstelle. Sechs Stunden werktäglich vermittelt der Praxisanleiter handwerkliches Können in baunahen Berufen. Meistens auf einer Baustelle, zurzeit in Steinfurt-Borghorst. Dort lernen die Projektteilnehmer beispielsweise zu spachteln und zu tapezieren. Mit Mosaikfliesen kann Billy Brandt auch schon umgehen, er hat aus ihnen unter anderem ein Wappen gestaltet. So lernt er immer mehr – und vielleicht klappt es ja auch bald mit dem Ausbildungsplatz – am liebsten als Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik.
Infokasten:
Die Aufgabenverteilung
Der Kreis Steinfurt ist eine sogenannte „Optionskommune“. Konkret bedeutet dies, dass er sich um die Bezieher des Arbeitslosengeldes II und auch ihre Vermittlung in den Arbeitsmarkt kümmert. STARK (Steinfurt Arbeitsförderung kommunal), ein Amt, das zur Kreisverwaltung gehört, steuert die Prozesse. Die Bewilligung ist delegiert an die Städte und Gemeinden. Diese stellen die Ansprechpartner in den Rathäusern zur Verfügung. Die GAB (Gemeinsam für Arbeit und Beschäftigung) übernimmt als Fachdienst die Arbeitsvermittlung für die Hilfesuchenden in den 24 Städten und Gemeinden vor Ort. Auch das Fallmanagement wird – mit Ausnahme der Städte Rheine, Ibbenbüren und Emsdetten – von der GAB durchgeführt.