Bocholt, 08. März 2010
„Duft van de grote Welt"
Plattdeutscher Nachmittag im Heimathaus Mussum
Bocholt (pd) .
Mit dem Lied der Stadt- und Landfrauen begann der Plattdeutsche Nachmittag der Landfrauen aus allen sechs Bocholter Ortsverbänden am Sonntag, 7. März 2010, im Heimathaus Mussum. Mehr als 110 Gäste konnten die Vorsitzende der Landfrauen, Waltraud Willing, und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt, Annette Hünting, dort vor ausverkauftem Haus begrüßen.
Zu diesem unterhaltsamen Nachmittag mit plattdeutschen Geschichten und Sketchen sowie leckeren Torten und Schnittchen hatten die Bocholter Landfrauen im Rahmen des Bocholter Frauentags 2010 eingeladen. Deshalb ging es im Programm auch besonders gerne um die verschiedenen Aspekte zwischen Mann und Frau sowie die Unterschiede zwischen Stadt- und Landfrauen.
Vom Benzin-Gestank in der Stadt - zum Duft auf dem Land, davon träumen die Frauen der Stadt. Nach dem „Duft van de grote Welt" sehnen sich die Landfrauen, die auch einmal gerne mit chicer Frisur und Kleidung durchs Leben gehen möchten. Musikalisch in Hoch- und Plattdeutsch vorgetragen, verfolgten die Gäste begeistert diese Darbietung, die die alte Moral ins Bild setzte, dass das, was man nicht hat, das Bessere sein müsse.
„En Dörnander met de plattdütse Sproake" - mit dem Durcheinander bei der plattdeutschen Sprache räumte die Mussumerin Ursel Jost auf. Sie zeigte humorvoll auf, wie die Sprache der Stadt sich von den Dingen, die man „säg of sütt" (sagt und sieht) unterscheiden.
Humorvoll präsentierten Rita Bruns, Dini Unland und Ursula Hüing von den Liederner Landfrauen, dass es sich bei „Der Heiratskandidat mit dem Sprachfehler" nicht um die erste Wahl der heiratsfähigen Tochter handelte. Der junge Mann konnte kein „A" sprechen, sondern setzte stattdessen das „U" - es erklärt sich von selbst, dass die dadurch bedingten Fehler bei der Damenwelt nicht immer gut ankamen.
Von „De Jagd" (Der Jagd) berichtete Maria Nienhaus aus Spork. Die Hemdener Marianne Büdding zeigte humorvoll auf, wie sich früher der traditionelle „Badedag"' (Badetag) in den Familien abgespielt hat. In einem Badezuber mit dem gleichen Wasser badeten nicht nur Mutter, Vater, Oma und Opa, sondern man wusch auch gleich die Socken darin und putzte anschließend die Küche.
„Protereij in de Noberschopp" (Gespräche in der Nachbarschaft) stellten Hedwig Lohkamp-Schmitz und Gisela Welling aus Barlo vor. „De Verwandtschaftsplooge" (die Verwandtschaftsplage" präsentierte die Sporkerin Waltraud Willing. Sie schilderte Freud und Leid bei Familienfesten und zeigte die „ungeliebten" Verhaltensweisen der „lieben" Verwandtschaft auf.
Mit wie viel Umständen es verbunden ist, wenn „Jans un Stiene willt fiern gohn" (Wenn Jans und Stiene feiern gehen wollen) erklärte die Lowickerin Anne Langenberg. Vom Schwein, das ferkelt bis hin zur ungeklärten Kleiderfrage, zeigte sie die großen und kleinen Probleme auf, wenn die Menschen auf dem Land einmal feiern gehen möchten.
„Mien Mann" (Mein Mann) von Bärbel Nienhaus und der „Hochtiedstag" (Hochzeitstag) von Hedwig Lohkamp-Schmitz erntete begeistertes Gelächter bei dem überwiegend weiblichen Publikum. Gerade das Verhalten der Männer vor der Hochzeit bis zum Benehmen danach, stand im Mittelpunkt dieser plattdeutschen Dönkes.
Nach jedem Vortrag luden die drei Trecksackspöller vom Harmonikaclub Bocholt mit traditionellen Volksliedern zum Mitsingen ein. Mit einem herzlichen Dankeschön an alle Helferinnen und fleißigen Kuchenbäckerinnen sowie der Musik beschloss die Vorsitzende Waltraud Willing den Plattdeutschen Nachmittag 2010.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de
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Frauentag 2010 - Plattdeutscher Nachmittag 1
Frauentag 2010 - Plattdeutscher Nachmittag 2
Die Bocholter Landfrauen (Gruppenfoto) luden zum Plattdeutschen Nachmittag anlässlich des Bocholter Frauentags 2010 in das Heimathaus Mussum am 7. März 2010 ein. - Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt
Drei Trecksackspöller vom Harmonika-Club Bocholt unterhielten die Gäste beim Plattdeutschen Nachmittag am 7. März 2010.
- Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt