Presseinformation

Nr. 100 Steinfurt, 12. März 2010


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Lüftungsverfahren aus Rheine fasziniert Fachleute
Ibbenbüren spart mit „Bauer-Technik“ Geld – Auch Flughafen Münster-Osnabrück informiert sich

Kreis Steinfurt/Ibbenbüren. Alfred Sander, Gebäudetechniker der Stadtverwaltung Ibbenbüren, war des Lobes voll: „Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich, das ist genau die Lösung!" Der Energiesparfuchs sollte Recht behalten. Mittlerweile belüftet die Stadt Ibbenbüren neben dem Ratssaal neun Sporthallen mit der so genannten Bauer-Technik. Das Aaseebad kam Anfang der Woche als elftes Projekt hinzu. Was längst Experten in München und Hamburg, Österreich und der Schweiz geradezu begeistert, was in Australien und Argentinien eingebaut wird, ist ausgerechnet in der Region bislang kaum auf große Resonanz gestoßen.

Außer den Anlagen in Ibbenbüren gibt es hierzulande nur in Rheine mit dem Hallenbad des Heilpädagogischen Zentrums ein weiteres Projekt mit Bauer-Technik. So mussten jetzt die Techniker des Flughafens Münster-Osnabrück nicht lange auswählen, als sie sich auf Vermittlung von Wolfgang Bischoff, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH (WESt) des Kreises Steinfurt, in Ibbenbüren über die Bauer-Technik informieren ließen.

Herkömmliche Belüftungsanlagen funktionieren nach dem klassischen Prinzip der gerichteten Strömung, berichtete der Vorstandsvorsitzende der DEOS AG, Stefan Plüth. An irgendeiner Stelle wird frische Luft in den Raum geblasen, an anderer Stelle abgesaugt. Das verursacht Zugwind. Sander: „Bei uns hatten sich schon die Ratsmitglieder beschwert, weil es immer zog!" Auch das ist ein Ergebnis herkömmlicher Be- und Entlüftung: Die warme Luft steigt nach oben, unten bleibt es vielfach kalt.

Beobachtungen, die vor vielen Jahren Albert Bauer keine Ruhe ließen. Der inzwischen selbstständige Elektro-Techniker war damals bei der Stadt München beschäftigt. Er fand die Lösung in der Natur: Die Luftverteilung nach Bauer basiert auf dem in der Natur beobachtbaren Ausgleichsbestreben. Unter dieser so genannten Diffusion versteht man die selbstständige Vermischung der Teilchen, bis kein lokaler Unterschied mehr besteht. Das wird erreicht, indem im Raum ein leichter Überdruck erzeugt wird, der aber nicht spürbar ist. Durch Mischgassensoren sowie spezielle Druckfühler wird eine gute Raumluftqualität sichergestellt. Ergebnis: Weil die eingeblasene Luftmenge deutlich verringert werden kann, werden Energiekosten gespart. Durch die gleichmäßige Temperaturverteilung im Raum stellen sich außerdem niedrigere Wärmeverluste ein. Auch die Heizleistung kann deutlich reduziert werden. Stefan Plüth: „Wir konnten zum Beispiel in einem Hallenbad die Raumtemperatur von 36 auf 28 Grad senken, was immer noch als sehr warm empfunden wurde!" Und auch Sander hat gerechnet: „Ich gehe zum Beispiel bei unserer Dreifach-Sporthalle von einer Halbierung der Stromkosten und einer Einsparung von 30 bis 40 Prozent bei den Heizkosten aus."

Lange musste Bauer suchen, bis er einen potenten Partner fand, mit dem er seine Idee in die Praxis umsetzen konnte. Bei der damaligen Plüth Regelsysteme, inzwischen in DEOS control systems umbenannt, fand er vor acht Jahren diese Experten. Gemeinsam wurde an einer Computer-Software zur optimalen Steuerung gearbeitet. Bauer ließ sich seine Idee weltweit patentieren, die DEOS AG setzt sie in Anlagen um - mit wachsendem Erfolg.





Plüth