Bocholt, 14. Mai 2010
Kurt Stappenbeck erhält Bundesverdienstkreuz
Bundespräsident würdigt Verdienste um das Allgemeinwohl
Bocholt (pd).
Der Landrat des Kreises Borken, Dr. Kai Zwicker, zeichnete am Mittwoch, 12. Mai 2010, im großen Saal des Historischen Rathauses den Bocholter Pfarrer em. Kurt Stappenbeck (75) mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Der Bundespräsident hatte Stappenbeck diese hohe Auszeichnung für die Verdienste um das Allgemeinwohl verliehen.
In seiner Laudatio würdigte Dr. Zwicker die vielen ehrenamtlichen Verdienste Stappenbecks. So unterstützt der ehemalige Pfarrer seit mehr als 20 Jahren Hilfsprojekte in Sri Lanka und Madagaskar. Er leiste vor Ort aktiv Hilfe, so der Landrat, und werbe mit großem Engagement in Bocholt die hierfür erforderlichen Spendengelder ein. So konnte Stappenbeck z. B. nach der Tsunami-Katastrophe in 2004 in kürzester Zeit 140.000 Euro für den Wiederaufbau des „Beach-Children-Projektes“ und ein Waisenhaus in Sri Lanka sammeln.
In Madagaskar unterstützt er seit mehr als 10 Jahren ein Lepradorf. Dieses Dorf, so erzählte Stappenbeck, lag so abseits wie in der Bibel beschrieben. „Sagen Sie einmal nein“, so Stappenbeck, „wenn Sie die Möglichkeit haben zu helfen!“ Dank großzügiger Spenden konnten im Lepradorf z. B. sanitäre Anlagen gebaut und Medikamente beschafft werden.
Aus Sri Lanka war zu der jetzigen Bundesverdienstkreuzverleihung auch Pastor R. S. Fernando angereist. Pastor Fernando berichtete, dass Kurt Stappenbeck im Gegensatz zu vielen Menschen, die er in seinem Dorf kennen gelernt hat, nicht nur „redete, redete, redete“, sondern der versprochenen Unterstützung Taten folgen ließ.
„Eigentlich sollte man meinen“, sagte Bürgermeister Peter Nebelo in seinem Grußwort, „dass Ihr ehrenamtliches Engagement für diese Projekte Ihre Zeit schon komplett in Anspruch nimmt.“
Nebelo fasste außerdem kurz den Einsatz Stappenbecks in seiner Kirchengemeinde zusammen. Von 1963 – 1997 war Kurt Stappenbeck evangelischer Pfarrer an der Bocholter Christuskirche. In dieser Zeit gründete er den so genannten „Leopoldkeller“. Dieser „Keller“, so konnte Nebelo aus eigener Erfahrung berichten, befand sich im Untergeschoss des damaligen Jugendheims, dem ersten seiner Art in Bocholt. Unter Stappenbecks Leitung entwickelte sich dieser Treffpunkt zum einem Ort, wo soziale, politische und kulturelle Jugendarbeit durchgeführt wurde. Bald wurde den Jugendlichen dort täglich außer sonntags ein Programm angeboten, das u. a. durch Dichterlesungen, Kunstausstellungen und Film- und Musikabende erweitert wurde.
Die enge Verbundenheit Stappenbecks zur deutschen Literatur stellte nicht nur Landrat Dr. Zwicker vor. Georg Ketteler überbrachte die Glückwünsche der Mitglieder der Bocholter Sektion der Theodor-Fontane-Gesellschaft e. V. zu dieser hohen Ehrung. Heute stellt die Gesellschaft „in dieser denkbar unfontanischen Gegend“, so zitierte Stappenbeck als gebürtiger Berlin-Brandenburger einen Fontane-Freund, eine wöchentliche Veranstaltung auf die Beine. Der Bocholter Fontane-Kreis gilt, so Dr. Zwicker, heute als ein „Zentrum des literarischen Lebens an der niederländischen Grenze.“
„Wir freuen uns sehr, dass nun der Bundespräsident Ihr langjähriges, vielfältiges uneigennütziges und hilfreiches Wirken mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland würdigt“, beschloss der Landrat seine Laudatio. Er dankte abschließend insbesondere auch Christa Stappenbeck, die über viele Jahre ihrem Mann „den Rücken frei gehalten hat“.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt mit Saxophon- und Klaviermusik, die die Enkelkinder von Kurt Stappenbeck für ihren Großvater einstudiert hatten.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de
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Bundesverdienstkreuz für Kurt Stappenbeck
Am 12. Mai 2010 erhielt Kurz Stappenbeck aus den Händen von Landrat Dr. Kai Zwicker (re.) im Beisein seiner Frau Christa und Bürgermeister Peter Nebelo (li.) das Bundesverdienstkreuz überreicht - Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt