Presseinformation

Nr. Steinfurt, 21. Mai 2010


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Am 22. Mai ist der Tag der Biologischen Vielfalt. Brauchen wir die Natur?
Umweltamt des Kreises Steinfurt gibt Antworten

Kreis Steinfurt. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2010 zum Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt erklärt. Der 22. Mai ist dabei ein besonderer Tag: An diesem Datum begeht die Welt jedes Jahr den Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt. Die untere Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt nutzt diese Gelegenheit, auf die hohe Bedeutung vielfältiger Pflanzen- und Tierarten, der verschiedenen Biotope und des genetischen Reichtums aller Organismen hinzuweisen. Amtsleiter Antonius Schulze Elfringhoff verweist auf den großen Nutzen der Natur – auch für den Menschen. Er erinnert an große Leistungen beispielsweise bei den Gewässern, die durch Gewässerorganismen gereinigt werden, oder bei der Luft, die durch Bäume und Sträucher gefiltert wird. Auch unsere Nahrungsmittel würden sich verteuern, wenn nicht Bodenorganismen die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen oder Insekten die Kulturpflanzen befruchten würden. Nur einige dieser „Dienstleistungen der Natur“ sind technisch ersetzbar – zum Beispiel durch die Filtertechnik. Das wäre allerdings mit erheblichen Kosten verbunden. Nicht zuletzt wären zahlreiche Arbeitsplätze in der Forst- und Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus und Gesundheitswesen abhängig von der Naturausstattung.

Nach einer Veröffentlichung des Bundesamtes für Naturschutz sind Naturbestandteile in der Hälfte unserer Arzneimittel. Doch das schier unerschöpfliche Reservoir wird jedoch unaufhörlich dezimiert. Damit reduziert sich auch die Möglichkeit, neue Wirkstoffe zu finden. Die Roten Listen gefährdeter Lebensräume weisen über 70 Prozent unserer heimischen Biotope als gefährdet aus, bei den Tieren sind es etwa 40 Prozent. So sind unter anderen die im Kreis Steinfurt noch vorkommenden Uferschnepfen, Bekassinen und Wiesenweihen vom Aussterben bedroht. Robert Tüllinghoff von der Biologischen Station Kreis Steinfurt e. V weiß, dass Braunkehlchen und Wiesenweihen mittlerweile so gut wie ausgestorben sind. Wenn sporadisch Bruten vorkommen, müssten sie unmittelbar geschützt werden. Andererseits würden Brachvogel und Pirol in den Schutzgebieten des Kreises entgegen des bundesweiten Trends einen sicheren Bestand aufweisen.

Doch nicht nur die ökonomischen oder ökologischen Gründe bestimmen den Wert der Natur. Schließlich, so Schulze-Elfringhoff, stellten Natur und Landschaft für viele Bürger eine Verbundenheit mit ihrer Region her. Naturschutz bewahre auch die Identität des Münsterlandes.

Aus Anlass des Tages der Biologischen Vielfalt findet eine geführte Wanderung mit dem Biologen der unteren Landschaftsbehörde, Dr. Klaus Kaplan, am 22. Mai in der Metelener Heide statt. Treffpunkt zur zweistündigen Wanderung ist um 15 Uhr am Parkplatz bei der LANUV (Artenschutzschule, Auffangstation) in Metelen. Die Zufahrt ist vom Abzweig der B 70 zum Abenteuerzoo ausgeschildert.



Ein typischer Vertreter der Feuchtwiesen ist die Uferschnepfe



Extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen besitzen eine hohe Artenvielfalt