Bocholt, 17. Juni 2010
Mit Sack & Pack und "Loki" auf der Walz
Wandergesellinnen aus Thüringen und Sachsen-Anhalt machen Station in Bocholt
Bocholt (pd).
Die Wandergesellinnen Beatrice „fremde Stukkateurin im FBS“ und Anni „fremde Holzbildhauerin im FBS“ machten jetzt Zwischenstation in Bocholt. Ihre Nachnamen haben die Gesellinnen während der Wanderschaft abgelegt; das Kürzel „FBS“ steht für die Gesellenvereinigung „Freier Begegnungsschacht“, gegründet im Jahr 1986. Der FBS ist ein Zusammenschluss von reisenden und einheimischen Handwerksgesellen mit abgeschlossener Gesellenausbildung in einem traditionellen Handwerksberuf.
Stadtbaurat Ulrich Paßlick empfing die jungen Frauen aus Triebes (Thüringen) und Schönebeck (Sachsen-Anhalt) im Rathaus und überreichte ihnen das Zehrgeld.
Beide befinden sich seit rund eineinhalb Jahren auf der "Walz", wie die Wanderschaft im Fachjargon bezeichnet wird. Nach beendeter Ausbildung machen die Handwerkerinnen nun ihre Gesellenjahre. Beide sind schon viel herumgekommen, so auch in Italien (Sizilien, Rom). Italien sei für den Beruf des Holzbildhauers interessant. Zum ersten Mal im Leben habe sie dort Olivenholz geschnitzt, berichtet Wandergesellin Anni.
Mit der Berufsbezeichnung „Stukkateurin“ wüssten viele Menschen zunächst nichts anzufangen, berichtet Gesellin Beatrice. Stukkateure sind an Fassaden oder im Innenbau tätige Bauhandwerker. „Die Arbeit umfasst dabei heute weit mehr als das Modellieren von Blümchen oder kleinen dicken Engelchen“, tritt die Gesellin augenzwinkernd einem Klischee entgegen, das dem Beruf noch aus früheren Zeiten anhaftet, als Stukkateure zusammen mit anderen Handwerkskünsten oft bei der Verzierung kirchlicher Bauten eingesetzt wurden.
Über Xanten fand das Duo jetzt den Weg nach Bocholt. Immer dabei ist Hund „Loki“. Während der Wanderschaft dürfen sich die Gesellinnen ihrer Heimat in einem Umkreis von 50 Kilometern nicht nähern. Die Reisezeit, heute freiwillig, gilt schließlich als praxisnahe Lebensschule. Es ist Sinn der Walz, sich von der Heimat zu lösen und neue Menschen und Sitten kennenzulernen. Die Reisedauer beträgt drei Jahre und einen Tag.
Stadtbaurat Paßlick stellte Bocholt kurz vor und trug anschließend das Siegel der Stadt Bocholt in die Wanderbücher der Gesellinnen ein. Hier werden die Arbeitsstationen sowie Unterstützungsgelder vermerkt. Außerdem tragen die Gesellinnen ihre Tagesaktivitäten ein. Nach Beendigung der Wanderschaft ist das Wanderbuch ein wertvolles Erinnerungsstück für seinen Besitzerinnen.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:
Stadtbaurat Ulrich Paßlick empfängt die Wandergesellinnen Beatrice (l.) und Anni im Rathaus. Hund "Loki" macht kurz Pause. (Foto: Stadt Bocholt)