Bocholt, 29. Juni 2010
"Die Zeit des Improvisierens ist vorbei" - Neue Feuer- und Rettungswache in Bocholt
Bau der neuen Wache an der Dingdener Straße beendet / Symbolische Schlüsselübergabe / 26. September „Tag der offenen Tür“ für interessierte Bürger
Bocholt (pd).
Der Bau der neuen Feuer- und Rettungswache an der Dingdener in Bocholt ist abgeschlossen. Das feierten Vertreter aus Politik, Verwaltung und der beteiligten Bauunternehmen jetzt im Rahmen einer symbolischen Schlüsselübergabe. Einsätze werden derzeit noch vom alten Standort „An der Bleiche“ aus gefahren. Erst wenn die Technik komplett installiert ist, geht die Wache in Vollbetrieb.
Für Bocholts Bürger öffnet die Wache am 26. September im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ ihre Pforten. Dann kann das Gebäude samt Fuhrpark von der Öffentlichkeit besichtigt werden.
Gebaut wurde auf einem 11.000 qm großen Fläche an der Dingdener Straße, dem sog. ehemaligen Klein-Wiele-Gelände. Für die Unterbringung der Mannschaft und des Maschinenparks stehen nun 4.500 qm zur Verfügung – rund doppelt soviel wie am alten Standort, wo die Wache 50 Jahre lang untergebracht war.
Platzmangel war der Grund für den 11 Mio. Euro teuren Neubau. Erste Pläne existierten bereits 1997, diese wurden zwischenzeitlich auf Eis gelegt, weil die Fördervoraussetzungen sich geändert hatten. „Die finanzielle Basis für einen Neubau brach weg“, so Stadtkämmerer Jürgen Elmer in seinem Grußwort, „das Projekt verfiel lange in einen Dornröschenschlaf.“ Erst 2005 kam das Thema erneut auf die Tagesordnung. 2007 entschied sich der Bocholter Stadtrat mehrheitlich für einen Neubau. Die Ausschreibung und Vergabe an ein Generalunternehmen erfolgte im Oktober 2008.
Nach dem ersten Spatenstich im Mai 2009 ist der Bau nach 13monatiger Bauzeit nunmehr fertig – rund drei Monate schneller als ursprünglich geplant. Der dreigeteilte Gebäudekomplex umfasst eine Rettungswache mit sieben Fahrzeugen, die Einsatzzentrale als Herzstück mit dahinter liegenden Verwaltungs- und Funktionsräumen sowie eine große Fahrzeughalle mit Platz für 18 Löschfahrzeuge.
Die neue Feuerwache passe gut ins Stadtbild, meinte Thomas Hein von der Geschäftsführung von Fechtelkord und Eggersmann, „wir übergeben heute ein Jahr, einen Monat und einen Tag nach dem Spatenstich das Gebäude fast betriebsbereit, es fehlen nur noch Kleinigkeiten.“ Hein fand lobende Worte für die Zusammenarbeit mit der Gebäudewirtschaft der Stadt, „da haben wir hervorragend und ergebnisorientiert zusammengearbeitet“, so Hein, „aber auch Dammeier und Hoves gebührt ein Lob, die haben hier vor Ort das Tempo vorgegeben.“
„Die Bedingungen für die Feuerwehrleute und das Verwaltungspersonal sind nun wesentlich besser und einer Wehr mit fast 70 hauptamtlich und rund 170 ehrenamtlich aktiven Feuerwehrleuten angemessen. Immerhin ist die Bocholter Feuerwehr für einen Einzugsbereich von knapp 100.000 Menschen zuständig“, sagte Bürgermeister Nebelo in seiner Rede anlässlich der Schlüsselübergabe. Nebelo betonte: „Hier sollte kein Prachtbau entstehen. Dieses Gebäude ist exakt bedarfsgerecht geplant und gebaut worden. Auch die Einrichtung und Gestaltung der Räume entspricht einem guten, soliden Standard, der darauf ausgelegt ist, die nächsten Jahrzehnte zu überdauern.“ Goldene Wasserhähne, so Nebelo, werde man nicht finden. „Dafür eine funktionelle, technisch auf dem neusten Stand ausgerüstete Wache mit genügend Platz für Personal und Maschinen!“
Die Schlüsselübergabe sei auch ein „ganz besonderer Tag“ für die Feuerwehrleute, sagte Karl-Heinz Dekker, Leiter der Bocholter Feuerwehr. „Jetzt können wir den ständig steigenden Anforderungen gerecht werden. Die Zeit des Improvisierens ist vorbei.“ Die neue Feuer- und Rettungswache werde „landesweit ihresgleichen suchen.“
Einen symbolischen „Reserveschlüssel“ nahm Heinz Wenning, langjähriger Feuerwehrleiter und steter Befürworter eines Neubaus, in Empfang. Wenning war im Dezember aus Altersgründen ausgeschieden.
Von allen Rednern besonders gelobt wurde das Engagement von Feuerwehrmann Hartmut Degwer, der sich „uneigennützig Tag und Nacht“ eingesetzt habe und nahezu täglich am Bau zu finden gewesen sei.
Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde im neuen Schulungsraum sorgte das Bocholter Jugendblasorchester unter Leitung von Bodo Biermann.
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Schlüsselübergabe Feuer- und Rettungswache Bocholt
v.l. Bürgermeister Peter Nebelo, Feuerwehrchef Karl-Heinz Dekker, der ehemalige Leiter der Feuerwehr, Heinz Wenning, Thomas Hein vom beauftragten Bauunternehmen Eggersmann und Fechtelkord und Stadtkämmerer Jürgen Elmer vor der neuen Feuerwache, Foto: Bruno Wansing, www.bocholt.de