Kreis Steinfurt/Lengerich. Badegäste und Camper besuchen in diesen Tagen wieder verstärkt das Naturschutzgebiet Canyon in Lengerich. Diese Naturoase ist mit seinem türkisgrünen klaren Wasser umgeben von Steilwänden ein Magnet für Besucher – gleichzeitig aber auch ein unentbehrlicher Rückzugsraum für viele Tiere und Pflanzen.

Auf dem nährstoffarmen Kalkuntergrund finden sich seltene, teilweise vom Aussterben bedrohte Arten, wie zum Beispiel Orchideen, Molche und der Uhu.

Der Uhu verliert hier jährlich ein bis zwei Jungtiere, die wegen Störungen durch Menschen nicht mehr gefüttert werden und dann qualvoll verhungern. Orchideen werden zertreten oder durch Badetücher zerdrückt. Das saubere Wasser wird durch die Badenden und den hinterlassenden Müll verschmutzt.

Wenn dieser Lebensraum weiterhin mit seinen seltenen Arten bestehen soll, müssen die Badegäste und Camper fern bleiben. Trotz häufiger Kontrollen durch Bedienstete des Naturschutzes lassen sich viele Badegäste nicht von einem Besuch abhalten.

Im Kreis Steinfurt gibt es etwa 6,6 Prozent Naturschutzgebiete. Weiterhin stehen bereits ungefähr 40 Prozent der Tierarten auf der Roten Liste. Für die meisten Tier- und Pflanzenarten sind Naturschutzgebiete überlebenswichtige Rückzugräume in der intensiv genutzten Landschaft. Daher muss hier der Schutz bedrohter Arten vor der Erholung des Menschen stehen.

Um dies zu erreichen, führen der Kreis Steinfurt, die Stadt Lengerich, die Polizei, Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes sowie der Sicherheitsdienst der Firma Dyckerhoff ab sofort auch am Wochenende flächendeckende Kontrollen im Naturschutzgebiet Canyon durch. Bei der konzertierten Aktion sind in verschiedenen Bereichen im Canyon Posten aufgestellt. Diese werden das illegale Betreten und Baden mit Verwarngeldern bei Erwachsenen von 35 Euro und Jugendlichen bis 16 Jahre mit 15 Euro ahnden. Bei Wiederholungen sind bis zu 400 Euro Bußgeld möglich. Parallel werden verkehrswidrig parkende Autos kontrolliert.