Presseinformation

Nr. 319 Steinfurt, 19. August 2010


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Wie der Sozialpsychiatrische Dienst Menschen auf dem Weg zurück ins Leben unterstützt
Serie „Kreis Steinfurt hilft in Krisen“

Kreis Steinfurt. „Hilfe, was jetzt?“ Bestimmte Notfälle erfordern sofort eine Reaktion. Wenn die Oma plötzlich zum Pflegefall wird, Kinder in Not sind, Tiere vergessen werden oder eine Umweltverschmutzung entdeckt wird. Der Kreis Steinfurt hilft in zahlreichen Notlagen, seine Mitarbeiter sorgen für schnelle Hilfe. In einer kleinen Serie stellen wir einige Beispiele vor.

Die Einsamkeit kommt schleichend. Als Einzelgänger gilt Daniel schon lange, aber seit einiger Zeit geht der 20-Jährige kaum noch aus dem Haus. Er klagt über Angstzustände, kann öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr nutzen. Panikattacken folgen, Daniel findet nachts keinen Schlaf mehr und zieht sich immer mehr vor seinen Computer zurück. Er schließt online Verträge ab, deren Konsequenzen er nicht überblickt und verschuldet sich dabei erheblich. Daniel kann sich nicht mehr zu alltäglichen Dingen aufraffen, vermüllt in seinem Wohnumfeld und äußert Suizidabsichten.

Seine Mutter ist es schließlich, die einschreitet. Zuerst mit Worten, die nicht anzukommen scheinen, dann vereinbart sie Termine bei Beratungsstellen und Therapeuten. Aber Daniel will die Hilfe nicht – er erscheint zu keinem der Gespräche. Im Gegensatz zu ihm gibt seine Mutter aber nicht auf. Sie findet über einen Zeitungsartikel Kontakt zu einer Angehörigengruppe, die seit fünf Jahren vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises Steinfurt und der LWL-Tagesklinik in Steinfurt betreut wird. Sie kann ihre Schuldgefühle zum Thema machen, die sie schon lange quälen. Über Daniel spricht sie mit einer Mitarbeiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Deren Vorschlag: ein Hausbesuch.

„Gerade in einer Krise fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft zu den Menschen zu Hause“, berichtet Hans-Dieter Hartmann, Sachgebietsleiter Soziale Dienste im Kreisgesundheitsamt. „Sie beraten zur ersten Orientierung, erkennen Probleme und können Lösungswege aufzeigen“, sagt er. Zudem haben sie einen guten Überblick über die Hilfsangebote in der Region (Ärzte, Kliniken, Therapeuten, Beratungsstellen, Gruppen) und kooperieren mit ihnen intensiv. Der Sozialpsychiatrische Dienst arbeitet aufsuchend, niederschwellig, ist kostenlos und verschwiegen. Seine Aufmerksamkeit gilt vor allem den nicht „wartezimmerfähigen“, also denjenigen psychisch kranken Menschen, die aus eigener Kraft nicht (mehr) in der Lage sind, sich Hilfsangebote selbst zu erschließen. Bei Bedarf wird der Sozialpsychiatrische Dienst von dem Psychiater des Kreisgesundheitsamtes bzw. von Fachärzten der LWL-Kliniken Lengerich und Steinfurt unterstützt.

Daniel fasst Vertrauen und nimmt schließlich therapeutische Hilfe an. Heute bereitet er sich nach verschiedenen stationären und ambulanten Therapien in einer geschützten Wohneinrichtung auf ein selbständiges Leben vor. „Wir hören regelmäßig von Daniel“, erzählt Hartmann. „Er hat mit Hilfe einer kommunalen Schuldnerberatungsstelle seine Schulden in den Griff bekommen“, freut sich der Sachgebietsleiter.



Infokasten:

-    Informationen über den Gesprächskreis für Angehörige psychisch Erkrankter gibt es bei Jane Wiemeyer, Kreisgesundheitsamt, Telefon 02551/69-2851, und bei Maria Wessels, Tagesklinik Steinfurt, Telefon 02552/63880.
-    Die Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt hat die Nummer 02551/69-2858.
-    Die Sozialen Dienste sind unter folgenden Nummern zu erreichen:
Für Ibbenbüren: 05451/59370
Für Lengerich: 05481/94130
Für Rheine: 05971/16131190
Für Steinfurt: 02551/692859





Christiane Wiemeyer (l.) und Kirsten Lüken vom Gesundheitsamt des Kreises Steinfurt