Kreis Unna - Presse und Kommunikation

17. Dezember 2010

Pflegeberaterinnen zum Infotelefon Demenz

„Zuerst hören wir einfach zu!“

Kreis Unna. (PK) Menschen so selbstständig wie möglich leben zu lassen – dies ist das erklärte Ziel des Kreises Unna. Im Schulterschluss auch mit externen Partnern wie den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege oder der Verbraucherzentrale NRW wurde im Kreis ein engmaschiges Beratungs- und Hilfesystem aufgebaut. Wichtiger Baustein in diesem sozialen Netz ist das im Frühjahr 2008 freigeschaltete „Infotelefon Demenz“. Was Demenz bedeutet und welche Hilfen und Beratungsmöglichkeiten es neben dem Infotelefon im Kreis gibt, erklären Diplom-Sozialpädagogin Anne Kappelhoff; Sozialpädagogin Rita Angerstein, die Diplom-Sozialarbeiterin Andrea Schulte und die Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin Houria Bouhalhal-Grevenbrock vom Pflegestützpunkt des Kreises in Kamen.

 

Ist Demenz das gleiche wie die Alzheimer Krankheit?

Anne Kappelhoff: Demenz ist der medizinische Oberbegriff für einen fortschreitenden Abbauprozess im Gehirn. Die Folge ist der Verlust der Geistes- und Verstandesfähigkeiten.

 

Die Alzheimer Krankheit ist eine der bekanntesten chronischen Krankheiten, die zu solchen Abbauprozessen führt. Es gibt aber auch andere Ursachen für Demenz, wie beispielsweise Durchblutungsstörungen, Hirntumore oder Stoffwechselerkrankungen.

 

Wie erkenne ich die Krankheit?

Rita Angerstein: Jeder von uns kennt die Situation: Der Name eines neuen Bekannten fällt uns  nicht gleich ein; wir wissen nicht, wo die Brille abgeblieben ist oder ob wir den Herd wirklich ausgeschaltet haben. All das ist ganz normal und kann ein Zeichen von Stress oder schlicht eines schlechten Erinnerungsvermögens sein.

Eine Demenz geht über solche Gedächtnislücken weit hinaus. Treten Symptome wie Vergesslichkeit, Desorientierung oder veränderter Tages- und Nachtrhythmus immer häufiger und gebündelt auf, können sie auf eine Demenz- oder Alzheimererkrankung hindeuten.

 Erkrankte können gewohnte  Abläufe, z.B. die Bedienung der Kaffeemaschine, nicht mehr koordinieren und finden sich in einer fremden Umgebung, z.B. im Krankenhaus, nicht mehr zurecht.  . Neben der nachlassenden Geistesfähigkeit kommt es bei vielen Demenzformen auch zu einer Veränderung der Persönlichkeit. Gerade das macht die Krankheit für die Betroffenen und ihre Angehörigen so schwierig.

 

Was kann ich tun, wenn sich erste Verdachtsmomente der Erkrankung zeigen?

Andrea Schulte: Der erste Weg sollte  zum Hausarzt führen. Für  eine umfangreichere Diagnostik sollten Spezialisten, z.B. ein Neurologe  oder eine Gedächtnissprechstunde einer Fachklinik aufgesucht werden.

 

Auch bei Demenz gilt. Je eher, desto besser. Einige dementielle Krankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Selbst bei einer chronischen Demenz, wie der Alzheimer Krankheit, gibt eine Diagnose nicht nur Gewissheit, sondern  auch die Chance, den Krankheitsverlauf durch Medikamente zu verzögern.

 

 

Welche Leistungen der Pflegeversicherung können in Anspruch genommen werden?

Houria Bouhalhal-Grevenbrock: Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit können unterschiedliche Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden. Die Leistungen reichen vom Pflegegeld über Tagespflegesachleistungen, Verhinderungspflege bis hin zu Leistungen der Kurzzeitpflege und Sachleistungen für ambulante Pflegedienste.

 

Gibt es Leistungen für Menschen mit Demenz auch ohne Pflegestufe?

Anne Kappelhoff: Ja. Auch wer nicht einer Pflegestufe zugeordnet ist, hat Anspruch auf Betreuungsleistungen. Sie werden  gewährt, wenn sich der Betreuungsaufwand wegen einer Demenzerkrankung erhöht. Je nach dem Umfang des Betreuungsaufwandes zahlt die Pflegekasse bis zu 200 Euro pro Monat.

 

Wer bietet diese Betreuungsleistungen an?/ Wofür kann man diese Betreuungsleistungen verwenden?

Rita Angerstein: Die Angebotspalette ist breit gefächert. Da gibt es Betreuungsgruppen, in denen an Demenz Erkrankte  außer Haus betreut werden. Das eröffnet den Angehörigen zeitlich gut planbare Freiräume. Natürlich ist auch eine stundenweise Entlastung zu Hause möglich. Die Betreuung kann entweder durch geschulte freiwillige Demenzbegleiter oder durch ambulante Pflegedienste erfolgen.

 

Für wen ist das Infotelefon Demenz da?

Andrea Schulte: Beim Infotelefon kann jeder anrufen, der eine Frage zum Thema „Demenz“ hat. Wir Beraterinnen hören erst einmal zu. Wir geben  Informationen zum Krankheitsbild und zu Entlastungs- und Pflegeangeboten im Kreis Unna und dem Umland und verweisen an spezielle Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Wir gehen auf persönliche Fragen und auf die individuelle Lebenssituation ein. Beispielsweise geben wir Hilfen zum Umgang und zur Kommunikation mit dem an Demenz Erkrankten. Krisenmanagement oder diagnostische Tätigkeiten können wir am Infotelefon aber  nicht leisten.

 

Das Infotelefon Demenz ist montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 17 Uhr besetzt. Die Rufnummer lautet 0 23 07 / 2 89 90 62. Die Mitarbeiterinnen im Pflegestützpunkt des Kreises in Kamen sind zu denselben Zeiten unter Tel. 0 23 07 / 2 89 90 60 oder per E-Mail an psp.kamen@kreis-unna.de zu erreichen.

 

Bildzeile 1: Anne Kappelhoff

 

Bildzeile 2: Andrea Schulte

 

Bildzeile 3: Rita Angerstein

 

Bildzeile 4: Houria Bouhalhal-Grevenbrock




Pressekontakt: Kreis Unna - Presse und Kommunikation, Constanze Rauert, Fon 02303 27-1013, E-Mail constanze.rauert@kreis-unna.de
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