Presseinformation

Nr. 502 Steinfurt, 23. Dezember 2010


Kreis Steinfurt, Pressereferentin, Tecklenburger Str. 10, 48565 Steinfurt
Telefon: (02551)69-2160, Telefax: (02551)69-2100
E-Mail: kirsten.wessling@kreis-steinfurt.de, Internet: www.kreis-steinfurt.de



Inklusion beeinflusst Entwicklung und Ausrichtung der Schulen
Fachforum diskutiert im Kloster Gravenhorst

Kreis Steinfurt/Hörstel. Mehr als 100 Lehrer waren der Einladung des Regionalen Bildungsnetzwerkes des Kreises Steinfurt (RBN) gefolgt, das alle Schulen im Kreis zum ersten Fachforum Inklusion eingeladen hatte. Daran wird deutlich: Inklusion ist kein Thema nur für Förderschulen. Auch die Regelschulen beschäftigen sich intensiv mit den möglichen Auswirkungen der Inklusionsdebatte auf die pädagogische Arbeit und die notwendigen Rahmenbedingungen. Die Vorsitzende des Regionalen Bildungsnetzwerkes Ute Ehrenberg freute sich sehr über die gute Resonanz des Fachforums. „Ein Zeichen, dass das Thema Inklusion für Schulen wichtig ist und ein großer Informations- und Austauschbedarf besteht.“ Ein Lehrer machte deutlich: „Wir wissen derzeit überhaupt nicht, was da auf uns zukommt.“

Was Inklusion in der Schule, aber auch in der Gesellschaft bedeutet, lässt sich an folgendem Bild verdeutlichen: Inklusion bedeutet nicht, die Türen aufzumachen und Menschen mit Behinderung auch hineinzulassen, sondern es bedeutet, Mauern zu verschieben, damit alle drin sein können. In einem ersten Schritt plant die Landesregierung, dass Eltern von Kindern mit Behinderungen Wahlfreiheit erhalten, ob sie ihr Kind in eine Regelschule geben wollen.

Das RBN hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Schulen über den aktuellen Stand der Inklusionsdebatte informiert sind, sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und gemeinsam Kooperationsmöglichkeiten entwickeln. Mit dem Fachforum ist das Netzwerk seinem Ziel einen Schritt näher gekommen. Viele der Teilnehmer sprachen von einem informativen Nachmittag mit gewinnbringenden Beiträgen. Hilfreich seien vor allem Argumente aus dem Vortrag von Prof. Dr. Clemens Hillenbrand von der Universität Oldenburg gewesen. Hillenbrand schilderte anschaulich die geschichtliche Entwicklung der Teilhabe von behinderten Kindern am Bildungssystem und machte so deutlich, dass Inklusion ein stetiger Entwicklungsprozess sei. „Der Inklusionsprozess kann nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelingen und darf nicht auf die Schulen beschränkt werden. Nur, wenn die Gesellschaft Inklusion als Wert lebt, kann auch schulische Inklusion gelingen“, erklärte Hillenbrand. Darüber hinaus müssten die Schulen Freiräume erhalten, um regionale Konzepte und Lösungsansätze zu entwickeln.

Später hatten die Teilnehmer Gelegenheit, einem sach- und fachkundigen Podium ihre Fragen zu stellen. Dabei ging es insbesondere um die künftigen Rahmenbedingungen für eine inklusive Beschulung wie zum Beispiel die Klassengröße. Auch wenn seitens der Landesregierung dazu noch keine konkreten Aussagen vorliegen - im Kreis Steinfurt gibt es schon Ansprechpartner in Fragen der Inklusion. Das Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung in Rheine und die Schulaufsicht beim Kreis Steinfurt beraten Schulen in Einzelfällen.

Am 23. November hatten die Fraktionen der SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU einen Antrag an die Landesregierung gestellt, dass die UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umgesetzt werden soll. Noch ist offen, wann und in welchem Umfang das nordrhein-westfälische Schulgesetz geändert wird. Die Schulministerin hat jedoch deutlich gemacht, dass Inklusion zu ihren fünf TOP-Themen zählt.



Fachforum Inklusion diskutiert im Kloster Gravenhorst