Von 1963 bis 1975 war er Leverkusens Oberstadtdirektor und nach seiner Pensionierung noch lange als Rechtsanwalt in Leverkusen tätig - am vergangenen Freitag starb Dr. Walter Bauer hochbetagt im Alter von 91 Jahren.
Sein Name steht in Leverkusen vor allem für die Verwirklichung der Innenstadt im Stadtteil Wiesdorf. Mit seinem Amtsantritt setzte Dr. Bauer all seine Energie daran, die schon vorher entwickelten Pläne einer neuen Stadtmitte für Leverkusen in die Tat umzusetzen, denn Leverkusen stand damals an der Schwelle zum 100.000 Einwohner und musste sich auf die ständig steigenden Bedürfnisse einer rasch wachsenden Großstadt einstellen. Außerdem drohte die Eingemeindung nach Köln.
Entsprechend schnell musste eine Infrastruktur geschaffen werden, die mit dieser Einwohnerentwicklung Schritt halten konnte. In seiner Amtszeit nahmen die Neubaupläne für eine neue Leverkusener Innenstadt Gestalt an, die Leverkusen City entstand. Oberbürgermeister Wilhelm Dopatka würdigte damals Bauers Amtszeit als „Einsatz für die Stadtmitte in weiser Voraussicht auf die Erhaltung der kommunalen Selbständigkeit.“
In die Amtszeit Dr. Walter Bauers fiel auch der erstmalige Einsatz elektronischer Datenverarbeitung bei der Verwaltung, eine Technik, die er vorausschauend förderte.
Dr. Walter Bauer kam 1963 aus Wuppertal nach Leverkusen, war dort vorher als Beigeordneter für Personal, Feuerwehr und Krankenhäuser zuständig gewesen. Geboren wurde er 1919 als Sohn eines Glasermeisters im sächsischen Crimmitschau und trat dort nach der mittleren Reife 1936 als Verwaltungslehrling den Dienst bei der Gemeinde an. Trotz Kinderlähmung, von der er eine Versteifung am linken Oberarm zurückbehielt, entwickelte sich seine Laufbahn vielversprechend. 1942 wurde er zum außerplanmäßigen Stadtinspektor ernannt. 1943 bestand er das Begabtenabitur und studierte anschließend in Leipzig und Marburg/Lahn Rechtswissenschaften. 1949 promovierte er zum Doktor der Rechte.
Seine weitere Karriere führte ihn über den Städtetag, einen Studienaufenthalt in den USA und den Posten als Beigeordneter der Stadt Wuppertal nach Leverkusen. Parallel zu seiner Tätigkeit als Oberstadtdirektor wirkte Dr. Walter Bauer als Direktor der deutschen Krankenhausgesellschaft. Darüber hinaus wurde er für zwei Jahre zum Präsidenten der Krankenhausgesellschaft NRW gewählt. 1975 stellte er sich nicht mehr zur Wiederwahl als Oberstadtdirektor, sondern machte sich mit einer Rechtsanwaltspraxis selbständig. Vielfältige internationale Anerkennung erhielt Dr. Bauer auch durch seine langjährige Tätigkeit für die Stiftung Deutsche Entwicklungshilfe.
Als Dank für seine Verdienste verlieh ihm die Stadt Leverkusen am 1. April 1977 den Ehrenring der Kommune. Dr. Walter Bauer blieb Leverkusen als Bürger treu und verfolgte das kommunale Geschehen bis zuletzt mit großem Interesse. Noch bei der Ratshauseinweihung am 1. April 2010 hatte er zu den Ehrengästen gezählt.