Bocholt, 21. März 2011
„Tun, was frau für richtig hält!“
Zivilcourage beim Bocholter Frauen-Frühstücks-Treff
Bocholt (pd).
Zivilcourage ist nicht nur etwas für berühmte Leute oder für besonders tapfere Männer. Referent Reinhold Ihorst zeigte beim Bocholter Frauen-Frühstücks-Treff am Samstag, 19. März, informativ auf, dass Zivilcourage auch eine Aufgabe für jede Frau ist.
„Die wenigsten sind zum Helden geboren.“, stellte Ihorst zu Beginn seiner Ausführungen fest. Er gab deshalb eine kurze Definition zum Wort „Zivilcourage“. Dieses sei, so Ihorst, seit einiger Zeit wieder häufiger in aller Munde. So ist z. B. im Brockhaus nachzulesen, dass Zivilcourage der Mut ist, sich im bürgerlichen Leben für die eigene Überzeugung einzusetzen. Andere Definitionen fassen den Rahmen noch weiter, erklärte er, und ergänzen diesen Satz mit „auch wenn sich negative Folgen für die eigene Person daraus ergeben können.“
In seinem Vortrag gab Ihorst einige Beispiele aus seiner Arbeit als früherer Leiter der Familienbildungsstätte, bei denen er Zivilcourage gebraucht hat. So wurde vor mehr als 10 Jahren die Schwangerschaftskonfliktberatung seitens der Kirchen nicht mehr fortgeführt. Ihorst hat sich mit weiteren Mitstreiterinnen damals zusammengesetzt, um eine Struktur zu finden, damit die Beratungen weitergehen können. Trotz aller möglichen Repressalien bis hin zur Kündigung, die damals kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern drohte, wurde der Verein donum vitae gegründet. Ihorst erklärte dazu, dass die drohende Kündigung ihn veranlasst habe, nicht im Vorstand mitzuarbeiten, aber als Mitglied dabei zu sein. Andere Vereine haben diesen Schritt z. B. gar nicht mitgemacht. Persönliche Ängste oder auch die Meinung anderer hindert zum Teil daran, Zivilcourage zu beweisen. Zivilcourage bedeutete an diesem Beispiel deshalb für Ihorst: Mutiges Handeln, nicht wegschauen, sondern sich einzumischen – kurz: „Tun, was man für richtig hält!“
Dabei ist es wichtig, so erklärte er, dass man von Vorbildern lernen kann. Diese finden sich gerade jetzt z. B. bei den Feuerwehren, dem THW und den vielen mutigen Helferinnen und Helfern in Japan. Mit fünf praktischen Beispielen forderte er die verschiedenen Tischgruppen anschließend auf, sich mit Zivilcourage im Alltag auseinanderzusetzen. Dabei ging es nicht nur um Parolen am Arbeitsplatz oder häusliche Gewalt, sondern auch alltägliche Situationen am Fahrkartenschalter oder im Supermarkt. Zu vielen unterschiedlichen Einschätzungen und Meinungen kamen die Frauen – eines wurde jedoch deutlich: Wegsehen und sich nicht einzumischen kam für keine in Frage.
Den Umgang mit Zivilcourage kann man lernen. In Abstimmung mit der Familienbildungsstätte, so Ihorst, gibt es im 2. Halbjahr 2011 drei Kurse zum Thema „Zivilcourage“. So wird nicht nur ein Auffrischungskurs für die „Erste Hilfe“ angeboten, sondern auch ein Verhaltenstraining zur Zivilcourage. Außerdem können interessierte Frauen ab 40 die Selbstverteidigung in einem Kurs erlernen.
„Der Mensch hat den Impuls zu helfen!“, schloss Ihorst seinen Vortrag ab und wünschte den Anwesenden viel Erfolg beim Lernprozess zur Zivilcourage.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de
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Frauentag 2011 - Reinhold Ihorst
Bocholter Frauenfrühstückstreff mit Referent Reinhold Ihorst (links) am 19. März 2011 - Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt