Bocholt, 08. April 2011
Rettung für die ganz schweren Fälle
Feuerwehr Bocholt entwickelt Spezialfahrzeug für Adipositas-Patienten
Bocholt (PID).
30 bis 40 Mal im Jahr musste die Feuerwehr Bocholt in Krankennotfällen bislang Hilfe von auswärts anfordern, weil die Grenzen der eigenen Rettungswagen erreicht waren. Es ging um die ganz schweren Fälle, und dies wortwörtlich: Für den Transport von Adipositas-Patienten, also extrem schwergewichtige Menschen über 200 Kilogramm, hielt die Wehr kein geeignetes Fahrzeug vor. Hilfe aus dem Ruhrgebiet musste angefordert werden – aufwändig und umständlich. Das ist jetzt vorbei.
Dank einer – laut Herstellerangaben deutschlandweit bislang einzigartigen - Spezialanfertigung können von nun an auch echte Schwergewichte vom Bocholter Rettungsdienst transportiert werden.
Übergewicht ist zunehmend ein Problem in der der heutigen Gesellschaft. Inzwischen gilt jeder zweite Erwachsene in Deutschland als übergewichtig. Tendenz steigend. „Eine Entwicklung, die auch die Medizin und den Rettungsdienst vor neue Herausforderungen stellt“, so Thomas Deckers, stellvertretender Leiter der Bocholter Feuerwehr. Die Bocholter Wehr, welche als Träger der Rettungswache für einen Einzugsbereich mit zirka 100.000 Einwohnern verantwortlich ist, beschäftigt sich seit längerem intensiv mit dem Thema rund um den Rettungstransport schwergewichtiger Menschen.
Entstanden ist nun ein in Deutschland bislang einmaliges Sonderfahrzeug auf Basis eines Fiat Ducato X250, das in Zusammenarbeit mit dem schwäbisch-bayerischen Fahrzeugtechnik-Spezialisten AL-KO, Kötz, und Fahrzeugbau Dülmer, Emsbüren, entwickelt worden ist. Seitens der Bocholter Feuerwehr waren Hartmut Degwer und Norbert Hiebing maßgeblich an Idee und Umsetzung beteiligt. Das Besondere: Der Rettungswagen mit einem speziellen Tiefrahmen-Chassis ist sowohl für den alltäglichen Notfalleinsatz als auch für die Beförderung von Adipositas-Patienten geeignet. Die Lösung: Das auf ein Patientengewicht von bis zu 400 Kilogramm ausgelegte, spezielle Krankenbett kann einfach über die Tragetischlagerung im Rettungswagen geschoben werden. Die Auffahrrampen für das Bett werden am Heck des Fahrzeugs in eine Halterung unter dem Fahrzeugboden geschoben, wo sie sicher und schnell greifbar verstaut sind.
Verbunden ist damit auch eine Kostenreduzierung, denn dieses eine Fahrzeug erfüllt beide Aufgaben, wodurch ein weiteres separates Rettungsfahrzeug für extrem Schwergewichtige eingespart werden kann.
Der neue Rettungswagen kostet 148.000 Euro. Deckers: „Mittlerweile findet das Fahrzeug durch die Veröffentlichung in verschiedenen Fachzeitschriften großes Interesse in der Fachwelt. Die Berufsfeuerwehren Berlin, Braunschweig, Bremerhaven, Wuppertal und ein privater Rettungsdienstanbieter aus der Schweiz informierten sich bereits bei der Feuerwehr Bocholt über dieses Konzept.“
Eine Fotogalerie zur offiziellen Übergabe des neuen Rettungswagens ist auf der städtischen Homepage unter www.bocholt.de zu sehen.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Neuer RTW für die Feuerwehr Bild 1
Neuer RTW für die Feuerwehr Bild 2
Neuer RTW für die Feuerwehr Bild 3
Der neue RTW für die Bocholter Feuerwehr kann Personen mit einem Gewicht von bis zu 400 kg transportieren - Foto: Bruno Wansing, www.bocholt.de
Die Rettunssanitäter Michael Burhoff und Christian Straatmann schieben die Trage in den neuen RTW, Hartmut Degwer, Thomas Deckers, Thomas Dülmer (Dülmer Fahrzeugbau), Helmut Ludwig (AL-KO) und Erster Stadtrat Thomas Waschki schauen zu (v.l.n.r.) - Foto: Bruno Wansing, www.bocholt.de
Viel Platz gibt es im neuen RTW für die Feuerwehr, das zeigen - im Wagen - Thomas Deckers, stv. Leiter der Feuerwache und Erster Stadtrat Thomas Waschki. Links sind Thomas Dülmer von Dülmer Fahrzeugbau und Helmut Ludwig von AL-KO zu sehen, rechts die Mitarbeiter der Feuerwehr, Hartmut Degwer, Michael Burhoff und Christian Straatmann - Foto: Bruno Wansing, www.bocholt.de