Holger Beierke, Vorsitzender des Wassersportvereins Buckau-Fermersleben, wird am morgigen Samstag aus den Händen von Oberbürgermeisters Dr. Lutz Trümper die goldene Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg entgegennehmen. Anlass ist das 100-jährige Bestehen des traditionsreichen Vereins. Damit wird zum 86. Mal eine Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg verliehen.
Der Wassersportverein Buckau-Fermersleben ist heute der größte Wassersportverein Sachsen-Anhalts und kann auf 100 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Darum erhält er morgen die Stadtplakette in Gold. Mit der Auszeichnung ehrt die Landeshauptstadt Vereine, Unternehmen und andere Einrichtungen, die ihren Sitz in Magdeburg haben und ein besonderes Jubiläum feiern.
Mit über 360 Mitgliedern betreibt der Wassersportverein auf 112 Jollen, Jollenkreuzern, Kielbooten und Motorbooten Regatta- und Wandersport. Er verfügt in Magdeburg über ein 64.000 m² großes Gelände am Elbkilometer 322 auf der linken Elbseite sowie über eine Wassersportanlage in Plaue/Havel bei Brandenburg.
Gegründet wurde der Verein anlässlich des Jahreswechsels 1910/1911 von damals neun Sportlern als Schwimm- und Ruderverein Fermersleben. Mitten im 1. Weltkrieg baute das Gründungsmitglied Willi Welsch 1915 ein erstes Segelboot. Es war die Geburtsstunde des Segelsports in dem Verein. Auch während des ersten und des zweiten Weltkrieges blieb der Verein bestehen. Im Mai 1946 wurde, nach der Gründung der antifaschistischen Sportgemeinschaften, der Verein zwangsaufgelöst. Ehemalige Mitglieder schlossen sich mit den drei Sportarten Schwimmen, Kanu und Segeln der neuen Sportgemeinschaft Buckau-Wolf an. So wurden das Bootshaus wieder aufgebaut und Stege gebaut, die ersten Segelboote lagen wieder in der Elbe.
1958 begann mit dem Bau des „Grünen Kanuschuppens“ die Erschließung des heutigen Vereinsgeländes. 1960 kam der Segelhafen dazu. Lauben wurden erbaut und die Anlage stetig erweitert. 1967 wurde in Kirchmöser bei Brandenburg ein Segelstützpunkt errichtet.
Nach der Wende im FSV 1895 eingegliedert, hat der Verein im Jahr 2000 seine Selbstständigkeit als Wassersportverein Buckau-Fermersleben e. V. wieder erlangt. Seit 2006 ist eine Wassersportanlage Plaue /Havel im Besitz des Vereins. Der Verein viele DDR-Meister, Bezirks- und Kreismeister sowie Meister mit internationalen Titeln hervorgebracht.
Am 24. April 2010 begingen die Vereinsmitglieder den 50. Geburtstag des Yachthafens Fermersleben. Es ist der einzige Hafen an der Magdeburger Elbe, den Sportfreunde selbst gebaut haben.
Heute ist der Verein der größte innerhalb des Landes-Seglerverbandes Sachsen-Anhalt und ein wichtiges Standbein des Wassersports in der Region Magdeburg. Mit zahlreichen Regatten, Vereinsmeisterschaften, individuellen Paddeltouren und dem traditionellen Seemannsfasching sorgen die Mitglieder für ein aktives Vereinsleben.
Hintergrundinformationen zur Stadtplakette
Vergeben wird die Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg an Vereine, Firmen, Körperschaften, Verbände und andere Einrichtungen, die ihren Sitz in Magdeburg haben. Sie wird in Bronze bei 50-jährigen Jubiläen verliehen, in Silber bei 75-jährigen Jubiläen und in Gold, wenn eine Firma, ein Verein oder eine Institution seit mindestens 100 Jahren besteht. Über die Verleihung entscheidet der Oberbürgermeister.
Zum ersten Mal wurde eine Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg 1996 an den Verband der Kleingärtner Magdeburg e.V. verliehen. Anlass war dessen 75-jähriges Jubiläum. Seitdem wurden 84 Stadtplaketten vergeben, darunter an alteingesessene Magdeburger Unternehmen, an Sportvereine, Freiwillige Feuerwehren und Verbände.
Zu den Geehrten gehören die Stadtsparkasse, die IHK und die Handwerkskammer ebenso wie die Paul Schuster GmbH, die Dombuchhandlung Holtermann, das Autohaus Lerchner und die Gerling & Rausch GmbH. Eine Stadtplakette ging seit 1996 unter anderem auch an die Freiwilligen Feuerwehren in Ottersleben und Pechau, an das Akkordeonorchester und das Folklore-Ensemble, an traditionelle Sportvereine und die Johannisloge "Ferdinand zur Glückseligkeit". Der Jubilar unter den Geehrten ist die Malerinnung Magdeburg, die 1997 ihr 800-jähriges Bestehen feierte und dafür eine Stadtplakette in Gold in Empfang nehmen durfte.
Die Stadtplakette hat einen Durchmesser von 105 mm. Sie zeigt auf der Vorderseite das Kloster Unserer Lieben Frauen, den Dom und das Alte Rathaus mit dem Magdeburger Reiter. Die Umschrift auf der Vorderseite lautet Landeshauptstadt Magdeburg. Auf der Rückseite stehen die Jahreszahl DCCCV (für 805) und FUNDATA EST (gegründet), darunter ist ein aufgeschlagenes Buch berühmter Persönlichkeiten Magdeburgs mit dem Stadtwappen als Siegel abgebildet.
Entworfen hat die Stadtplakette der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel, gegossen wurde sie von der Firma Paul Schuster. Mit der Stadtplakette erhalten die Ausgezeichneten eine Ehrenurkunde, die von der Magdeburger Kalligraphin Gudrun Seffers gestaltet wird.