„Antibiotika werden generell zu oft eingesetzt, manchmal nur, weil Fieber besteht“, sagt Dr. Detlef Schmeer, Leiter des Kreisgesundheitsamtes Steinfurt: Oft wird das aber durch Viren ausgelöst. Dagegen helfen Antibiotika gar nicht. „Bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen mit unbekanntem Erreger wird meist mit einer sogenannten kalkulierten Therapie begonnen, die die mit der größten Wahrscheinlichkeit infektauslösenden Bakterien erfasst.“ Der ungerechtfertigte Gebrauch von Antibiotika sei unnötig teuer und nicht immer ungefährlich. Die Einnahme verändere auch die Zusammensetzung der Darmbakterien und schwäche damit langfristig das eigene Immunsystem. Die Medikamente sollten daher nur bei begründet vermuteten oder nachgewiesenen bakteriellen Infektionen eingesetzt werden, so Dr. Schmeer.
Ist der Erreger bekannt, sollte gezielt nach einem Antibiotika-Empfindlichkeits-Test therapiert werden. Die Therapie könne häufig ein bis zwei Tage nach Entfieberung und Normalisierung der Laborwerte abgesetzt werden. „Das alles sollte für uns ein Signal sein, um über unseren Umgang mit Antibiotika nachzudenken“, so der Leiter des Kreisgesundheitsamtes.