Presseinformation

Nr. 435 Steinfurt, 14. November 2011


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Die Zeitbombe Antibiotika – Kreisgesundheitsamt Steinfurt rät zu zurückhaltendem Einsatz
Einnahme schwächt langfristig das Immunsystem

Kreis Steinfurt. Seit rund 80 Jahren gibt es Antibiotika. Sie sind zu einer der wichtigsten Waffen gegen Infektionskrankheiten geworden. Noch immer retten sie täglich Menschenleben. In Deutschland werden diese Medikamente relativ häufig verordnet. Ein unkritischer Einsatz fördert aber die Entstehung von resistenten Erregern, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken. Das gibt therapeutische Probleme, wie beispielsweise bei MRSA. Im Gegensatz dazu führen in den Niederlanden weniger Verordnungen dort zu weniger MRSA.

„Antibiotika werden generell zu oft eingesetzt, manchmal nur, weil Fieber besteht“, sagt Dr. Detlef Schmeer, Leiter des Kreisgesundheitsamtes Steinfurt: Oft wird das aber durch Viren ausgelöst. Dagegen helfen Antibiotika gar nicht. „Bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen mit unbekanntem Erreger wird meist mit einer sogenannten kalkulierten Therapie begonnen, die die mit der größten Wahrscheinlichkeit infektauslösenden Bakterien erfasst.“ Der ungerechtfertigte Gebrauch von Antibiotika sei unnötig teuer und nicht immer ungefährlich. Die Einnahme verändere auch die Zusammensetzung der Darmbakterien und schwäche damit langfristig das eigene Immunsystem. Die Medikamente sollten daher nur bei begründet vermuteten oder nachgewiesenen bakteriellen Infektionen eingesetzt werden, so Dr. Schmeer.

Ist der Erreger bekannt, sollte gezielt nach einem Antibiotika-Empfindlichkeits-Test therapiert werden. Die Therapie könne häufig ein bis zwei Tage nach Entfieberung und Normalisierung der Laborwerte abgesetzt werden. „Das alles sollte für uns ein Signal sein, um über unseren Umgang mit Antibiotika nachzudenken“, so der Leiter des Kreisgesundheitsamtes.



Antibiotika