Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 28. November 2011

„Nein zu Gewalt an Frauen!“

Ökumenischer Gottesdienst und Hörstück zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“

Bocholt (PID).

Steine vor dem Altar in der St. Georg-Kirche symbolisierten die Sorgen und Nöte von Frauen und Mädchen in der Welt. Zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November 2011 fand ein ökumenischer Gottesdienst in der St. Georg-Kirche mit dem Thema „Steine ins Rollen bringen“ statt.

Im Gottesdienst wurde an die Schicksale von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt, die Opfer von Zwangsprostitution, Genitalverstümmelungen, Vergewaltigung, häuslicher Gewalt und Zwangsverheiratung geworden sind, gedacht. Der internationale Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ geht zurück auf die Schwestern Mirabal. Sie hatten politischen Widerstand gegen die Diktatur in der Dominikanische Republik geleistet und wurden vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter am 25. November 1960 ermordet. Aus diesem Anlass wehte vor dem neuen Rathaus die Blaue Fahne als Appell gegen die weltweite und alltägliche Gewalt gegen Frauen. 

„In Deutschland hat jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren im Verlauf ihres Lebens mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Übergriffe durch einen Beziehungspartner erlebt“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte Annette Hünting zur Studie des Bundesfrauenministeriums zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Am Ende des Gottesdienstes erhielten die Anwesenden einen kleinen Kieselstein, der an das Motto „Steine ins Rollen bringen“ erinnern soll.

Im Anschluss fand im Historischen Rathaus ein literarisches Konzerthörstück mit dem Titel „In Blumenhäusern“ statt. Der Fachbereich Familie, Jugend, Schule und Sport und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt sowie die kfd und das Bocholter Frauenhaus hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Die Schauspielerin Anja Bilabel und die Musikerin Sabine Fröhlich (Violine) beeindruckten ihr Publikum mit eindringlichen Texten bekannter Autoren zum Thema häusliche Gewalt. Mit dem Stück „Das Blumenhaus“ von Truman Capote stellte Bilabel mit schmeichelnder Stimme deren Hauptfigur Ottilie vor. Ottilie lebt in Haiti, verdient sich ihren Lebensunterhalt im „Champs Elysées“ und lernt dort ihre große Liebe kennen. Die Erzählung berichtet von der wahren Liebe und deren absonderlichen Prüfungen. Wie trügerisch die wahre Liebe sein kann, darüber versuchten ihre Freundinnen ihr die Augen zu öffnen. Leider vergeblich, angebunden von ihrem Mann an einen Baum, nimmt Ottilie dieses als ihr Schicksal hin. Trotz aller Tragik stattete Capote seine Figuren mit einer besonderen Komik aus, die Bilabel überzeugend mit ihrer Stimme den Zuhörerinnen rüberbrachte. Unterstrichen wurden die verschiedenen Situationen in der Geschichte mit musikalischen Beiträgen von Sabine Fröhlich – manchmal als Melodie, manchmal als kurzer Einwurf gestaltet. 

Weitere literarische Stücke kamen von Sarah Kirsch mit „Tod einer Ameise“, Justyna Polanska „Mission einer Putzfrau/unter deutschen Betten…!“ und Doris Dörrie „Die Entscheidung“. Bei allen Erzählungen überzeugte Anja Bilabel durch ihre sprachliche Einfühlsamkeit, ihren Ausdruck und ihre vielfältige Stimme. Perfekt ineinander griff dabei die Musik von Sabine Fröhlich in die Geschichten. Im ersten Teil „Totgeschwiegen“ präsentierte das Duo Geschichten, die ausschließlich auf dokumentarischem Material und authentischen Gerichtsprotokollen beruhen. Der zweite Teil bildete ein literarisches Hörstück, bei dem sich die beiden Künstlerinnen „den Ball“ perfekt zuspielten. Gemeinsam stellten sie den Zuhörerinnen bekannte und weniger bekannte Autoren vor, die sich direkt und oftmals indirekt in ihren Geschichten und Erzählungen mit dem Thema häusliche Gewalt auseinander gesetzt haben.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Steine ins Rollen bringen Bild 1
Altar in der St. Georg-Kirche zum ökumenischen Gottesdienst "Steine ins Rollen bringen" anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2011 - rechts: Annette Hünting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt - Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt

Steine ins Rollen bringen Bild 2
Schauspielerin Anja Bilabel (links) und Musikerin Sabine Fröhlich (rechts) - Akteurinnen zum literarischen Konzerthörstück mit dem Titel "In Blumenhäusern" im Historischen Rathaus am 25.11.2011 - Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt