Bocholt, 30. Januar 2012
Stadtarchiv präsentiert das Foto des Monats Februar 2012
Altes Schulhaus in Biemenhorst
Bocholt (PID).
Das im Frühjahr 1952 aufgenommene Foto zeigt das alte Schulhaus in Biemenhorst. Während die Kinder, die in der wärmeren Jahreszeit kurze Hosen und Röcke sowie zum Teil noch Holzschuhe trugen, durch die Schuljahre kamen und gingen, blieb das Schulgebäude auf dem Grundstück Birkenallee/Möllenstegge bis auf unwesentliche Erneuerungen jahrzehntelang unverändert. Mitte Januar 2012 wurde das rund 100 Jahre alte Gebäude jetzt abgebrochen.
Die Errichtung dieses dritten Schullokals in Biemenhorst war – den heutigen Verhältnissen ähnlich - die Folge der Bevölkerungszunahme in der Gemeinde. Ende 1905 zählte sie 611 Einwohner, fast doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Die bisherigen, 1894 und 1908 gebauten Schulgebäude reichten für die mehr als 150 Grundschüler nicht mehr aus. Im Jahre 1912 legte man daher den Grundstein für einen weiteren Schulbau, der für die dritte Klasse am 1. Juni folgenden Jahres in Benutzung genommen wurde. Ein nicht unbedeutender Tag in der Geschichte der Biemenhorster Schule war auch der 12. Februar 1912: Seinerzeit wurde der seit 1895 dort wirkende erste Lehrer Julius Vehorn (1866-1948) in sein Amt als Hauptlehrer eingeführt.
Der Schulneubau mit der alten Adresse Biemenhorst Nr. 86 bestand neben dem Klassenraum außerdem aus einer Lehrerdienstwohnung. Dort wohnte u. a. zwischen 1920 und 1932 der Lehrer Heinrich Hillermann (1891-1972), der später eine Tochter des Hauptlehrers Vehorn heiratete. Zu Beginn des Schuljahres 1935 besuchten 201 Kinder die Biemenhorster Schule. Als Ende der dreißiger Jahre die Bevölkerungszahl in Biemenhorst auf mehr als 1.200 Einwohner angewachsen war, musste die Schule um einen weiteren Klassenraum vergrößert werden. Dieser wurde im Sommer 1938 fertig gestellt und erstreckte sich längs der heutigen Möllenstegge. Gleichzeitig legte man hinter dem Anbau einen Luftschutzbunker mit zwei Eingängen an. Sie waren noch bis zuletzt vorhanden und kamen beim Abbruch der Schule zu Tage. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude erhebliche Schäden, da es Ende März 1945 mitten in der Kampflinie lag. Nach dem Wiederaufbau konnte der Unterricht erneut aufgenommen werden. Ende der neunziger Jahre eröffnete man in der inzwischen leer stehenden Dienstwohnung eine verlässliche Halbtagsschule für rund 30 Kinder. Diese, von einem Förderverein getragene Einrichtung erhielt den Namen „Haus Moritz“, benannt nach dem früheren Rektor Otto Moritz (1905-1999), der hier zwischen 1947 und 1972 wohnte. Das alte Biemenhorster Schulhaus wurde bis zum vergangenen Jahr für den Unterricht genutzt.
© Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
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Stadtarchiv Bocholt präsentiert das Foto des Monats Februar 2012 (Quelle: Stadtarchiv Bocholt)
Auf dem Foto sieht man das alte Schulhaus in Biemenhorst auf der Birkenallee. Das Bild wurd im Frühjahr 1952 aufgenommen.