Kreis Steinfurt/Hörstel. Jedes Jahr bewerben sich über 100 Künstlerinnen und Künstler um eines der Stipendien am DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel. Drei oder vier bekommen schließlich den Zuschlag – und dürfen ihre Projekte verwirklichen.
Jetzt ist es wieder so weit: Am Freitag, 10. Februar, beziehen die Jahresstipendiaten 2012 ihre Räume und stellen sich gleichzeitig interessierten Kunstfreunden vor.
Ab 19 Uhr lädt das Kunsthaus zum ersten Künstlergespräch ein. Dann ist zu erfahren, was sich hinter den vier Projektnamen verbirgt: „Doppelrolle - Raum als Akteur und Kulisse“, „Zwischen Himmel und Erde. Ein Kolam im Münsterland“, „Der leuchtende Garten“ und „WasserKarte“.
Der Reihe nach. „Doppelrolle - Raum als Akteur und Kulisse“ ist ein Projekt der Künstler Irene Pätzug und Valentin Hertweck. Sie beschreiben ihr Vorhaben so: „Wir lassen Architektur handeln und dementieren ihre Spielregeln und Gesetzmäßigkeiten. Architektur wird hier zur Bühne, auf der handelnde Körper, sowohl Besucher als auch Objekte, auf- und abtreten. Der Raum selbst wird zum Kommunikator. Der Besucher ist gezwungen auf den Raum einzugehen und Stellung zu nehmen“. Was das heißt, wird schon am 26. Februar konkret, wenn um 12 Uhr die Ausstellung der beiden Künstler eröffnet wird.
Noch früher, schon am 9. Februar, beginnen die Vorbereitungen zu Kaaren Beckhofs „zwischen Himmel und Erde. Ein Kolam im Münsterland“.
Kolams, das sind labyrinthartige, mit weißem Steinmehl erstellte Zeichnungen, die zum Sonnenaufgang vor dem Hauseingang gestreut werden. Beckhof beschreibt dies so: „Meditativer Konzentration folgend werden Punktegitter mit unendlichen Linien umfahren. Die Geste des Zeichnens transformiert alltägliche, geschäftige Plätze temporär zu Orten der Achtsamkeit und Besinnung. Bildhaft ornamental, sowie zeitlich performativ angelegt, konvergieren Stillstand und Bewegung, Zeit und Raum.“ Eine erste Informationsveranstaltung findet bereits am 9. Februar in Hopsten-Schale statt (19.30 Uhr am Paul-Gerhardt-Haus). In 2012 plant Kaaren Beckhof, das südindische Kolamsetzen ins Münsterland zu transferieren – und ihr Wissen in einer „Kolamschule“ weiter zu geben.
Auch vor der Haustür, doch mehr im Grünen spielt sich das Projekt „Der leuchtende Garten“ von Andrea Knobloch ab. Sie wird während der Projekteröffnung am 10. Februar vorstellen, was sich hinter folgender Beschreibung verbirgt: „Vorgärten sind Übergangszonen, in denen sich der Drang nach öffentlicher Aufmerksamkeit und das Bedürfnis nach Schutz und Rückzug überschneiden. Als Fortsetzung der „Skulptur namens Einfamilienhaus“ bilden sie eine Bühne, auf der sorgfältig durchgeplante Ideallandschaften zwischen individueller Ausdrucksfreude und sozialer Eingebundenheit vorgeführt werden.“ Die Künstlerin verspricht ein „Schattentheater“ und spielt mit der Vorstellung eines heimlichen Lebens der Pflanzen, die sich aus der strengen Ordnung der Gartenanlagen zu befreien suchen.
Käthe Wenzel schließlich präsentiert das vierte Stipendiumsprojekt: „WasserKarte“ hat sie es genannt und setzt auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Wenzel will eine interaktive soziale Karte für das Internet entwickeln. Aus Fragen wie „Welche privaten und geschäftlichen Beziehungen entspinnen sich entlang der Wasserstraßen? Welche Ereignisse verbinden die Menschen damit? Wie funktionieren sie wirtschaftlich, ökologisch und administrativ?“ – will sie einen real – virtuellen Wanderweg entwickeln. Schleusenwärter, Wassersportler, Kanuten, Bürgerinnen und Bürger möchte sie einladen, diese Landkarte übers Jahr mit Lieblings – Wasser – Wegen- und -Orten zu füllen.
Und was passiert nun konkret wann und wo in 2012? Wer Interesse hat, von Anfang an den Überblick zu haben, sollte am 10. Februar ab 19 Uhr dabei sein.
www.da-kunsthaus.de
Pressekontakt: Silke Wesselmann, Tel.: 0 25 51/69-2167.