Kreis Steinfurt/Hörstel. Jedes Jahr verwirklichen drei bis vier Stipendiaten ihre Kunst im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel. Zwei davon – eines noch aus 2011, eines schon aus 2012 – präsentieren ihre Ergebnisse ab Sonntag, 26. Februar, im Kunsthaus.

2011 entstanden die Grundlagen des „Gravenhorst-Comic“ der Künstler Gilbert Geister (Bild) und Matthias Schamp (Story). Sie stellen nun ihr Werk vor, bei dem 76 Bürgerinnen und Bürger sowie ein Hund die Reise in eine gezeichnete Welt angetreten haben. Menschen und Hund saßen Porträt und äußerten, so sie konnten, ihre Vorstellungen von Glück („stundenlang Comic lesen und Süßes naschen“) und geheimen Wünschen („in einem Sissy-Kleid eine lange Treppe herunter schreiten“; „mit der ganzen Familie auf einem fliegenden Teppich reisen“). Sie alle beeinflussten damit die Handlung des Comics, fanden ihren Niederschlag in Sprechblasen, Handlung und Gesichtern.

Auf 40 Seiten entwickelt sich, so die Künstler, eine Story, bei dem die beiden Helden „Geisterman und Schampman“ all diese Träume umsetzen möchten, was jedoch ihr geheimnisvoller Gegenspieler, ein Ungetüm namens „das partizipative Geflecht“, verhindert. Es saugt die Inhalte und Träume aus den Blättern, bis am Schluss nur noch die beiden Helden übrig sind. Die Träume und Wünsche dagegen sind im Zwischenraum, der Winzigkeit zwischen Vor- und Rückseite verschwunden. Der Showdown am Ende zeige schließlich das wahre Gesicht des geheimnisvollen Ungetüms.

Das zweite Stipendiumsprojekt ist von ganz anderer Art: Das Künstlerpaar Valentin Hertweck und Irene Pätzug lässt Architektur handeln. Sie bauen im Kunsthaus Installationen auf, die sich mit der Begehung durch die Besucher verändern und eine Reaktion erfordern. Eine „Doppelrolle“ schreiben die Künstler den Menschen und Dingen zu. Sie erklären dies so: „Ich betrete einen Raum oder der Raum öffnet sich. Allein das Türöffnen bewirkt eine Raumveränderung. Auf eine Aktion folgt eine Reaktion. So ist jeder Besucher im DA,  Kunsthaus Gravenhorst zur gleichen Zeit Akteur und Skulptur. Hier hat der Besucher nicht nur auf den sozialen Raum eine Auswirkung, sondern formt den architektonischen Raum allein durch seine Präsenz. Der Raum reagiert mit einer Handlung auf deine Aktion. Die Definition von Kunstobjekt und Rezipient ist aufgehoben. Statische Elemente werden durch deinen Besuch mobil. Lass uns die Grenzen definieren oder überschreiten.“
Alles verstanden? Wer neugierig ist, findet Antworten ab dem 26. Februar im Remter, dem Regieraum und der Galerie des DA, Kunsthauses in Gravenhorst.

Beide Kunstprojekte, der „Gravenhorst-Comic“ und die „Doppelrolle, Raum als Akteur und Kulisse“, feiern ihre Vernissage am 26. Februar um 12 Uhr. Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. Der Comic steht ab dann zum Verkauf, die Installationen verbleiben noch bis zum 17. Juni im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstraße 10 in Hörstel. Träger des Kunsthauses und des Stipendienprogrammes ist der Kreis Steinfurt.

www.da-kunsthaus.de

Pressekontakt: Silke Wesselmann, Tel.: 0 25 51/69-2167.