Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 31. Mai 2012

Stadtarchiv präsentiert Foto des Monats Juni 2012

Errichtung des Wasserturms vor 100 Jahren

Bocholt (PID).

Aus der Umgebung von Schulgebäuden und Wohnhäusern ragt ein denkmalgeschütztes Bauwerk hervor, das seit genau 100 Jahren unverkennbar zum Bocholter Stadtbild gehört: der Wasserturm an der Herzogstraße. Als Teil des groß angelegten Wasserleitungs-Projektes sollte der Turm ursprünglich unmittelbar hinter dem Amtsgericht seinen Platz finden. Doch die städtische Baukommission entschied sich 1911 für einen anderen, nämlich den heutigen Standort.

Mit dem Bau des Wasserturms wurde am 19. Juni 1912 begonnen. Seine technische Ausführung hatte die Firma Heinrich Behrend in Dortmund übernommen, die ihrerseits dem Regierungsbaumeister Alfred Hensen aus Münster die architektonische Bearbeitung des Projektes übertrug. Die eigentlichen Bauarbeiten führte das Bocholter Unternehmen August Vallée aus. Am 18. November gleichen Jahres war der Turm schon bis zum Auflagering des Wasserbehälters aufgeführt, so dass am Folgetag mit dem Aufbringen des Ringes begonnen werden konnte. Die Montage des Beckens war Ende März 1913 beendet, und seine Mauerummantelung konnte ab dem 8. April 1913 in Angriff genommen werden. Im Sommer 1913 war der Turm schließlich fertiggestellt. - Der Wasserbehälter maß in seinem Durchmesser 14,25 Meter und wurde in ein größeres 800 cbm und ein kleineres 200 cbm fassendes Becken aufgeteilt. Inmitten des Bassins befand sich der Aufstieg zum Dach. Die Höhe des Turmes betrug im Ganzen 41,62 Meter.

Der zylinderförmige Turm wurde in Ziegelrohbau errichtet, wobei man die Umfassungsmauer durch drei Verankerungssysteme verstärkte. Der Wasserspeicher diente als Druckbehälter für die städtische Trinkwasserleitung. Der niedrigste Wasserstand betrug 30 Meter über Terrain, der höchste 37 Meter. Zu Anfang besaß der Wasserturm zudem ein haubenförmiges, steiles Mansarddach aus Kupferblech in einer Größe von 137,67 qm. Das Kupfer musste jedoch schon im Sommer 1917 wieder abgedeckt und der Kriegswirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Die als Ersatz aufgebrachte Dachpappe war im August 1933 schon wieder erneuerungsbedürftig. – Im Laufe des Jahres 1964 verlor der Wasserturm seine „Haube“, und man versah ihn mit einem flachen Kegeldach, umgeben von einem weiß gemauerten Ring. Auch im 100. Jahr seines Bestehens sind – wie schon 1988 und 1998 – Sanierungsmaßnahmen erforderlich, um den Wasserturm als technisches Denkmal zu erhalten.

Wer historisch interessante Fotos von Bocholt besitzt, kann sich an Stadtarchivar Wolfgang Tembrink wenden unter Tel. 02871/24110 12.

© Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink


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Wasserturm 1912 - Foto des Monats Juni 2012 (Foto: Stadtarchiv)