Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 29. Juni 2012

Richtige Lüftung ist wichtig für ein gesundes Wohnklima

Stadt fördert Altbausanierung / Antrag bis 31. Dezember einreichen

Bocholt (PID).

Neue Fenster helfen Energie sparen: Das liegt aber nicht nur an einem niedrigeren Wärmedurchgangswert von Glas und Rahmen, sondern auch an der Art des Einbaus. "Neue Fenster werden heute dicht in die Gebäudehülle integriert. Das schreibt die Energieeinsparverordnung vor und das ist auch gut so", sagt Stadtbaurat Ulrich Paßlick. Die Stadt Bocholt unterstützt Besitzer von Altbauten mit einem speziellen Förderprogramm bei der Sanierung ihrer Gebäude.

Paßlick weiß aus seiner Tätigkeit, dass in den meisten unsanierten Altbauten viel Wärme durch Ritzen zwischen Fensterrahmen und Bauwerk verloren geht – und dadurch auch der Wohnkomfort gering ist. "Es ist einfach unangenehm, wenn es in einem Zimmer zieht", betont er. Wer seine Fenster austauscht, gewinnt also nicht nur an Wohnkomfort, sondern entlastet auch seinen Geldbeutel und schont das Klima. Wichtig ist, bei jedem Fenstertausch für eine ausreichende Lüftung der Räume zu sorgen. "Eine bestimmte Luftaustauschrate ist erforderlich, um Feuchteschäden wie Schimmel zu vermeiden", erklärt Angela Theurich, Umweltreferentin der Stadt Bocholt. Sie empfiehlt, mit den neuen Fenstern gleich eine Lüftungsanlage nachzurüsten. "Das fordert der Gesetzgeber heute auch schon. Ein Lüftungskonzept ist bei Neubauten wie Sanierungen inzwischen vorgeschrieben - und eine ausreichende Belüftung kann bei dicht eingebauten Fenstern ohne Zwangsbelüftung in der Praxis kaum sicher und zuverlässig funktionieren."

Im Rahmen des Förderprogramms "Altbau optimal" bietet die Stadt Bocholt Hauseigentümern eine Fachberatung zu effizienten Energiesparmaßnahmen an. Vor Ort gibt ein Spezialist der Bauphysik Tipps für klimaschonendes und gesundes Wohnen. Termine für diese Sanierungsberatung samt dem für die Anmeldung erforderlichen Formular finden Interessierte auf der städtischen Homepage www.bocholt.de unter der Rubrik Rathaus-Umwelt. Alternativ kann eine Fördermappe mit Unterlagen telefonisch unter der Nummer 02871/953 254 bestellt werden.

In einem Lüftungskonzept muss der Planer oder Verarbeiter festlegen, wie der für Hygiene und Bauschutz erforderliche Luftaustausch erfolgen kann und soll, und zwar möglichst ohne aktives Fenster auf- und zumachen. Denn dadurch würde wieder viel zu viel Wärme entweichen. Wie viel Feuchtigkeit ein Vier-Personen-Haushalt täglich sicher aus der Wohnung bekommen muss, macht Angela Theurich an einem Beispiel klar: "Vier Personen setzen täglich beim Kochen, Baden, Duschen und durch Atmung zwölf bis 15 Liter Wasserdampf frei. Der muss raus, sonst ist Schimmelbildung vorprogrammiert." Vor allem im Winter ist ein ausreichender Luftaustausch über Fensterlüftung unkomfortabel zu teuer. Die Bewohner müssten, regelmäßig über den Tag verteilt, jeweils drei- bis viermal am Tag für zehn Minuten alle Fenster gleichzeitig aufmachen und die Wohnung kräftig lüften, um den erforderlichen Luftaustausch zu gewährleisten. Speziell bei Berufstätigen ist dies in der Praxis nicht realistisch. "Dauer- Kippstellung" stellt, wie man sich denken kann, erst recht keine Alternative dar.

Energiesparendes und effektives Lüften erfolgt über moderne Lüftungsanlagen, die zentral für das gesamte Gebäude, einzelne Wohnungen und Räume oder sogar Fenster eingebaut werden können. Unterscheiden muss man dabei Anlagen mit integrierter Wärmerückgewinnung und ohne. "Lüftungsanlagen sind sowohl für Neubauten wie Altbauten sinnvoll und komfortabel", betont auch Fachmann Klaus Michael vom Niedrigenergie Institut Detmold. "Sie helfen, Energie zu sparen und sorgen für immer angenehme frische Raumluft. Gut obendrein für Allergiker, denn sie halten Pollen und Stäube draußen."

Lüftungsanlagen sorgen bei geschlossenen Fenstern für frische und pollenfreie Raumluft. Man kann solche Anlagen auch nachträglich einbauen, am simpelsten ohne Wärmerückgewinnung und punktuell in einzelne Räume. Dann wird kein Rohrnetz durchs Gebäude erforderlich. Bevorzugt man eine zentrale Anlage für die gesamte Wohnung oder das ganze Haus, dann gibt es folgende Varianten zur Auswahl: Eine, bei der die Frischluft direkt durch die Außenwand in bestimmte Räume hinein gelassen wird und eine, bei der die Frischluft über ein Rohrleitungssystem in die Zimmer gelangt. Bei der zuletzt genannten kann die Frischluft durch einen Wärmetauscher angewärmt werden. Diese Anlagen mit Wärmerückgewinnung fungieren sozusagen sogar als "Heizung". "Für alle Varianten gibt es heute von etlichen Herstellern sehr durchdachte Systeme", erläutert Umweltreferentin Theurich.

Eine nachträglich eingebaute zentrale Wärmerückgewinnungsanlage kostet laut Deutscher-Energie-Agentur (dena) pro Wohnung um die 4.000 Euro; eine reine Abluftanlage etwa die Hälfte. Die reinen Abluftanlagen sind technisch weniger komplex und einfacher zu installieren, daher der Preisunterschied. "Die Investition in die Wärmerückgewinnung rechnet sich aber schnell, weil die Einsparung an Energiekosten schon in wenigen Jahren höher ist als die Mehrkosten der Anschaffung", empfiehlt Stadtbaurat Ulrich Paßlick. "Außerdem ist gute Raumluft ohne Zugluft und Kälte einfach ein toller Komfort." Systeme mit Wärmerückgewinnung gibt es heute sogar schon für einzelne Fenster.

Hintergrund zu den Bocholter Klimaschutzaktivitäten:
Im Jahr 2009 wurde die Stadt Bocholt als "NRW-Klimakommune der Zukunft" ausgezeichnet. Wesentlicher Bestandteil ihres Konzepts ist die Verbesserung der Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden. Diese fördert sie über diverse Programme wie Altbau optimal. Die bisher umgesetzten Maßnahmen aus den Förderprogrammen des Umweltreferats zum Klimaschutz ersparen der Umwelt bereits jetzt jährlich 8.900 Tonnen Kohlendioxid.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Lüftungsanlage
Lüftungsanlagen sorgen für ein behagliches Wohnklima.