Bocholt, 31. Juli 2012
Wiedereröffnung des Capitol-Theaters im August 1952
Stadtarchiv präsentiert das Foto des Monats August 2012
Bocholt (PID).
Das aktuelle Bild des Monats erinnert an die Wiedereröffnung des „Capitol-Theaters“ vor 60 Jahren und damit zugleich an den Wiederaufbau Bocholts nach dem Zweiten Weltkrieg. Im September 1927 wurde das „Capitol-Theater“ an der Ecke Ravardistraße / Kaiser-Friedrich-Straße (heute: Meckenemstraße) mit 1.200 Plätzen eröffnet und gehörte seinerzeit zu den größten und bedeutendsten Kinobauten der Region.
Beim Bombenangriff auf Bocholt am 22. März 1945 wurde das Gebäude indes weitgehend zerstört. Über sechs Jahre ragten nur noch die Trümmer in den Himmel, bevor man im Herbst 1951 mit deren Beseitigung begann. Seit dem Frühjahr 1952 wurde das Gebäude dann in deutlich veränderter Form zügig neu errichtet, so dass bereits am 7. August 1952 – fast genau 25 Jahre nachdem sich der Vorhang dort erstmals geöffnet hatte – wieder eine Filmvorführung stattfinden konnte. Der Vorführsaal bot ca. 1.000 Zuschauern Platz; die Leinwand war mit goldenen und silbernen Vorhängen ausgestattet, die besonderes Interesse erregten; viel Lob fand daneben auch das für damalige Verhältnisse großzügige Foyer.
Als Eröffnungsfilm wurde – nicht untypisch für die 1950er Jahre – die Komödie „Der keusche Lebemann“ mit Georg Thomalla, Grethe Weiser und Joe Stöckel in den Hauptrollen gezeigt. Bereits im Eröffnungsmonat wurden über 20.000 Eintrittskarten verkauft. Insgesamt verzeichnete die Statistik für das Jahr 1952 in allen Bocholter Kinos zusammen 650.000 Besucher, für 1954 sogar 887.000. Dies entsprach jährlich gut 21 Kinobesuchen je Einwohner (2011 bundesweit: 1,6 Kinobesuche je Einwohner) und belegt so die damalige enorme Bedeutung des Kinos für die Freizeitgestaltung und Unterhaltung der Bevölkerung. Mit der ab Mitte der 1950er Jahre einsetzenden zunehmenden Ausstattung von Privathaushalten mit Fernsehgeräten ging freilich auch in Bocholt die Zahl der Kinobesuche deutlich zurück, so dass verschiedene Lichtspielhäuser ihren Betrieb einstellen mussten. Dagegen wurde das „Capitol“ 1976 noch einmal grundlegend umgebaut, die Zahl der Sitze dabei reduziert und das Kino so an die gewandelten Bedürfnisse angepasst. Im Zuge der weiteren Veränderung der Kinolandschaft erfolgte dann allerdings 1986 doch die Schließung auch dieses Hauses.
© Foto: Stadtarchiv Bocholt; Text: Dr. Axel Metz
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