Bocholt, 05. November 2012
Historie: Ankunft der ersten ungarischen Flüchtlinge in Bocholt 1956
Bocholter Stadtarchiv präsentiert Foto des Monats
Bocholt (PID).
Das Bild des Monats November erinnert an die Ankunft ungarischer Flüchtlinge in Bocholt 1956/57. Den geschichtlichen Hintergrund bildete der Volksaufstand gegen die kommunistische Herrschaft in Ungarn.
Er begann am 23. Oktober 1956 mit einer friedlichen Großdemonstration von Budapester Studenten und führte binnen weniger Tage zur Einsetzung einer neuen Regierung unter Imre Nagy, der Einführung eines Mehrparteiensystems und dem Austritt Ungarns aus dem Warschauer Pakt. Die sowjetische Regierung war jedoch nicht bereit, diese Entwicklung hinzunehmen und ließ den Aufstand ab dem 4. November 1956 durch die Rote Armee blutig niederschlagen.
Daraufhin flüchteten ungefähr 200.000 Ungarn ins westliche Ausland, viele davon auch in die junge Bundesrepublik. Hier wurden sie auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Insgesamt ca. 2.000 Flüchtlinge gelangten so in das rasch als Durchgangslager eingerichtete Bocholter Stadtwaldlager, wo die ersten von ihnen am 21. November 1956 per Bahn eintrafen. Sie wurden vom Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen empfangen und versorgt. Auch die Bocholter Bevölkerung nahm lebhaften Anteil am Schicksal der Flüchtlinge und beteiligte sich an deren Versorgung mit Geld- und Sachspenden.
Die Flüchtlinge blieben freilich nur kurze Zeit im Lager und wurden dann andernorts untergebracht, sofern sie nicht selbst eine Unterkunft im Bundesgebiet fanden. Die Arbeitsämter bemühten sich intensiv um die berufliche Integration der Flüchtlinge, die angesichts der boomenden Konjunktur („Wirtschaftswunder“) zumeist verhältnismäßig rasch gelang. Anfang März 1957 verließen so die letzten ungarischen Flüchtlinge das Stadtwaldlager wieder.
Text: Dr. Axel Metz
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Stadtarchiv Bocholt
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Ankunft ungarischer Flüchtlinge in Bocholt (Foto: Stadtarchiv Bocholt)
November 1956: Die ersten von rund 2.000 ungarischen Flüchtlingen treffen in Bocholt ein. Sie wurden im Bocholter Stadtwaldlager untergebracht. (Foto: Stadtarchiv Bocholt)