Bocholt, 28. August 2000
"Bocholter" feiert Jubiläum
Kinderfahrpreis zum 10-Jährigen - Bürgermeister Klaus Ehling empfängt die Reisenden um 10.23 Uhr
Bocholt/Düsseldorf (pd).
Die Medienwelt in ganz Deutschland hatte ihre Sensation: "Die Stadt Bocholt schenkt der Deutschen Bundesbahn einen modernen Triebzug."
Ganz so einfach war sie natürlich nicht die Geschichte der Strecke Wesel – Bocholt mit ihrem neuen Zug und einer völlig neuen Verkehrsanlage. Dass die Bahn die Strecke mit 210 Reisenden täglich im Jahre 1976 nicht auf Dauer bedienen würde, war für alle klar, die wirtschaftliche Zusammenhänge von Kosten und Erlösen beurteilen können.
Aber die Stadt kämpfte um in ihre Strecke seit Ende der 70ziger Jahre. Modellprojekte mit kurzfristigen Erfolgen verhinderten zwar die Stilllegung der Strecke, aber die Nachfrage blieb im Grundsatz unbefriedigend.
Eine Stadt von 70 000 Einwohnern ohne Schienenanschluss? Die Stadtväter kämpften weiter. Aber nicht mit Resolutionen, den Erhalt der Strecke fordernd, sondern eben nach der Art der Bocholter.
Ihr Beitrag war der Auftrag an einen Gutachter, ein Gesamtkonzept zu erstellen. Untersucht werden sollte, ob
- durch bessere städtebauliche Integration des Bahnhofs in das Stadtgebiet,
- eine Attraktivitätssteigerung des Bahnhofs und seines Umfeldes und
- eine höhere Benutzerfreundlichkeit der Bahn, ein zeitgerechteres Zugange-
Auch die Landespolitik spielte mit. Christoph Zöpel, 1987 Minister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes NRW, war mit im Boot, das Gutachten wurde umgesetzt. Ergebnis:
- Eine Verkehrsanlage mit gemeinsamen Bahnsteig, für Schiene, Stadtbuslinie und Regionallinien wurde errichtet,
- ein neuer Triebzug der Baureihe VT 628 "Der Bocholter" ging im Stundentakt auf die Strecke nach Wesel,
- eine Park&Ride-Anlage und
- der städtebauliche Ausbau der Kreuz- und der Bahnhofstraße sowie des Bahnhofsvorplatzes wurde auf den Weg gebracht.
Der Verkehrspavillon war mittlerweile fertiggestellt und auch der Ausbau des unter Denkmalschutz stehenden historischen Bahnhofes, der heute als Medien- und Kulturzentrum als Mittelpunkt dieses Stadtteils dient, wurde beschlossen und umgesetzt.
Die Bocholterinnen und Bocholter, aber auch die Nutzer aus den Nachbarstädten haben seit dem 24. Mai 1998 von Wesel direkten Anschluss an den RE 5 Rheinexpress, der über Düsseldorf und Köln bis Koblenz verkehrt. Fährt man z. B. am Montag morgen um 5.33 Uhr in Bocholt los, ist man bereits um 9 Minuten vor 7 Uhr in Düsseldorf. Ein tolles Angebot vor allem für Pendler, die auf den morgendlichen Stau auf den Autobahnen verzichten wollen. Schneller als mit dem "Bocholter" geht es mit dem Auto sicherlich auch heute nicht. Auch die Reisenden, die während der Woche vom Flughafen Düsseldorf in den Urlaub starten wollen, können problemlos den "Bocholter" nutzen, die Zeit von Bocholt bis direkt zum Flughafen: 1 Stunde 11 Minuten. Wer schafft diese Zeit mit dem Auto? Dankeschön sagen Bahn und Stadt Bocholt den Nutzern des "Bocholters". Am 23. September fahren sie zum Kinderfahrpreis. Da in diesen Tagen auch das Neutor-Center eröffnet wird und viele Kauflustige aus dem gesamten Umkreis in Bocholt erwartet werden, machen Stadt, Deutsche Bahn und auch die VGN (Verkehrsgemeinschaft Niederrhein) das gleiche Angebot auch auf den Buslinien im Stadtgebiet. Bei der Fahrpreisminderung alleine bleibt es aber nicht. Kabarettisten begleiten die Reisenden im Zug, die Starlight-Dancers, bekannt vom Musical Starligth-Express in Bochum, vom Bahnsteig bis in die Innenstadt. Das neue Modell "Talent" in einer kleineren Werbeversion fährt in der Stadt. Die Deutsche Bahn wird mit einem Informationsstand vor Karstadt stehen und auch ein Porträtmaler, der kostenlos Porträts der Bocholt-Besucher anfertigt, wird dabei sein. Die ersten Reisenden, die Bocholt zur Eröffnung des Neutorplatzes besuchen, werden um 10.23 Uhr von Bürgermeister Klaus Ehling und Bernd Staymann, zuständiger Streckenmanager der Deutschen Bahn AG, empfangen und mit einem Gläschen Sekt begrüßt.
Ansprechpartner:
Stadt Bocholt, Bruno Wansing, Fachbereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsföderung, Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit, Berliner Platz 1, 46395 Bocholt, Tel.: 0 28 71 / 95 35 71, Fax: 0 28 71 / 95 35 65, Email: bwansing@mail.bocholt.de
Deutsche Bahn AG, Manfred Pietschmann, Pressesprecher NRW, Tel. (02 11) 17 93-76 50, Fax (02 11) 17 93-76 55, Email: Manfred.Pietschmann@bku.db.de
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Premierenfahrt 1990
Logo Bocholter
Gaben den Startschuss zur Premierenfahrt des "Bocholters" vor 10 Jahren: in der Bildmitte v.l.n.r.: Bocholts damaliger Stadtbaurat Klaus Fehlemann, Bocholts damaliger Bürgermeister Bernhard Demming und der damalige Dezernent der Abteilung Nahverkehr bei der Deutschen Bahn, Helmut Nömer.
Das Logo des "Bocholters", der Regionalbahn auf der Strecke Bocholt-Wesel. Der "Bocholter" feiert in diesem Jahr (2000) sein 10-jähriges Jubiläum