Bocholt, 23. Mai 2013
Wohnen: Schnittlauch auf dem Dach
In Bocholt steigt die Zahl der "grünen Dächer" / Stadt gibt Zuschüsse
Bocholt (PID).
Lila Schnittlauchblüten, weiß und gelb blühender Mauerpfeffer, rote Heidenelken - schön anzusehen sind zahlreiche Bocholter Gründächer. Pufferwirkung, was Temperaturen und Regenwasserabfluss betreffen, haben sie darüber hinaus auch, wie Umweltreferentin Angela Theurich anmerkt.
„Dass sich die Anzahl begrünter Dachflächen in Bocholt in den letzten drei Jahren deutlich erhöht hat, dürfte auch am städtischen Förderprogramm liegen“, freut sich Theurich. Bis Ende 2012 wurden insgesamt 64 Förderanträge gestellt und bewilligt, 60 Gründächer wurden daraufhin schon gebaut. Die restlichen vier warten aktuell auf Ihre Realisierung.
"Es gibt viele gute Gründe, Dächer zu begrünen“, sagt Theurich. "Sie sehen nicht nur schöner aus als nackte Dächer, sondern verbessern zudem das Kleinklima, binden Feinstaub, reduzieren den Abwasserabfluss und verbessern den Kälte- und Wärmeschutz von Gebäuden. Deshalb fördern wir die Begrünung von Flachdächern.“ Wer seinem Dach eine "grüne Mütze" spendieren will, kann den Förderantrag im Internet herunterladen unter www.bocholt.de (Rubrik Rathaus-Umwelt). Dort gibt es auch eine Liste mit Fachunternehmen, die Dachbegrünungen ausführen und geeignete Materialien verkaufen. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich eine Fördermappe mit Formularen und Informationen auch im 2. Obergeschoss des Bocholter Rathauses abholen. Ansprechpartner für Fragen zur Antragstellung ist Christoph Deelmann unter Tel. 02871/953 411.
„In Bocholt gibt es 1,6 Millionen Quadratmeter Dachflächen mit einer Neigung unter 10 Prozent“, erklärt Stadtbaurat Ulrich Paßlick. „Sie eignen sich prächtig für Dachbegrünungen. Als NRW-Klimakommune mit riesigem Potenzial sehen wir uns auch hier in der Pflicht, Signale zu setzen.“ Heiße Sommer und heftige Regenfälle werden klimabedingt zunehmen, so das Umweltreferat. Da begrünte Dächer im Sommer kühlende sowie befeuchtende Wirkung haben und Luftschadstoffe binden, verbessern sie Kleinklima und Lebensqualität. Bei Regen halten sie zudem Niederschlagswasser zurück und entlasten so das Abwassersystem. Dies wiederum wird in Bocholt bei der Berechnung der Abwassergebühren berücksichtigt.
Begrünte Dächer machen kaum Arbeit. Voraussetzung für den pflegeleichten Dachgarten ist allerdings, dass er professionell angelegt ist und das richtige Pflanzsubstrat und geeignete Pflanzen gewählt worden sind. „Hausbesitzer, bei denen es sehr schnell und fix gehen muss, bringen auf den geeigneten Unterbau acht Zentimeter Makrosubstrat auf und nehmen ein Anspritzsubstrat mit Fetthenne (lat. Sedum). Fertig. Andere, die mehr Blütenpracht und Pflanzenvielfalt lieben, setzen geeignete Arten als Kleinpflanzen ein“, erklärt Biologin Theurich. Pflanzen für Extensivbegrünungen wie z. B. Thymian und Majoran-Arten, Schnittlauch, Trippmadame, Immergrünchen, Ziergräser, Heide-, Felsen- und/oder Karthäusernelke, sind trockenheitsverträglich und frostunempfindlich. Sie kommen mit wenig Wasser aus, können sich in Hitzeperioden zurückziehen und bei feuchterem Wetter wieder frisch austreiben. Außerdem vertragen sie den Frost im Winter, wenn der komplette Gründachaufbau durchfriert.
Das Förderprogramm „Dachbegrünung von Flachdächern“ der Stadt Bocholt richtet sich ausschließlich an Privatpersonen. Unternehmen, die eine größere Dachfläche begrünen wollen, können sich aber dennoch mit dem Umweltreferat in Verbindung setzen.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
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Dachbegrünung 3
Begrüntes Dach in Bocholt - Foto: Stadt Bocholt