Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 26. September 2013

Vorgärten: Immer mehr grau statt grün

Umweltreferat stellt Trend zur Versiegelung fest - und wirbt für offene Flächen

Bocholt (PID).

Grünpflanzen und Blumen werden gegen Steine ausgetauscht: Die Zahl gepflasterter oder mit Schotter ausgelegter Vorgärten und Grundstücksflächen in Bocholt steigt. Keine erfreuliche Tendenz, findet nicht nur die städtische Umweltreferentin Angela Theurich. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger scheint dieser Trend ebenfalls gegen den Strich zu gehen.

„In unserer Straße ist jetzt schon der zweite Vorgarten mit dunkelgrauem Splitt zugeschüttet, das sieht furchtbar aus. Kann die Verwaltung da nicht Mal was machen? Das kann doch auch nicht im Sinne der Stadt sein!“ In diesem Jahr sind bereits mehrfach Anrufe dieser Art im Umweltreferat eingegangen. Für Umweltreferentin Theurich ein Anlass, das Thema in die öffentliche Diskussion zu bringen. „Denn jede zusätzliche Versiegelung ist, sowohl was das Versickerungspotenzial als auch die Wohn- und Lebensqualität des Bocholter Stadtgebietes betrifft, von Nachteil“, sagt sie.

„Zudem müssen wir aufgrund klimatischer Veränderungen künftig wahrscheinlich häufiger mit Starkregen und anderen Wetterextremen rechnen“, ergänzt Stadtbaurat Ulrich Paßlick. Seien Großteile der Oberflächen versiegelt – ob mit Beton, Bitumen oder Kies und Folie – verschärfe das die Situation. Paßlick: „Rasen und Gartenbeete dagegen nehmen das Regenwasser wie ein Schwamm auf und lassen es langsam versickern. Das ist besser.“

Weitere Vorteile: Pflanzen wirkten durch Verdunstung der sommerlichen Hitze angenehm entgegen. Theurich: „Jeder kennt den Unterschied, im Sommer über eine Asphaltfläche oder über eine Wiese zu gehen. In dichter bebauten Bereichen kann der Versteinerungseffekt daher unangenehm werden, besonders bei tendenziell steigenden sommerlichen Temperaturen durch Klimaerwärmung und Tropennächten.“ Auch gut laut Theurich: Es staubt weniger, weil Pflanzen Staubteilchen binden.

Von städtischer Seite seien daher möglichst viele offene Oberflächen wünschenswert, so Theurich.

Von den insgesamt 46.000 Gebäuden in Bocholt seien 18.600 Ein- oder Zweifamilienhäuser mit individuell gestalteten Grundstücken. "Viel Raum also für lebendige und trotzdem pflegeleichte Gestaltungen", findet die Umweltreferetin. Fachleute könnten dabei helfen. Neben örtlichen Gartenbaufirmen und Gestaltungsexperten habe der Naturschutzbund Tipps zum pflegeleichten und trotzdem „grünen“ Bepflanzen parat.

Versiegelte Flächen hingegen erhöhen laut Theurich die Überschwemmungsgefahr sowie die Kosten für Kanalisation und Abwasserreinigung - was sich wiederum auf die Gebühren auswirken könne. Vor Jahren hat die Stadt Bocholt darum ein sog. Gebührensplitting eingeführt, für das die Versickerungsfähigkeit jeder Grundstücksfläche angegeben werden musste. Sowohl private als auch gewerbliche Hauseigentümer haben hierzu verbindliche Angaben gemacht, auf deren Grundlage die Gebührenberechnung stattfindet. Versiegelt nun ein Hauseigentümer eine seiner vorher durchlässigen Flächen, muss er diese der städtischen Kämmerei unter 02871/953 283 oder -284 melden.

Um die gegenläufige Tendenz zu stärken, also das Regenwasser vermehrt zu verdunsten, zu versickern und den Abfluss des Regenwassers zu verzögern, hat die Stadt Bocholt in ihrer Eigenschaft als „NRW-Klimakommune“ das Förderprogramm Dachbegrünung aufgelegt. „Das Programm wir gut nachgefragt“, sagt Theurich. „Es bringt Farbe und Lebensqualität in die Stadt.“ Möglich wurde dies in den letzten drei Jahren durch die finanzielle Unterstützung des Klimaschutzministeriums NRW, das auch die neuen Fassadenbegrünungen im Stadtteil Fildeken gefördert hat. Näheres zum Förderprogramm auf der städtischen Homepage unter www.bocholt.de/rathaus/umweltreferat/foerderprogramm-dachbegruenung/

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Grau verdrängt grün: Das Umweltreferat stellt einen Trend zur Versiegelung von Vorgärten fest. (Foto: © styleuneed - Fotolia.com)
Grau verdrängt grün: Das Umweltreferat stellt einen Trend zur Versiegelung von Vorgärten fest. Dabei sind offene Grünflächen besser für Umwelt und Gebührenhaushalt. (Foto: © styleuneed - Fotolia.com)