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Unna, den 17. Januar 2014

Unna startet mit Projekt „ESCapade“ Offensive gegen Medien- und Internetabhängigkeit
Kreisstadt Unna.

Im Rahmen eines Pressegespräches wurde heute (17. Januar 2014) das Projekt ESCapade der Erziehungsberatungsstelle der Kreisstadt Unna vorgestellt.

ESCapade ist ein familienorientiertes Präventionsprogramm, das sich an Familien mit Kindern im Alter zwischen 13 und 18 Jahren mit problematischer Computernutzung richtet. Viele Eltern fragen sich, was sie tun können, damit ihr Kind durch die viele Zeit, die es am Computer sitzt, nicht immer stärker gefährdet wird. Entscheidend ist hier, frühzeitig mit dem Kind ins Gespräch zu kommen und Alternativen zu finden.

Ab Montag, 20. Januar bietet die Kreisstadt Unna als erste Kommune im Kreis und NRW-weit in 2014 mit zwei zertifizierten Mitarbeitern/innen Präventionsmaßnahmen zum Thema Medien- und Internetabhängigkeit an. Familien, die dieses Angebot nutzen wollen, können sich mit der Erziehungsberatungsstelle, Tel. 1701 und 1702 in Verbindung setzen.

Zum Projekt:

Die Koordination für dieses bundesweit angelegte Projekt liegt  bei der Fachstelle für Suchtprävention der Drogenhilfe Köln. Seit 2007 beschäftigt sich die Fachstelle im Rahmen des Projektes „websucht.info“ mit der Vorbeugung von exzessiven Verhaltensweisen am Computer. Hier zeigen Erfahrungen, dass es spezialisierter Interventionsangebote für Jugendliche mit exzessiver Computernutzung dringend bedarf.
Als Ergebnis daraus wurde für betroffene Familien das Präventionskonzept „ESCapade“ entwickelt, das vom Bundesministerium für Gesundheit finanziert wurde.

Insgesamt wurde das Programm in den letzten zwei Jahren an den fünf Projektstandorten Berlin, Freising, Köln, Lörrach und Schwerin als Modell durchgeführt und die Wirksamkeit des Angebotes im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch die Katholische Hochschule Köln überprüft.
Die Transferphase mit der bundesweiten Qualifizierung von Sucht- und Familienberatungsstellen zur Durchführung des Programmes wurde 2013 in sechs Bundesländern durchgeführt und 90 Mitarbeiter von Kinder- und Jugend- sowie Suchtberatungsstellen qualifiziert.

Mit der Umsetzung von ESCapade wurden bisher 65 Familien mit 85 Jugendlichen und 110 Elternteilen erreicht. Durch die bisherige Evaluation kann bereits eine deutliche Verbesserung der Familiensituationen nach der Durchführung von ESCapade bestätigt werden.

Zum Hintergrund:

Die JIM-Studie (Jugend, Information und (Multi-) Media) wird seit 1998 im Jahresrhythmus herausgebracht und erhebt die Mediennutzung von Jugendlichen. Laut der aktuellen JIM – Studie (2012) besitzen 82% aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren einen eigenen Computer und 87% einen eigenen Internetzugang in ihrem Zimmer. Es ist zu erwarten, dass diese Zahl  in den nächsten Jahren noch ansteigen wird.

In 2012 nutzten zwei Drittel der Jugendlichen täglich das Internet und der Onlinekonsum stieg mit zunehmendem Alter. Heute liegt das Internet in seiner Bedeutung für den Alltag der Jugendlichen knapp nach dem Handy auf dem zweiten Platz und hat damit den Fernseher als wichtigstes Alltagsmedium der letzten Jahre abgelöst.Darüber hinaus ist zu beobachten, dass Mädchen in nahezu allen Bereichen der im Rahmen der JIM – Studie abgefragten Online-Aktivitäten, wie z.B. Chatten, Recherchieren oder Downloaden von Musik, zu den bisher als Problemgruppe betrachteten Jungen stark aufgeholt und sie in einigen Bereichen sogar überholt haben.
Man geht davon aus, dass sich auch in den nächsten Jahren das Nutzungsverhalten von Jungen und Mädchen weiter angleichen wird. Jetzt schon zeichnet sich ab, dass die Spieleindustrie in ihren zukünftigen Entwicklungen sich verstärkt an den Bedürfnissen der noch recht unerschlossenen Zielgruppe der Mädchen orientieren wird.

In Familien mit Jugendlichen, die ein problematisches Nutzungsverhalten aufweisen, sind ständige Konflikte häufig an der Tagesordnung. Eltern und Geschwister sind hierdurch belastet und in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Häufige Stresssituationen sind nachweislich bei den meisten Kindern und Jugendlichen entscheidend mitverantwortlich für die Entstehung einer Online-Sucht.                                
Die hohe Prävalenz von Onlinesucht im Jugendalter wurde laut der PINTA-DIARY Studie aus 2013 der Universität Lübeck erneut bestätigt: bei 2,4% aller 14 bis 24 Jährigen in Deutschland besteht eine Abhängigkeit und bei einer hohen Anzahl von Jugendlichen eine problematische Nutzung von Onlinemedien.

Weitere Informationen finden Sie unter www.escapade-projekt.de

 


Pressekontakt: Kreisstadt Unna, Büro des Bürgermeisters, Presseangelegenheiten

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