Presseinformation

Nr. 008 Steinfurt, 21. Januar 2014


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Deutschland ist nicht Zahlmeister Europas
Wieland überraschte in Rheine mit Fakten

Kreis Steinfurt/Rheine. Im Jahr der Europawahl scheint das Interesse an der europäischen Staatengemeinschaft zu steigen. Mehr als 70 Bürgerinnen und Bürger - darunter viele  junge Zuhörerinnen und Zuhörer – waren zum Vortrag „Europa - in deutschem Interesse?“ des Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments Rainer Wieland gekommen. Der Kreisverband Steinfurt der Europa-Union Deutschland - eine überparteiliche Vereinigung, die sich seit Jahrzehnten für das Zusammenwachsen Europas engagiert - hatte zu der Veranstaltung in die Ignatz-Bubis-Aula im Josef-Winckler-Zentrum Rheine eingeladen.

Wieland, der seit 1997 Mitglied des Europa-Parlaments und auch Vorsitzender der Europa-Union Deutschland ist, spannte den Bogen von der aktuellen Lage bis hin zur Zukunft Europas. „Europa steht derzeit gefestigter da als im vergangenen Jahr“, zeigte sich Wieland vorsichtig optimistisch und dennoch sei die „Gretchenfrage“ nicht wann und wie die Krise überwunden werde,  sondern welche Schritte die Völker Europas im Hinblick auf die Schaffung einer politischen Union bereit seien zu gehen. „Gerade die Deutschen sehen sich gerne in der Opferrolle - als „Zahlmeister Europas“. Die Realität sieht aber anders aus:  Andere Länder zahlen in der Pro-Kopf-Betrachtung mehr als Deutschland. Außerdem kostet Europa den Bürger weit weniger als er etwa für den Finanzausgleich in Deutschland leistet“, räumte der Europapolitiker mit dem Vorurteil auf.    

Kritik äußerte Wieland auch daran, dass Regelungen, die sich als „sinnfrei“ herausstellten und den Alltag der Menschen erschwerten, meist zu Unrecht der Europäischen Union angelastet würden, entsprängen sie doch vielfach nationalen Regelungen und Interessen, wie etwa die „Gurkenkrümmungsverordnung“.

Auch sei er kein Freund von aus seiner Sicht überhasteten EU-Beitritten wie beispielsweise Rumäniens, Bulgariens und zuletzt Kroatiens. Zudem zeige der schleppende Bürokratieabbau oder die mangelnde Transparenz bei Entscheidungsprozessen, dass die EU in manchen Bereichen „nachjustieren“ müsse.

Insgesamt – und damit gab der Gastredner eine Antwort auf die Frage des Abends –  sei Europa aber aus zwei Gründen unbedingt in deutschem Interesse: „Zum einen ist Deutschland im Zuge der Globalisierung auf seine europäischen Partner angewiesen, möchte es im Wettbewerb mit aufstrebenden Mächten wie dem Milliarden Einwohner starken China langfristig bestehen. Zum anderen ist die Europäische Union seit Jahrzehnten ein Garant für das friedliche Miteinander.“ Dass „dieser Frieden kein Selbstläufer“ sei, bekräftigte Wieland in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum, bei der unter anderem auch über den möglichen EU-Beitritt der Türkei oder die „Armutszuwanderung“ debattiert wurde.

Landrat Thomas Kubendorff und Rheines Bürgermeisterin Dr. Angelika Kordfelder bekräftigten in ihren Grußworten die Bedeutung Europas für Kreis und Kommune. So bewiesen Schüleraustausche und Teilnahmen an europäischen Wettbewerben, das „Europa vor Ort gelebt“ werde.

Jürgen Coße, der Moderator des Abends und stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes, bedankte sich am Ende der Veranstaltung beim Referenten für seinen aufschlussreichen Vortrag und den Zuhörern für ihre engagierte Diskussion. Er entließ die Gäste mit dem eindringlichen Appell, am 25. Mai zur Europawahl zu gehen.  

Informationen über die Arbeit und die Veranstaltungen des Kreisverbandes der überparteilichen Europa-Union Deutschland gibt es im Internet unter  www.europa-union-steinfurt.de.





Deutschland ist nicht Zahlmeister Europas