Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 10. März 2014

Internationaler Frauentag – Lohnungerechtigkeit immer noch da!

Informationsstände in der Innenstadt/Europaparlamentarierin in Bocholt

Bocholt (PID).

Das hiesige Frauenhaus, donum vitae, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland – Bocholt, die IG Metall, „pezett“ – Mentalmangaement und Zentrum für Persönlichkeitsentwicklung und die Europa-Union Bocholt in Zusammenarbeit mit dem Europe-direct Informationszentrum informierten am Samstag, 8. März 2014, an verschiedenen Ständen in der Bocholter Innenstadt über ihre Arbeit.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Hanni Kammler begrüßte zur Eröffnung dieser Veranstaltung zum Internationalen Frauentag viele Besucherinnen an den Ständen, die sich dort über verschiedene frauen- und europarelevante Themen informieren ließen.

Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bocholt, Astrid Schupp, waren wieder zahlreiche Organisationen aus dem Frauennetzwerk Bocholt beim internationalen Frauentag in Bocholt vertreten. Dieser stand unter dem Motto „Lohngerechtigkeit für Frauen – eine grenzüberschreitende Forderung!“. So fanden mittags im vollbesetzten Café Extrablatt auf Einladung des Frauen-Netzwerk Bocholt, des Frauennetzwerk „Frauenbrücke Deutschland-Niederlande“, des Europe-direct Informationszentrums und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bocholt Vorträge zum Thema Lohngerechtigkeit für Frauen in Deutschland und den Niederlanden statt.

Als Rednerinnen konnten hierfür die Europaparlamentarierin Jutta Haug und die niederländische Politikerin Anna-Lena Hedin Penninx gewonnen werden. In ihren Vorträgen wurde deutlich, dass die Frauen in Deutschland noch bis zum 21. März 2014 arbeiten müssen, um den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen zu bekommen. In den Niederlanden endete diese Frist bereits am 3. März 2014. Die Frauen stellten damit auch nach mehr als 100 Jahren seit Einführung des internationalen Frauentags fest, dass die Lohnungerechtigkeit immer noch besteht. Sie fordern, dass Männer wie Frauen für gleiche Arbeit gleichen Lohn bekommen, so dass für beide die Frist der 1. Januar ist.

Am Beispiel der Führungspositionen in Unternehmen machte Jutta Haug deutlich, wie sich dort die Frauenquote auswirkt. Lediglich 12 Vorstandsposten der rd. 30 Dax-Unternehmen sind in Deutschland von Frauen besetzt. Dementgegen stehen 179 mit Männern besetzte Posten. In den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen gibt es 39 Frauen und 931 Männer. Die Zahlen in den Aufsichtsräten sind besser, so gibt es in DAX dotierten Unternehmen 105 Frauen und 488 Männer. Deutschland bekleidet damit in Europa den 6. Rang. Die Niederlande stehen auf Platz 5. Die Frauen in Norwegen haben mit 42 % die höchste Quote. „Dort wo es eine rechtliche Quotenregelung bewährt mit Sanktionen gibt, dort kann man Fortschritte sehen.“, so Jutta Haug in ihrem Vortrag. Das Europäische Parlament hat zumindest für die Besetzung von Aufsichtsräten eine Richtlinie beschlossen. Danach müssen bis 2020 börsendotierte Unternehmen ihre Aufsichtsräte mi 40 % Frauen besetzen.

Anna-Lena Hedin Penninx erzählte in ihrem Vortrag, dass viele in den Niederlanden davon ausgehen, dass die Emanzipation dort schon voll umgesetzt wurde. Die Lohnungerechtigkeit zeigt jedoch, dass noch nicht alle Forderungen umgesetzt sind. Sie beschrieb in ihrem Vortrag auch die Wertschätzung gegenüber Jobs, die von Männern und die von Frauen ausgeübt werden. Typische Frauenarbeit wird häufig weniger geschätzt als die Arbeit von Männern. Dabei sind in organisatorischen Bereichen Frauen häufig besser als Männer. Sie brach gerade für die arbeitenden Mütter die Lanze, da wissenschaftlich bewiesen wurde, so Anna-Lena Hedin Penninx, dass Frauen mit Kindern genauso gut arbeiten wie Frauen ohne Kinder. Mit der Forderung - gerade auch im Pflege- und Betreuungsbereich - die Arbeit höher zu schätzen, beendete sie ihren Vortrag.

Die Moderation der Veranstaltung hatten die Gleichstellungsbeauftragte Astrid Schupp sowie Marieke Frank, Ratsmitglied der niederländischen Gemeinde Oostgelre. Im Rahmenprogramm begeisterten die musikalischen Kabarettistinnen „The Weird Sisters“ aus Gronau die Gäste.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Ehrengäste zum Frauentag 2014
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt Astrid Schupp (2.v.l.) begrüßt die Ehrengäste zum internationalen Frauentag am 8. März 2014: Anna Lena Heddin-Penninx (1.v.l.), Statenlid Provincie Gelderland Niederlande, stellvertretende Bürgermeisterin Hanni Kammler (Mitte), Jutta Haug, MdEP (2.v.r.) und Marieke Frank vom Frauennetzwerk "Frauenbrücke Deutschland-Niederlande) Foto: Petra Taubach - Stadt Bocholt