Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 02. Mai 2014

"Kümmerer" nehmen Arbeit auf

Freiwillige Helfer in der Friedhofssiedlung

Bocholt (PID) .

Am Montagabend (28.04.2014) fiel der Startschuss für die Sprechstunde der „Kümmerer“ in der Friedhof-Siedlung. Sieben Bewohner der Friedhof-Siedlung haben sich in einer mehrwöchigen Schulung zum Kümmerer ausbilden lassen und engagieren sich freiwillig, um hilfesuchenden Menschen aus dem Quartier mit Rat zur Seite zu stehen.

Rainer Howestädt, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Bocholt und Agnes Wellkamp vom Verein Leben im Alter (L-i-A) überreichten den Kümmerern am Montagabend Ihre offizielle Legitimationen und ihre Schulungsbescheinigungen.

Howestädt dankte den Ehrenamtlichen für ihr großes Engagement, "wie ich selbst zum Teil miterleben konnte, vor allem aber aus den Berichten des Verein Lebens im Alter weiß ich, dass Sie eine 'eingeschworene Truppe' sind und bin mir sicher, dass Sie sicher viel Gutes für unser Quartier bewirken können", so Howestädt.

Jeden Montag zwischen 16 Uhr und 18:30 Uhr bieten die Kümmerer - im L-i-A Stadtteiltreff an der Dortmunder Straße 6 – eine kostenlose, offene Sprechstunde an und helfen den Bewohnern der Friedhof-Siedlung bei der Orientierung zu den zahlreichen Hilfeangeboten in Bocholt. Wer die Sprechstunde nicht aufsuchen kann, ist von dem Angebot nicht ausgenommen. Nach telefonischer Absprache können auch Hausbesuche vereinbart werden. Im Quartier selbst werden sich die Kümmerer noch mit verschiedenen Aktionen „vorstellen“.

 

"Kümmerer im Quartier"

 

Das Projekt der Kümmerer im Quartier (K.i.Q) ist eine erste umfangreiche Maßnahme aus den Ergebnissen der Bürgerbefragung der Stadt Bocholt und des Vereins Leben im Alter im Quartier Friedhof-Siedlung aus dem vergangenen Jahr. „Menschen mit Hilfebedarf wenden sich nur selten an Beratungsstellen", so Jörg Geuting vom Verein L-i-A, "weil ihnen zum einen einfach der Überblick über das Angebot in Bocholt fehlt aber oft auch Hemmschwellen bestehen Hilfe von außen anzunehmen. Aus diesen Gründen wenden sich die Betroffenen primär an Familienmitglieder, um Hilfe zu bekommen." Aufgrund des gesellschaftlichen und des demographischen Wandels stelle sich die Frage, inwieweit Familien diese Unterstützung zukünftig überhaupt noch leisten könnten.  „Im Rahmen einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Quartiersentwicklung gilt es daher, Strukturen zu erproben und zu schaffen, die hilfebedürftigen Menschen eine Alternative bieten", ergänzt Howestädt. „Und dabei spielt das Ehrenamt natürlich eine wesentliche Rolle.“

In Gesprächen mit Beratungsstellen und sozialen Organisationen in Bocholt bestätigt sich das Problem, hilfebedürftige Menschen überhaupt zu erreichen, um Hilfe leisten zu können. „Vielfach wird erst Hilfe gesucht wenn es bereits zu spät ist und ein selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden nicht mehr oder nur noch kaum möglich ist“, betont Agnes Wellkamp.

Die Idee der Kümmerer im Quartier ist es, bestehende Hemmschwellen zu professionellen Diensten und Beratungsstellen deutlich abzubauen, hilfebedürftige Menschen besser zu erreichen und das passende Hilfeangebot in Bocholt zu finden. Die Kümmerer sind alle selber Bewohner des Quartiers und können deshalb vielleicht auch eher zu den Menschen durchdringen als jemand von außen. Sie sollen eine Art Lotsenfunktion zwischen den hilfebedürftigen Menschen aus dem Quartier und den professionellen Diensten und Beratungsstellen in Bocholt einnehmen.

„Die Beratung der Kümmerer ist trägerunabhängig. Das heißt wenn sich jemand mit einem Problem an die Kümmerer wendet, werden sämtliche Hilfeangebote in Bocholt aufgezeigt und die oder der Betroffene kann aus allen Angeboten frei wählen", berichtet Geuting. Auch wenn das Projekt der Kümmerer im Rahmen der Quartiersentwicklung vom Verein Leben im Alter in Zusammenarbeit mit der Stadt Bocholt entstanden sei, stehe das Projekt sämtlichen Organisationen, Beratungsstellen und Initiativen offen gegenüber. Verschiedene Organisationen aus Bocholt, wie das Deutsche Rote Kreuz, die Caritas und das evangelische Johanneswerk beteiligten sich an der Schulung der Kümmerer und streben eine zukünftige Zusammenarbeit an. Neben der Beratung zu Hilfeangeboten in Bocholt liegt die Hauptaufgabe der Kümmerer darin, das nachbarschaftliche Miteinander im Quartier zu fördern. Es sollen kleinere Projekte und Veranstaltungen initiiert werden, an denen man sich zwanglos beteiligen kann. Ziel ist es der Vereinsamung und sozialen Isolation von älteren Menschen entgegenzuwirken. Bei der Befragung wurde festgestellt, dass mehr als 50% der über 80-Jährigen ihre Wohnung nur noch für die wichtigsten Besorgungen verlassen und bei den über 80-jährigen Frauen sogar 10% ihre Wohnung ohne fremde Hilfe gar nicht mehr verlassen können.

 

"Spazierpaten"

 

Ein erstes Projekt der „Kümmerer“, das der Vereinsamung und Isolation entgegenwirken soll, sind die „Spazierpaten“. Es soll ein Spaziertreff organisiert werden, bei dem ältere Menschen von freiwilligen Spazierpaten begleitet werden. Der Spaziertreff soll voraussichtlich jeden Donnerstag zwischen 15Uhr und 17 Uhr stattfinden. Hierfür werden noch weitere freiwillige Nachbarn aus dem Quartier gesucht, die sich in dem Projekt beteiligen wollen. Bei der Suche nach engagierten Bürgern wird auch die neue „Freiwilligen-Agentur Bocholt“ mit einbezogen.

Wer Interesse an dieser Tätigkeit hat, kann sich in der Sprechstunde direkt an die Kümmerer im Stadtteiltreff an der Dortmunder Straße wenden – oder telefonisch bei Agnes Wellkamp vom Verein Leben im Alter unter der Rufnummer 21765 655 – oder sich auch in der Online-Datenbank der Freiwilligen-Agentur unter www.fwa-boh-rhe-bor.de informieren und Kontakt aufnehmen.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Soziales, Ehrenamtskoordinator Rainer Howestädt, +49 2871 953-503, E-Mail: rainer.howestaedt@mail.bocholt.de


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"Kümmerer" nehmen Arbeit auf
Die "Kümmerer" im Friedhofsquartier nahmen am 28. April 2014 ihre Arbeit auf - Foto: Wolfgang Rösler für die Stadt Bocholt