Fast 50 Jahre berufstätig

Landrat verabschiedet Dezernent Hahn

Kreis Unna. (PK) Heute wäre es Kinderarbeit. Doch als der 13-jährige Norbert Hahn 1965 seine Lehre begann, waren „berufliche Frühstarts“ normal. Fast 50 Jahre später und nach einem beispiellosen Werdegang vom „Stift“ zum Kreis-Dezernenten geht Norbert Hahn am 30. Juni in den Ruhestand.

Offiziell verabschiedet wurde das Urgestein der Kreisverwaltung am 26. Juni durch Landrat Michael Makiolla, zahlreiche berufliche Weggefährten und Freunde. Angesichts des fast ein halbes Jahrhundert währenden Arbeitslebens wundert es nicht, dass Landrat Makiolla bei der Verabschiedung einen weiten Bogen schlug, um die vielfältigen Aufgaben, Herausforderungen und Funktionen von Norbert Hahn zu beschreiben. Dabei war nicht nur für Makiolla klar, dass Norbert Hahn „noch für lange Zeit Spuren in dieser Verwaltung hinterlassen wird“.

Seinen Lauf nahm die Geschichte am 1. April 1965, als der damals wie heute fest in Bönen verwurzelte Verwaltungslehrling seine dreijährige Lehre begann. Ihr folgten eine Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst und ein Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie.

Erste berufliche Station mit Außenwirkung war die Pressestelle (1979-1982). Hier trat Hahn mit Pressesprecher Egbert Teimann für eine bürgernahe Sprache ein und machte mit dem sogenannten „Unnaer Modell“ sogar Schlagzeilen in Illustrierten.

Sprachgewandt, zuverlässig und belastbar – nicht zuletzt wegen dieser Eigenschaften wurde Hahn zum Persönlichen Referenten der ehrenamtlichen Landräte Fritz Böckmann und Rolf Tewes (1982-1989). Danach wechselte er als Leiter zum Schulverwaltungsamt (1990-1992). Hier bewies er in hohem Maße Nervenstärke und Gesprächsbereitschaft, denn die seinerzeit vom Kreistag beschlossene Schließung der Berufsschule in Schwerte löste Demonstrationen und eine mehrtägige Schulbesetzung aus.

Die Fähigkeit, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, brauchte Hahn auch als Leiter des Fachbereiches Familie und Jugend und damit des Jugendamtes für Bönen, Fröndenberg und Holzwickede (1992-2005). Schließlich ging es immer wieder um den Spagat zwischen Kostensenkung und Aufgabenzuwachs. In diesem Spannungsfeld gilt die vielfältige und gute Betreuungsstruktur in den drei Kreiskommunen als besonderes Verdienst von Norbert Hahn.

Neue Aufgaben und Herausforderungen stellten sich, als Landrat Makiolla im März 2005 Norbert Hahn zum Dezernenten für Familien und Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie Straßenverkehr ernannte. Nicht nur die trotz knapper Kassen erfolgreiche Bewahrung guter Standards im Gesundheitswesen und Veterinärbereich ist Norbert Hahn zu verdanken. Auch die Umstrukturierung der Zulassungs- und Führerscheinstelle sowie die Einrichtung eines Bürgerbüros nach der Kreishaussanierung 2006 gehen auf Norbert Hahns Konto.

Der Berufsweg war lang, die hinterlassenen Spuren tief. Das brachte Landrat Michael Makiolla am Ende seiner Rede in einem kurzen Satz auf den Punkt: „Norbert, du wirst uns fehlen!“

Bildzeile: Dezernent Norbert Hahn (r.) wurde von Landrat Makiolla verabschiedet. Blumen gab es für Hahns Frau Renate. Foto: C. Rauert – Kreis Unna