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Hanau, 08. September 2014
Ferienspiele im Umweltzentrum: Die Natur kennen und respektieren lernen

Ein groß gewachsener Junge schaut ganz gebannt durch eine Lupe: „Ich beobachte eine Spinne.“ Das Tier bewegt sich in einem Klettenbusch. Die Kletten näher zu betrachten und die Wirkung ihrer Widerhaken an der Kleidung auszuprobieren, dazu haben Kevin Kemmerer und Anna Hau aufgefordert. Beide sind umweltpädagogische Fachkräfte und geleiten eine 17-köpfige Gruppe mit Kindern von sechs bis zwölf Jahren in die Bulau. Diese Waldexpedition gehört zum Programm der einwöchigen Ferienspiele, die das Umweltzentrum Hanau erstmals eigenständig angeboten hat.

Schon der Weg bis zu den Kletten ist spannend gewesen: Die Kinder entdecken jede Menge Neues, halten spontan an und löchern Referent und Referentin mit Fragen. Nahe dem Licht- und Luftbad stolziert eine Schwanenfamilie durch die Wiese. „Lauft leise und mit Abstand an den Tieren vorbei“, fordert Anna Hanau die Kinder auf. Und wenn die Schwaneneltern beißen wollten, sollten die Kinder wegrennen, so ihre Aufforderung. Dass dies keineswegs abwegig ist, zeigen Warnhinweise am Eingang des Licht- und Luftbads: „Parken auf eigene Gefahr. Aggressive Schwäne“.

Alle überstehen die Situation heil. Die Kinder wissen auf Nachfrage, dass die grauen Schwäne die Jungen und die weißen die Eltern sind. Und die verteidigen ihre Kinder auch aggressiv, wenn sie sich von Menschen bedroht fühlen.

Die Gruppe macht erst mal Trinkpause. Anschließend steht „naturwissenschaftliches Arbeiten“ auf dem Programm. Genaues Beobachten will gelernt sein, wenn es darum geht, den Namen eines Baumes heraus zu finden. Hau teilt dazu Beobachtungslupen an die Nachwuchs-Pflanzenexperten aus. Sie bittet die Kinder ihre Bücher und Karten für die Pflanzenbestimmung herauszuholen. – Die werden schon bald nützlich sein, wenn es gilt über die Ansicht der Baumblätter eine Stieleiche zu erkennen. – Und sie fordert die bisher kurzärmlig Gekleideten auf, die blanken Arme mit einer Jacke zu bedecken, denn im Naturschutzgebiet Bulau sind Stechmücken nicht ausgeschlossen.

Auf dem Weg unter der Bundesstraßenbrücke hindurch und weiter am Fluss entlang will Kemmerer wissen, wie der denn heißt. Dass hier die Kinzig fließt, wissen die allermeisten Kinder. Die Älteren von ihnen fügen noch hinzu, dass das Wasser letztlich im Atlantik landet – über Main, Rhein und Nordsee.

Respekt vor der Natur zu haben, diese Erfahrung spielt nicht nur bezogen auf Schwäne und Mücken eine Rolle. Die Kinder wissen auch, dass an einer Stelle Erdwespen fliegen können, vor denen sie sich nicht zu ängstigen brauchen. Und sie erfahren, dass sie keine Früchte pflücken und essen sollen, wenn sie nicht sicher sind, um welche Beeren es sich beispielsweise handelt – auch wenn die Anschauungsobjekte am Wegesrand etwa so aussehen wie Brombeeren.

Welche Freude die Natur über das Betrachten ihrer Schönheit hinaus hat, sollen die Kinder auch durch ein „Waldparfüm“ erleben. Sie sammeln Blüten, die sie später zerstampfen und Wasser hinzugeben. „Dabei entwickeln sich je nach Zutaten ganz individuelle Düfte“, weiß  die Umweltpädagogin. Die Kinder stellen sich gegenseitig ihre Duftvarianten vor und kennen die Namen der verwendeten Pflanzen. 

Zurück im Umweltzentrum backen die Kinder an diesem Tag Stockbrot über dem selbst entfachten Feuer. Die Essensversorgung ist im Preis für die umweltpädagogischen Ferienspiele inbegriffen.  Betreut wird in dieser Woche werktags von 10 bis 16 Uhr, zusätzliche Stunden für berufstätige Eltern morgens ab 8 Uhr und nachmittags bis 17 Uhr sind möglich, kosten aber extra. „Die Nachfrage ist so groß, dass Mütter und Väter schon gefragt haben, ob wir das in  den Herbstferien wieder anbieten“, freut sich Gabriele Schar-von Römer, Leiterin des Umweltzentrums. Ob das möglich ist, sofern das Angebot für die Stadt kostendeckend ist, will sie mit Hanaus Umweltdezernent Andreas Kowol abstimmen.

Kowol macht sich am Abschlusstag der Ferienspielwoche  selbst ein Bild von dem, was die Kinder zu präsentieren wissen. Außer einer Kennenlernphase und Exkursionen zu Bulau und Wochenmarkt sowie einer Rallye mit dem Stadtbus durch Hanau haben sie die Woche über in einem Gartenbeet des Umweltzentrums eine Miniatur-Stadt gebaut, wie sie es sich in ihrer Fantasie vorstellen. Bunt bemalte Backsteine stellen dabei beispielsweise Häuser dar, Flüsse sind aus Kieselsteinen geformt, ein Stück Altmetall stellt ein Kraftwerk dar und Tiere sind aus Korken, Zahnstochern und kleinen Äpfeln nachempfunden. Wichtig ist den Kindern gewesen, dass ihre Stadt Radwege, einen Park zum Spielen und Straßen für Elektro-Autos hat. Eine Brücke ins Nachbarbeet mit Kartoffeln haben sie gebaut, damit die Verpflegung gesichert ist.

Stadtrat Kowol erläutern sie: „Ab 22 Uhr ist ein Fahrverbot in unserer Stadt, damit alle in Ruhe und ohne Lärm gut schlafen können.“ Kowols Kommentar: „Im kinderfreundlichen Hanau sind uns die Ideen von Kindern, wie sie sich die Stadt vorstellen, nicht egal.“                   



Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Umweltferienspiele 1
Der Natur auf der Spur - in der Bulau.


Umweltferienspiele2
Was bewegt sich denn da im Strauch? Ein Blick durch die Lupe hilft.


Umweltferienspiele3
Stadtrat Andreas Kowol ist angetan von der Fantasie-Stadt, wie sich die Kinder sie vorstellen.



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