Kreis Steinfurt. Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu – Zeit, einen Blick zurück zu werfen. Was ist im Kreis Steinfurt passiert? Heute geht der Blick zum Kreislehrgarten Steinfurt.

„An manchen Tagen ging es hier zu wie in einem Bienenstock“, erinnert sich Klaus Krohme an das rege Treiben im Jubiläumsjahr. Sichtlich zufrieden ist der Leiter des Kreislehrgartens, als er das Jahr noch einmal Revue passieren lässt. Allein zum Jubiläumsauftakt am 12. und 13. April waren etwa 5.000 Gartenliebhaber dem Motto der Veranstaltung entsprechend in den Kreislehrgarten „Hereinspaziert“.

Die kostenlosen Führungen der Gartenexperten waren an dem Wochenende besonders begehrt. Beim Gang durch die Anlage fachsimpelten die Besucherinnen und Besucher über den besten Dünger, staunten über eine derartige Tulpenvielfalt, probierten Bärlauch und fragten nach Tipps zur Pflege der eigenen Anlagen. Eine Bonsai-Ausstellung, eine Gartenmöbel-Ausstellung, Informationen zur Bienenzucht und -haltung, Bienen-Nisthilfen zum Selbstbau, in Bäume klettern, in Rollkisten rutschen, Stockbrot backen, eine Cafeteria und Musik der Bands „Klangfarben“ und „Razzamatazz“ rundeten das  bunte Rahmenprogramm für Jung und Alt ab. Wem am Ende die Füße oder Arme schwer wurden, der konnte sie beim Wassertreten oder im Tauchbecken wieder erfrischen. „Dank der Unterstützung von Vereinen, Arbeitskreisen und Einrichtungen konnten wir den Besucherinnen und Besuchern einen abwechslungsreichen Tag bieten“, lobt Klaus Krohme das Engagement vieler Ehrenamtlicher.

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens eröffnete „SaxCool“ im Juni im Kreislehrgarten die münsterlandweite Konzertreihe „Trompetenbaum und Geigenfeige“. Nicht nur die Musiker fühlten sich sichtlich wohl, auch die zahlreichen Besucher genossen den Aufenthalt inmitten der blühenden Blumenbeete. An diesem Abend konnte Landrat Thomas Kubendorff auch Freifrau Sabine von Süsskind (Schloss Dennenlohe) und Felicitas Remmert („Gartenträume Sachsen Anhalt“), die in Deutschland unter Gartenliebhabern einen besonderen Ruf genießen, unter den Gästen begrüßen.

Mit „Rosenzauber“ hatte auch der Thementag zur Königin der Blumen anziehende Wirkung. Aufmerksam lauschten die Besucherinnen und Besucher den Vorträgen von Angelika Laumann und Klaus Krohme über Lieblingsrosen, Rosenpflege, Rosengesundheit und den Gestaltungsmöglichkeiten. Auch die Literarische Bühne Rheine zog die Gäste an diesem Abend mit Liedern und Lyrik über die Rose in ihren Bann.

Im Juli hatte der Kreislehrgarten einen weiteren Grund zu feiern, sagt Krohme: „Nach dreijähriger Ausbildungszeit haben Alina Bürger aus Horstmar und Dagny Melderis aus Steinfurt die Gesellenprüfung zur Gärtnerin erfolgreich bestanden. Das hat uns natürlich besonders gefreut.“ Damit haben im Kreislehrgarten bis heute insgesamt 75 Auszubildende den Beruf des Gärtners in der Fachrichtung Obstbau erlernt, von denen der ein oder andere im September auch zum Ehemaligen-Treffen ins Kötterhaus gekommen war. Seit fast 70 Jahren bildet der Kreislehrgarten junge Menschen im Veredeln, Kultivieren, Ernten und Vermarkten von Obst und in der Pflege von Zierpflanzen aus.

„Gräserrausch und Früchtevielfalt“ erlebten am letzten Septemberwochenende mehr als 2.500 Besucher im Kreislehrgarten. Ein besonderes Gräsersortiment und die fast 100 Apfelsorten, Birnen, Quitten und Nashis überraschten so manchen Besucher. Wer nicht wusste, welcher Apfel oder welche Birne in seinem Garten wächst, konnte den Pomologen Hans Joachim Bannier zu Rate ziehen.  Mehr als 150 ihnen unbekannte Sorten ließen sie den Experten begutachten. „Zum Essen viel zu schade“, äußerte eine Frau beim Anblick des durch Gianni Loddo „angerichteten“ Gemüses. Der Koch schnitzte wahre Kunstwerke aus Gemüse und Obst und fertigte extra eine Jubiläums-Wassermelone.

Ein kleiner Wermutstropfen im Jubiläumsjahr war die Obsternte. „Insgesamt kann man von einem eher durchschnittlichen Ertrag sprechen“, bedauert Gärtnermeister Krohme das Ergebnis und erklärt: „Einige Spätfröste haben zu Blüten- und Fruchtschäden geführt. Auch hat es uns im Sommer an manchen Tagen die Ernte verhagelt.“ Dennoch konnten immerhin 9100 kg Äpfel und 3700 kg Birnen geerntet und verkauft werden. In der hauseigenen Mosterei wurden 3060 Liter Saft abgefüllt. Schon Anfang November waren die Vorräte verbraucht.