Kreis Steinfurt. „Wie fair ist der faire Handel?“ Mit dieser Frage eröffnete Jürgen Sokoll, Promotor für global verantwortliches Wirtschaften beim Eine-Welt-Netz NRW, das erste Fairtrade-Vernetzungstreffen im neuen Jahr, zu dem der Verein „Aktion Humane Welt e.V.“ gemeinsam mit der „Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.“ sowie die Steuerungsgruppen der Stadt Rheine und des Kreises Steinfurt die Fairtrade-Akteure aus dem nördlichen Münsterland ins Paulushaus Rheine eingeladen hatte.
Sokoll informierte über die aktuellen Entwicklungen im Fairtrade-System. So können beispielsweise große Unternehmen durch das neue Fairtrade-Programm Rohprodukte wie Kakao und Zucker aus nachhaltiger Produktion beziehen und diese bei der Herstellung ihrer Produkte weiterverarbeiten. Die damit einhergehende kritische Berichterstattung in den Medien von der „Verwässerung der Standards“, die bei den Fairtrade-Akteuren zu Verunsicherung geführt hat, war zentrales Thema des Vernetzungstreffens. Sokoll relativierte die Kritik und erklärte, dass durch das neue System weitere Absatzmärkte für die Produzenten geschaffen werden können. Dies sei ein wichtiger Punkt, denn die Wirkung des Fairen Handels sei auch von den Absatzmengen abhängig. Hinsichtlich der in der Kritik stehenden Zertifizierungskosten erläuterte Sokoll, dass die Fairtrade-Mehreinnahmen diese Kosten deutlich überstiegen.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Fairtrade-Markt durch die aktuellen Entwicklungen für alle Beteiligten komplexer wird und eine umfassende Verbraucheraufklärung und offene Kommunikation notwendig sind.
Die Initiatoren und Fairtrade-Akteure treffen sich vier Mal im Jahr zum Vernetzungstreffen. Gemeinsam setzen sie sich für die positive Wirkung des Fairen Handels ein und wollen es weiter ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Weitere Informationen unter www.faires-nordmuensterland.de.